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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Trotz meiner Schmerzen konnte ich nicht aufhören, die Kreatur und die Leute auf ihrem Rücken anzustarren.
    Vivian, das Mädchen, das meine Mutter ermordet hatte, und Loki, der böse Gott, den ich gerade gegen meinen Willen befreit hatte.
    Vielleicht las Loki meine gequälten Gedanken, auf jeden Fall beugte sich der Gott über die Seite des Rock, und sein schnitterroter Blick brannte sich in meinen. Wieder strahlte ich eine Empfindung von ihm aus – doch diesmal war es reiner Triumph. Als hätte er dadurch, dass er den Mord an mir angeordnet hatte, einen lang gehegten Traum wahr gemacht, einen großen, finalen Sieg errungen.
    Das halb geschmolzene Gesicht des bösen Gottes war das Letzte, was ich sah, bevor der Schwarze Rock am Nachthimmel verschwand.
    Preston beobachtete, wie Vivian und Loki von der Dunkelheit verschluckt wurden. Sein gut aussehendes Gesicht war missgelaunt verzogen.
    »Das hätte ich sein sollen«, murmelte ich. »Ich hätte als Lokis Champion erwählt werden sollen. Nicht sie .«
    Preston holte mit dem Fuß aus und trat mir in die Seite. Die Kraft des Trittes ließ mich auf den Bauch rollen, und ich stöhnte, als eine frische Welle des Schmerzes durch meinen Körper raste.
    »Nun«, sagte er. »Zumindest hatte ich das Vergnügen, dich heute Abend zu töten. Das ist immerhin etwas.«
    Preston ging in die Hocke und lächelte mich spöttisch an. »Jetzt bist du nicht mehr so tough, was, Gwen? Nicht so tapfer und stark, wie du dich gibst, wenn du die Erinnerungen anderer Leute durchwühlst, während sie festgekettet sind. Aber deine jämmerliche psychometrische Magie kann dir jetzt nicht helfen.«
    Aber deine jämmerliche psychometrische Magie kann dir jetzt nicht helfen.
    Vielleicht lag es an dem Nebel aus Schmerz, aber Prestons Worte hallten in meinem Geist wider. Etwas an seinen Worten erschien mir … falsch.
    Ich bemühte mich darum, mich zu konzentrieren, herauszufinden, was mich so sehr an den Worten des Schnitters störte, während ich starb und eigentlich über solche Dinge nachdenken sollte wie meine unsterbliche Seele.
    Es kostete mich ein paar Sekunden, aber dann erinnerte ich mich daran, was Grandma Frost und Professor Metis mir erklärt hatten. Dass ich mit meiner Psychometrie mehr konnte, als nur Dinge zu berühren, um Schwingungen von ihnen aufzufangen.
    Deine Psychometrie ermöglicht es dir, die Erinnerungen von Leuten zu sehen, sie lässt dich fühlen, was sie gefühlt haben. Metis’ Stimme hallte in meinem Kopf wider. Wer sagt, dass du nicht auch tiefer in sie hineingreifen kannst? Vielleicht könntest du sogar die Magie von jemandem anzapfen, während du gegen ihn kämpfst, und sie gegen ihn verwenden?
    Und dann dachte ich an Daphne und daran, wie ich ihre Heilmagie im Kolosseum und noch einmal in der Sporthalle gespürt hatte; wie ich es geschafft hatte, ihre Macht zu berühren und zu fühlen, wie sie in meinen eigenen Körper geflossen war, und sei es nur für ein paar Sekunden. Zu dumm, dass die Walküre im Moment nicht hier war. Ich hätte nach ihrer Magie greifen können …
    Dann stieg eine unglaubliche Idee in mir auf. Daphne war nicht hier, aber Preston schon.
    Ich dachte darüber nach, fragte mich, ob ich dasselbe mit dem Schnitter machen konnte, was ich mit Daphne gemacht hatte. Ob ich ihn berühren und irgendwie seine Magie, seine Energie einsetzen konnte, um mich selbst zu heilen. Es klang verrückt, aber ich hätte alles getan, um den schrecklichen Schmerz zu lindern, den ich empfand – ich hätte selbst den Schnitter ein letztes Mal berührt.
    Also schnappte ich mühsam nach Luft, legte eine zitternde Hand auf den schartigen Stein und zog mich ein paar Zentimeter nach vorne. Dann wiederholte ich dasselbe noch mal mit der anderen Hand. Es war schwer – so verdammt schwer –, aber ich machte es trotzdem. Nach ein paar Sekunden bemerkte Preston, was ich tat. Er lachte ein dunkles, hässliches Lachen.
    »Kämpfst du immer noch, Gypsy? Versuchst du immer noch, mich zu erledigen? Das wird dich nicht retten. Die Wunde, die ich dir verpasst habe, ist tödlich. In ein paar Minuten bist du hin. Der einzige Grund, warum ich dir noch nicht mit dem Schwert den Kopf abgeschlagen habe, ist der, dass ich dich leiden sehen will, genau wie meine Schwester Jasmine gelitten hat, als du sie umgebracht hast. Natürlich wird sich dein Sterben bei Weitem nicht so lange hinziehen, wie es sollte, aber es wird schon reichen.«
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihm zu antworten. Ich hatte

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