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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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wartete, dass mein Smoothie fertig wurde. Alexei beobachtete, wie Logan verschwand, aber er rückte nicht von seinem Platz an der Wand ab. Er hatte sich nichts zu essen geholt, nicht einmal eine Flasche Wasser oder einen Müsliriegel. Ob es wohl gegen das Protektoratsprotokoll verstieß, mit dem Feind zu essen?
    Ich sah ihn an, dann deutete ich auf unseren Tisch. »Du kannst dich auch zu uns setzen, weißt du? Ich werde dich nicht beißen.«
    Alexei schenkte mir nur einen kühlen Blick. »Mitglieder des Protektorats, selbst wenn sie sich wie ich noch in der Ausbildung befinden, nehmen ihre Aufgaben sehr ernst. Wir essen nicht mit den Leuten, die wir bewachen sollen.«
    Anscheinend hatte ich mit der Protokollsache recht gehabt. Toll für mich.
    »Ich bin keine Kriminelle«, murmelte ich. »Ich habe nichts Falsches getan.«
    »Nein, du hast nur Loki aus seinem Gefängnis entkommen lassen und damit die ganze Welt verdammt. Nicht wahr, Gwen?«
    Ich sah auf und entdeckte Helena Paxton, die auf der anderen Seite des Tisches stand – und sie war nicht allein. Ihre Amazonen-Freundinnen hatten sich rechts und links neben ihr aufgebaut, zusammen mit mehreren Jungs. Alle Gesichter zeigten Wut, und das Gefühl strahlte in heißen, zornigen Wellen von ihnen aus.
    Ich schob meinen Stuhl zurück und stand auf. Helena machte eine Kopfbewegung, und sofort bildeten ihre Freunde einen lockeren Kreis um mich, sodass ich zwischen ihnen und dem Tisch gefangen war. Jegliche Gespräche um uns herum verstummten, als die anderen Schüler im Speisesaal ihr Essen unterbrachen, sich umdrehten und uns anstarrten.
    »Genießt du dein Frühstück, Gwen?«, fragte Helena mit süßlicher Stimme. »Es sieht aus, als hättest du fast nichts gegessen. Vielleicht belastet dich tatsächlich dein Gewissen? Das sollte es zumindest.«
    Ich sagte nichts. Es hatte keinen Sinn. Helena hasste mich, und sie würde mir sowieso kein Wort glauben. Aber mein Schweigen machte sie nur noch wütender. Sie trat vor und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass du heute Morgen hergekommen bist, als wäre alles okay. Als wüssten wir nicht alle, was du getan hast – und was für ein verräterisches Schnittermiststück du bist.«
    Die Schüler, die mich umzingelten, murmelten zustimmend. Mein Blick wanderte von einem Gesicht zum nächsten, aber ich sah nur Wut – Wut und keinerlei Mitleid. Ich war keine Hellseherin, nicht wie Grandma Frost, aber ich wusste, was jetzt passieren würde. Die anderen konnten all ihre Wut und ihren Frust nicht an den Schnittern auslassen, die ihre Lieben getötet hatten, also würden sie auf die nächstbeste Person einschlagen, die sie erreichen konnten – mich.
    »Ich habe nichts von dem getan, wofür das Protektorat mich anklagt«, antwortete ich. »Ich habe nichts falsch gemacht.«
    Wie viele Male würde ich diese Worte wohl aussprechen müssen, bevor jemand mir glaubte? Ich hätte sie stundenlang schreien können, und trotzdem hätte es keinen Unterschied gemacht. Nicht nach der Versammlung. Und besonders nicht in diesem Moment.
    Helena zog eine Augenbraue hoch. »Wirklich? Denn ich erinnere mich, dich an dem Tag, als die anderen ermordet wurden, im Kreios-Kolosseum gesehen zu haben. Meine Freundin, Samantha Diego, war eines der Mädchen, die dort getötet wurden. Sag mal, Gwen, warst du es selbst, die ihr in den Rücken gestochen hat? Oder war es einer deiner Schnitterfreunde?«
    Wieder füllte zustimmendes Murmeln die Luft, diesmal noch scheußlicher und bösartiger. Die Schüler um mich herum traten näher. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass viele von ihnen Waffen in der Hand hielten. Überwiegend Schwerter und Dolche. Das war schon schlimm genug, aber wirklich Angst jagte mir die Art ein, wie die anderen Schüler die Hefte ihrer Waffen umklammerten oder langsam die Finger über die scharfen Klingen gleiten ließen. Als dächten sie ernsthaft darüber nach, sie einzusetzen.
    Gegen mich.
    Panik breitete sich in mir aus, aber ich zwang mich, ruhig stehen zu bleiben. Ich starrte verzweifelt an dem Ring aus Schülern vorbei, konnte Logan aber nirgendwo entdecken. Dann suchte ich mit Blicken den Rest des Speisesaals ab, ohne dabei einen meiner Freunde zu finden. Es kostete mich einen Moment, um zu verstehen, dass auch die Köche plötzlich und auf mysteriöse Weise verschwunden waren. Tatsächlich entdeckte ich überhaupt keinen Erwachsenen im Raum. Kein Koch gab Waffeln und Pfannkuchen aus, kein

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