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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Schnittermädchen kam auf mich zu und ließ den Helheim-Dolch durch die Luft sausen. Sosehr ich es auch wollte, ich schloss nicht die Augen, als sie sich mir näherte. Ich würde sie ansehen, während sie mich umbrachte, genau wie meine Mom es getan hatte. Gwen Frost, Gypsymädchen und tapfer bis zum bitteren, bitteren Ende.
    Vivian kam näher und näher, und das scharlachrote Feuer in ihren Augen brannte bei jedem einzelnen ihrer Schritte ein wenig heller und heißer. Schließlich hielt sie direkt vor mir an.
    »Zu dumm, dass es schon vorbei ist, Gwen«, sagte sie. »Ich hatte in den letzten Tagen so viel Spaß dabei, mit dir zu spielen.«
    »Fahr zur Hölle, Miststück«, antwortete ich durch zusammengebissene Zähne.
    Vivian lachte fröhlich. »Ich glaube, du wirst vor mir dort ankommen.«
    Sie hob den Dolch hoch über den Kopf. Die schwarze Klinge blitzte einen Moment im Fackellicht auf, bevor sie einen Bogen nach unten in Richtung meines Herzens begann …
    Ein wildes Knurren erklang. Ein großer Schatten sprang zwischen den Bäumen hervor und rammte das Schnittermädchen, sodass sie zu Boden fiel. Der Dolch rutschte über den Stein, und Vivian krabbelte ihm nach. Doch die Kreatur war noch nicht fertig. Sie fuhr in den Kreis der Schnitter und schnappte mit ihren Kiefern nach jedem in Reichweite. In fünf Sekunden waren zwei Schnitter tot. In weiteren fünf folgten ihnen die nächsten zwei.
    Die Kreatur wirbelte herum, um einen weiteren Schnitter anzugreifen, und endlich erkannte ich, wer und was es war.
    »Nott«, flüsterte ich.
    Ich wusste nicht, wie die Fenriswölfin mich hier mitten im Nirgendwo gefunden hatte, aber ich war glücklich, sie zu sehen – so überglücklich. Zum ersten Mal an diesem Abend verspürte ich so etwas wie Hoffnung.
    »Nott!«, sagte ich lauter.
    Die Wölfin hielt einen Moment in ihrem Angriff inne, um mir ein wölfisches Lächeln zu schenken. Dann vergrub sie die Zähne im nächsten Schnitter. Preston war so überrascht, den Wolf zu sehen, dass er sein Schwert sinken ließ. Sofort wehrte ich mich gegen ihn und den anderen Mann. Wenn ich mich losreißen konnte, konnte ich in den Wald laufen und entkommen. Nott war hier, und sie schlug eine Schneise durch die Schnitter, als wären sie nichts weiter als Pappfiguren. In kaum einer Minute würden nicht mehr genug von ihnen leben, um unsere Flucht zu verhindern …
    Ein heiseres Krächzen tönte über die Baumwipfel. Es klang mehr wie ein Schrei als wie der Ruf eines Vogels. Mir blieb kaum Zeit, den Kopf zu heben, bevor der Schwarze Rock auch schon angriff. Ich hatte den riesigen Vogel nicht bemerkt, aber er musste während des gesamten, unheimlichen Rituals in einem der Baumwipfel gesessen haben. Jetzt erhob er sich von einem Ast und stieß mit ausgestreckten Klauen auf Nott herunter, bereit, sie in Stücke zu reißen.
    Die Wölfin spürte den Angriff des anderen Wesens und riss den Kopf herum, sodass sie dem Vogel ein Maul voll Federn ausriss. Der Rock krächzte wieder seinen schrecklichen Ruf, bevor er in den Himmel aufstieg. Nott beäugte die Kreatur, die über ihr kreiste, bereit für den nächsten Angriff. Dabei bemerkte sie nicht, dass Vivian den Helheim-Dolch aufgehoben hatte und sich von hinten an sie heranschlich.
    »Nott!«, schrie ich, während ich mich immer noch wand und kämpfte. »Vorsicht!«
    Doch es war zu spät. Vivian rammte dem Fenriswolf den Dolch in die Seite, dann zog sie ihn heraus und stach noch einmal zu. Nott stolperte zurück, dann fiel sie auf den Steinboden. Blut – es war einfach überall . Die Wölfin sah mich an und gab ein schmerzerfülltes Winseln von sich. Tränen rannen mir über die Wangen, und ich kämpfte so hart ich konnte. Aber Preston und der andere Mann hielten mich unerbittlich fest.
    »Nott!«, schrie ich. »Nein! Nott! Nein!«
    Die Augenlider der Wölfin flatterten einmal, dann schlossen sie sich langsam. Immer mehr Blut floss aus der scheußlichen Wunde in ihrer Seite und verklebte den dunklen Pelz. Ich schrie und weinte und kämpfte, aber es half alles nichts. Egal was ich tat, egal wie sehr ich mich aufbäumte und wand und um mich trat, ich konnte mich nicht aus dem Griff von Preston und dem anderen Mann befreien.
    Lokis Lippen verzogen sich angesichts meiner Schreie zu einem angewiderten Grinsen. Dann drehte er sich zu Vivian um. »Bring sie zum Schweigen …«
    In der Ferne erklang ein hoher, durchdringender Ton. Das helle Geräusch hallte durch den Wald wie ein grollender

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