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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Professor kam gerade zum Frühstück, keine Angestellten wollten sich schnell einen Kaffee holen, bevor sie sich wieder ihren Aufgaben zuwandten. Und noch unheilvoller wirkte die Tatsache, dass alle Statuen im Garten die Köpfe gesenkt hatten und auf die Weinranken um ihre Füße starrten, als wollten sie nicht sehen, was gleich geschah.
    Verzweifelt sah ich zu Alexei. Seine Aufgabe war es, mich zu bewachen. Ich hoffte, dass das auch einschloss, mich zu beschützen, denn das hier konnte sonst kein gutes Ende nehmen – für mich.
    Alexei löste sich von der Wand. In mir keimte die Hoffnung auf, dass er seine zwei Schwerter aus dem Rucksack ziehen und zu meiner Verteidigung eilen würde, doch er blieb einfach wieder stehen. Er machte keine Anstalten, den Mob zu durchbrechen, der mich umringt hatte. Ich fragte mich, ob Linus Alexei befohlen hatte, die anderen Schüler mit mir anstellen zu lassen, was auch immer sie wollten. Das wäre der einfachste Weg, mich zu bestrafen – mich hinzurichten.
    Würde Alexei die Schüler aufhalten, nachdem sie mich zusammengeschlagen hatten, oder würde er tatsächlich zulassen, dass sie mich direkt hier im Speisesaal ermordeten? Vor meinen inneren Augen stieg das Bild meines toten, zerstörten Körpers auf, der auf dem Boden lag, während mein Blut über den Marmor floss, bis der scharlachrote Fluss von der Erde des Gartens aufgesaugt wurde und die verknoteten Ranken nährte …
    Ich schüttelte den Kopf, um das Bild zu vertreiben. Das würde nicht passieren. Ich würde es nicht zulassen. Ich mochte kein so guter Kämpfer sein wie die anderen Schüler, aber ich würde mich so gut wie möglich verteidigen, selbst wenn ich genau wusste, dass ich am Ende verlieren würde. Gegen so viele Gegner hatte ich keine Chance.
    Zu dumm, dass ich Vic mit meiner Tasche unter den Tisch geschoben hatte. Ich konnte eine Ecke der Tasche unter dem weißen Tischtuch sehen, auf der anderen Seite des Stuhls, neben dem ich stand. Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich würde es nicht schaffen, rechtzeitig an mein Schwert zu kommen. Aber ich musste es wenigstens versuchen. Mehr konnte ich nicht tun.
    Ich machte einen Schritt zur Seite, um den Stuhl zu umrunden. Dabei stieß ich gegen einen Kerl, der hinter mir stand. Ich wirbelte herum, und der Kerl aus der Oberstufe wedelte grinsend mit einem Schwert vor mir herum. Ich versuchte nach links auszuweichen, um ihm zu entkommen, aber dort stoppte mich eine der Amazonen. Ich trat wieder nach rechts, und da war Helena, einen Dolch in der Hand.
    »Dachtest du wirklich, du kämest damit durch?«, knurrte sie. »Kämest damit durch, unsere Freunde im Kolosseum zu töten und Loki freizulassen? All das ist deine Schuld, Gwen – deine Schuld . Deinetwegen sind Leute gestorben, sind unsere Freunde und Familienmitglieder gestorben. Nun, ich sage, wir rächen uns an dir, und zwar hier und jetzt.«
    Der Ring aus Schülern murmelte wieder zustimmend und trat noch dichter an mich heran. Wieder sah ich zu Alexei, aber er stand so unbeweglich da wie vorher. Sein Gesicht war ausdruckslos, während seine Arme einfach nach unten hingen. Von dieser Seite hatte ich keine Hilfe zu erwarten. Sah so aus, als müsste ich mich selbst retten – oder bei dem Versuch sterben.
    Helena trat einen weiteren, drohenden Schritt auf mich zu. Der Dolch blitzte in ihrer Hand. Ich schnappte mir meine Gabel vom Tisch. Es war keine tolle Waffe, aber ich hoffte, sie damit überraschen zu können, sie zur Seite zu stoßen und mich so von dem Mob zu lösen, bevor sie sich alle gleichzeitig auf mich warfen.
    »Lasst sie in Ruhe«, knurrte eine tiefe Stimme.
    Logan drängte sich durch die Menge, bis er neben mir stand. Der Spartaner hielt einen Teller mit einem weiteren Omelett in der Hand sowie ein hohes, eisgekühltes Glas mit meinem Mango-Smoothie. Allein der Anblick der leuchtend orangefarbenen Flüssigkeit sorgte dafür, dass mein Magen rebellierte.
    »Mach Platz, Quinn«, blaffte Helena. »Das ist eine Sache zwischen Gwen und uns.«
    Helena und der Kerl mit dem Schwert traten wieder vor, und Logan machte einen Schritt zur Seite, um mich vor ihnen abzuschirmen – vor ihnen allen. Er kniff die blauen Augen zusammen, während sich seine Hände fester um Glas und Teller schlossen.
    »Ich würde vorschlagen, ihr verschwindet jetzt«, erklärte Logan in gefährlichem Tonfall. »Bevor ich euch zeige, wie tödlich Spartaner sein können.«
    Jeder um mich herum erstarrte. Alle Mythos-Schüler wussten über

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