Frostglut

seinem Gegner die Lederbänder der Scheide wie einen Schraubstock um die Kehle gelegt. Der Spartaner drehte die Bänder, und die Wirbelsäule des Schnitters brach mit einem hörbaren Knack .
    Oh. Das also wollte er damit anstellen. Ich hätte wissen müssen, dass er einen Plan hatte, dass sein spartanischer Killerinstinkt ihm einen klugen, tödlichen Angriff eingeben würde. Oliver bemerkte, wie ich ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Er schenkte mir ein kurzes Grinsen, dann trat er vor, um gegen den nächsten Schnitter zu kämpfen.
    Und von einem Moment auf den anderen veränderte sich das gesamte Kampfgeschehen.
    Die Schnitter, die bis jetzt gelacht hatten, während sie sich langsam vorwärtsschoben, hielten an. Oliver und Alexei gingen zum Angriff über. Die beiden stürzten sich auf den Ring aus Schnittern. Alexeis Schwerter blitzten im dämmrigen Licht wie silbernes Feuer, während Oliver bereits dem nächsten Angreifer die Lederbänder um den Hals wickelte. Eine Sekunde später hatte er zwei Schnitter getötet. Zwei Sekunden später lagen zwei weitere am Boden.
    Doch es waren immer noch eine Menge Schnitter übrig. Einer stürzte sich auf mich, und ich packte Vic fester, um mich seinem Angriff zu stellen.
    Zisch-zisch-zisch.
    Der Schnitter schlug wieder und wieder mit dem Schwert nach mir, aber ich konzentrierte mich auf seine Hände und Füße, um seine Bewegungen vorherzusehen und mich zu verteidigen. Dann stürzte ich mich in den Angriff, stach nach ihm und schwang Vic in wilden Bögen. Bei meinem fünften Schlag traf ich die Schulter des Schnitters. Er schrie, doch ich ließ nicht nach, sondern nutzte meinen Schwung, um ihm Vic ins Herz zu rammen. Immer noch schreiend fiel er zu Boden.
    Krach!
    Eine Faust traf mein Kinn, und ich kapierte, dass ein Schnitter sich im toten Winkel angeschlichen hatte. Ich stolperte nach hinten. Meine Turnschuhe gerieten in eine Blutlache, und ich knallte hart auf den Boden. Der Schnitter lachte und riss sein Schwert hoch. Benommen hob ich Vic und hielt die Klinge zwischen uns, obwohl ich wusste, dass ich nicht die Kraft hatte, den kommenden Schlag abzuwehren …
    Ein goldener Pfeil erschien wie eine Blume mitten in der Brust des Schnitters, und er fiel zu Boden. Ich sah hinter mich und entdeckte Daphne, die auf einem nahen Studiertisch stand. In der Hand hielt sie ihren Onyx-Bogen. Sigyns Bogen, die Waffe, die sie sich im Kreios-Kolosseum gegriffen hatte und die immer wieder in ihrem Zimmer auftauchte, egal wie oft sie den Bogen Professor Metis zurückgab.
    Goldener Rauch stieg auf. Die Walküre griff in den passenden Onyxköcher auf ihrem Rücken und zog einen weiteren goldenen Pfeil heraus, der denjenigen ersetzt hatte, den sie gerade abgeschossen hatte.
    Einen Moment später war Logan an meiner Seite. Der Spartaner streckte eine Hand aus und half mir auf die Beine. Logan ging es gut. Logan und Daphne ging es gut. Erleichterung überschwemmte mich.
    »Gypsymädchen, da lasse ich dich nur ein paar Minuten allein, und was passiert? Schnitter dringen in die Bibliothek ein.« Seine eisblauen Augen leuchteten förmlich vor Kampfeslust.
    Logan grinste mich an, dann warf er sich in den Kampf. Bald stand er neben Oliver und Alexei. Die drei bewegten sich fast in perfektem Gleichklang, während Daphne mit Pfeil und Bogen einen Angreifer nach dem anderen erledigte. Sekunden später hatten meine Freunde zwei weitere Schnitter getötet und stürzten sich auf die restlichen Feinde.
    Ich wirbelte herum, bereit, mich dem nächsten Schnitter zu stellen, als ich bemerkte, wie einer von ihnen durch die Regalreihen davonhuschte. Und zwar nicht irgendein Schnitter, sondern der große, schlanke Anführer. Ich runzelte die Stirn. Der Kampf fand hier statt. Warum also sollte sich einer der Schnitter zurückziehen? Sie zogen sich nie zurück. Ihr einziges Lebensziel bestand darin, Krieger zu töten – sie flohen nicht. Ich kniff die Augen zusammen. Vielleicht waren sie ja nicht nur in der Bibliothek, um uns zu erledigen.
    Hier gibt es viele Artefakte, die er will, viele mächtige Gegenstände und Personen, die er braucht, um uns zu besiegen , flüsterte Nikes Stimme in meinem Kopf.
    Das ergab Sinn. Die Artefakte in der Bibliothek der Altertümer waren sehr mächtig. Nike hatte mir erklärt, dass es hier Gegenstände gab, die Loki nur zu gern in die Finger bekommen würde, weil sie ihm und den Schnittern helfen konnten, das Pantheon endlich zu besiegen. Was … was wenn dieser Kampf nur