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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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außerdem mit zwei Waffen gleichzeitig, eine in jeder Hand … also zwei Schwerter oder zwei Dolche. Ich bin mir nicht sicher, welche besonderen Kräfte sie haben, aber Bogatyri gehören zu den wildesten Kämpfern des Pantheons, zusammen mit den Spartanern.«
    Zusätzlich zu ihren besonderen Kampfstärken und -fähigkeiten hatten alle Schüler auf Mythos noch andere Kräfte, sozusagen Bonusmagie. Das konnten verbesserte Sinne sein, genauso wie die Fähigkeit zu heilen oder Sturmwolken zu rufen und das Wetter zu kontrollieren. Auf Mythos galt es als Statussymbol, welche Art von Krieger man war, welche Art von Waffe man benutzte oder welche Magie man besaß. Natürlich zusammen mit der Info, welches teure Auto man fuhr, welche Art von Designerklamotten man trug oder welches Handy man sein Eigen nannte.
    Wir beobachteten Alexei bei seinen Übungen. Carson, der normalerweise ebenfalls mit dem Stab kämpfte, war vollkommen fasziniert. Der Musikfreak stützte sich auf seine Waffe und hatte die Augen konzentriert zusammengekniffen, um Alexeis komplizierte Bewegungsabläufe zu entschlüsseln. Kenzie stand neben Carson und beobachtete den Bogatyr ebenfalls.
    Neben mir atmete Logan einmal tief durch. Ich sah ihn an und fragte mich, woran er gerade dachte.
    »Das mit gestern tut mir leid«, sagte er schließlich. »Alles, was passiert ist. Ich kann immer noch nicht glauben, dass mein Dad dir das antut. Dass er wirklich denkt, du hättest den Schnittern irgendwie geholfen. Ich habe gestern Abend versucht, es ihm auszureden, aber er wollte mir einfach nicht zuhören. Er hört einfach nie zu – egal worum es geht.«
    Logan klang bitter, und seine Augen blitzten wütend. Ich streckte den Arm aus und ergriff seine Hand. Die Gefühle des Spartaners überschwemmten mich, wie sie es immer taten. Aber ich verschränkte meine Finger mit seinen, bis langsam auch andere Dinge aufflackerten, Bilder, die ich noch nie gesehen hatte – verschiedene Erinnerungen an seinen Dad durch die Jahre.
    Die meisten Bilder waren sich sehr ähnlich – Logan saß zusammengesackt an einem Tisch, während sein Vater mit strenger Miene vor ihm auf und ab wanderte und mit harter Stimme zu ihm sprach. Tu dieses. Tu jenes nicht. Warum kannst du keine besseren Noten bekommen? Warum ist dein Zimmer immer so unordentlich? Warum räumst du nicht auf und benimmst dich wie ein echter Krieger, wie ein echter Spartaner? Deine Mutter und deine Schwester wären ja so enttäuscht von dir.
    Die Bilder und Fragmente von Unterhaltungen blitzten nacheinander auf, eine nach der anderen, schneller und schneller, bis ich nichts anderes sah, fühlte und hörte als Linus, der seinem Sohn Vorträge hielt. Und jedes scharfe Wort schmerzte schlimmer als das letzte. Ich fühlte auch Logans Emotionen – all seine Wut, all seinen Frust, das ständige Gefühl von Versagen –, die mir den Magen fester und fester zusammenkrampften.
    »Es ist okay«, sagte ich, während ich den Kopf schüttelte, um die Gefühle und Erinnerungen loszuwerden. »Du kannst nicht kontrollieren, was dein Dad tut oder was er von mir denkt. Das ist die Aufgabe des Protektorats, oder? Den Hinweisen nachzugehen, wenn jemand als Schnitter verdächtigt wird?«
    Logan nickte. »Unter anderem.«
    »Mach dir keine Sorgen, okay? Wir werden das schon überstehen wie immer.«
    Er schlang die Arme um mich und zog mich an sich. Ich atmete tief ein und genoss einfach seine Berührung, seine Körperwärme und das stetige Schlagen seines Herzens unter meinen Fingern. Ich hatte keine Ahnung, was in den nächsten Tagen passieren würde. Eigentlich konnte ich nicht mal sagen, was in der nächsten Minute passieren würde, aber jetzt waren wir zusammen, und ich würde es genießen, solange ich konnte. Wenn es etwas gab, das ich aus meinem Kampf gegen die Schnitter gelernt hatte, dann, die guten Zeiten voll auszukosten – weil man nie wusste, wann man sie und die Leute, die einem etwas bedeuteten, verlieren würde.
    »Sobald ihr Turteltäubchen bereit seid«, rief Daphne, während sie ihren eigenen Kampfstab in den Händen herumwirbelte und in der Luft ringsum Funken knisterten. »Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mir ist heute danach, jemanden zu schlagen – und zwar fest.«
    Carson verzog das Gesicht. »Mach nur bitte meine Brille nicht kaputt, okay?«
    Daphne ging zu ihm und küsste ihn. »Würde ich so etwas je tun?«
    »Nun, mit meiner Brille vielleicht nicht«, antwortete er. »Aber bei einem Schnitter sieht die

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