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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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er vor langer Zeit etwas verloren, das er niemals zurückgewinnen konnte, weswegen er jetzt seine Wut darüber an allen um ihn herum ausließ. Der Bibliothekar öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, aber im letzten Moment biss er die Zähne zusammen. Stattdessen wirbelte er auf dem Absatz herum, stiefelte in den Bürokomplex und schlug die Tür so fest hinter sich zu, dass das Glas klirrte.
    Ich saß da und beobachtete, wie er in sein Büro ging, sich an den Schreibtisch setzte, Papiere über den Tisch schob und mich betont ignorierte. Es schien, als hätte ich heute tatsächlich einen Punkt gegen den verklemmten Bibliothekar gemacht. Doch aus irgendeinem Grund machte mich das nicht so glücklich, wie ich erwartet hätte.

Ich verbannte Nickamedes aus meinen Gedanken und verbrachte die nächste Stunde mit Arbeit. Ich gab Bücher heraus, suchte Informationen für die anderen Schüler und half ihnen dabei, die Nachschlagewerke zu finden, die sie für ihre Hausaufgaben brauchten.
    Nach dieser ersten Stunde war weniger los, und mir blieb genug Zeit, um das zu tun, was ich heute Abend eigentlich tun wollte – mit der Suche nach dem Helheim-Dolch beginnen. Ich zog die Karte des Schnittermädchens aus der Tasche und breitete sie auf einem Regal unter dem Ausleihtresen aus, sodass vorbeikommende Schüler sie nicht sehen konnten. Ich wollte nicht, dass jemand sich zu sehr für das interessierte, was ich tat, besonders da die anderen mich immer noch anstarrten. Außerdem war ich schon so etwas wie ein Freak in Mythos. Ich wollte nicht auch noch bekannt werden als Gwen Frost, das seltsame Gypsymädchen, das in ihrer Freizeit Karten studiert.
    Ich hatte seit gestern keine Zeit gefunden, mir die Karte richtig anzusehen, also verbrachte ich eine gute Viertelstunde damit, sie einfach zu betrachten, mir jede einzelne Linie, jeden Schnörkel, jeden Tintenfleck und jede seltsame, scheinbar zufällige Falte im Papier einzuprägen. Dank meiner Gypsygabe vergaß ich nie etwas, das ich sah. Jetzt hatte ich die Karte im Kopf und konnte das Bild heraufbeschwören, wann immer ich es brauchte, was um einiges besser war, als den großen Papierbogen durch die Regalreihen zu schleppen, während ich den Dolch suchte. Eine Karte zu tragen war ein klarer Hinweis darauf, dass man etwas vorhatte, und ich wollte meine Unternehmung gerne unauffällig angehen.
    Besonders da ich keine Ahnung hatte, ob mich heute Abend vielleicht Schnitter beobachteten.
    Das war nicht vollkommen unmöglich. Tatsächlich schätzte ich die Chancen dafür, dass sich in der Bibliothek zwischen all den Amazonen, Römern, Wikingern und Walküren auch ein Schnitter befand, relativ hoch ein. Wenn man bedachte, dass sie den Dolch im Kolosseum nicht gefunden hatten, war ich mir ziemlich sicher, dass die Schnitter – um wen auch immer es sich bei ihnen in Wirklichkeit handelte – heute Abend in großer Zahl unterwegs waren. Ich hatte heute schon mehr Schüler als gewöhnlich zwischen den Regalreihen verschwinden sehen.
    Natürlich zogen sich einige dieser Jugendlichen nur zurück, um an einem ruhigen Ort dem leidenschaftlichen Ruf der Natur zu folgen. In Mythos galt es als Thrill, es in der Bibliothek zu treiben. Wann auch immer ich die Bücher und Vitrinen zwischen den Regalen abstaubte, fand ich dabei auch benutzte Kondome. Igitt.
    Ich verdrängte diesen Gedanken aus meinem Kopf und konzentrierte mich auf die Karte, besonders auf die Kreuze, die verschiedenste Orte in der Bibliothek kennzeichneten. Einige Stellen erkannte ich, wie den Wagen, an dem Kaffee, Energydrinks und Schokoriegel verkauft wurden, damit die Schüler die Bibliothek während des Lernens nicht verlassen mussten, um sich etwas zu essen zu holen.
    Raven, die alte Frau, die gestern im Kolosseum das Einsammeln der Leichen überwacht hatte, besetzte auch den Kaffeewagen. Früher hatte ich Raven nie besonders beachtet, aber in letzter Zeit schien es, als tauchte sie überall auf. Weißes Haar, weißes Kleid, faltiges Gesicht. Raven hockte auf einem hohen Stuhl hinter dem Wagen, las ein Hochglanzblättchen und wirkte, als wäre sie vollkommen in die Seiten voller bösartiger Gerüchte vertieft. Sie bemerkte nicht, dass ich sie anstarrte und meinen kritischen Blick über die Sirupflaschen, die Tassen und die silberne Espressomaschine gleiten ließ, die neben ihr standen.
    Aber egal wie seltsam Raven war, ich glaubte einfach nicht, dass der Dolch in ihrem Wagen mit den Blaubeermuffins und Schokoriegeln

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