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Frostkuss

Frostkuss

Titel: Frostkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Logans Stimme war gleichzeitig tief und ein wenig unheilvoll. »Was tust du hier?«
    Ich drückte meine Tasche an die Brust, als könnte sie mich irgendwie vor dem Spartaner und seiner Fähigkeit beschützen, mich allein mit dem kleinen Finger umzubringen. »Ich schleiche mich zumindest nicht aus dem Zimmer irgendeines armen Mädchens, wie du es offensichtlich gerade tust.«
    Er trat näher, aber ich ließ mich nicht einschüchtern und wich keinen Schritt zurück. Logans Lippen verzogen sich wieder zu diesem amüsierten Lächeln. Er musste trotz meiner bissigen Antwort gemerkt haben, dass ich Angst vor ihm hatte.
    Aber ich hatte nur ein bisschen Angst vor ihm, redete ich mir ein. Und das auch nur, weil Jasmine ermordet worden war und ich ihre Leiche gefunden hatte. Und, na ja, vielleicht, weil ich gerade in ihr Zimmer eingebrochen war und ihren Laptop in meiner Tasche mit mir herumtrug. Okay, vielleicht hatte ich ja sogar ein paar gute Gründe dafür, nervös zu sein, abgesehen von der Tatsache, dass ich allein mit Logan Quinn im Dunkeln stand. Dem unglaublich gut aussehenden, unglaublich gefährlichen Logan Quinn.
    »Du hast recht«, sagte er. »Ich hatte eine Verabredung. Und du? Was tust du hier?«
    Ich umklammerte die Tasche mit dem gestohlenen Computer darin ein wenig fester. »Nichts. Ich bin einfach nur auf dem Weg zu meinem Wohnheim. Wirklich, gar nichts.«
    Wir starrten einander an. Logans Augen, jetzt eher silbern als blau, schimmerten so fahl wie das Mondlicht auf seinem Gesicht, während seine Haut den Marmorstatuen glich, die überall auf dem Campus herumstanden. Kalt. Unnahbar. Hart. Perfekt.
    »Also, ich denke, ich werde jetzt woanders nichts tun«, sagte Logan. »Vielleicht in meinem Zimmer. Willst du dich mir anschließen?«
    Ich konnte meine Kinnlade nicht davon abhalten, nach unten zu fallen. Hatte mich der berüchtigte Logan Quinn gerade gefragt, ob ich mit ihm auf sein Zimmer gehen wollte? Ich spulte in meinem Kopf die letzten Sekunden noch einmal ab. Ja, hatte er – und das nicht mal zwei Minuten, nachdem er aus dem Fenster eines anderen Mädchens gesprungen war.
    Empörung erfüllte mich. Egozentrisches Schwein. Hielt er mich wirklich für so leicht zu haben? Glaubte er, ich würde mit ihm schlafen, nur weil er mich darum bat? Sah ich in seinen Augen so einsam und verzweifelt aus? Hielt er sich für so sexy, dass kein Mädchen ihm widerstehen konnte? Meine Augen glitten wieder über seinen muskulösen Körper. Na ja, in diesem Punkt war er zumindest nicht ohne Grund selbstbewusst.
    Aber selbst wenn ich ein wildgewordenes Flittchen gewesen wäre wie Morgan McDougall, die es einfach aus Spaß trieb, war da das kleine Problem meiner Gypsygabe. Allein die Berührung einer Haarbürste hatte mich dazu gebracht, so laut und lang zu schreien, dass man mich ins Krankenhaus verfrachtet hatte. Sex mit jemandem wie Logan Quinn würde mir wahrscheinlich das Hirn frittieren. Ich hatte schon seit Monaten keinen Jungen mehr geküsst. Nicht mehr, seit ich mich von Drew Squires getrennt hatte, meinem ersten, einzigen und nur sehr kurzzeitigen Freund. Das letzte Mal, als wir uns geküsst hatten, hatte ich gespürt, dass er sich gerade einredete, ich sei Paige Forrest. Ich hatte ihn im gleichen Moment abgesägt.
    »Also, was sagst du, Gypsymädchen?«, fragte Logan mit leiser Stimme. »Willst du mit auf mein Zimmer kommen und wir machen zusammen nichts ?«
    »Tut mir leid«, blaffte ich. »Ich glaube, ich rufe lieber meine Grandma an.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Die Grandma, die dafür sorgen kann, dass einem Kerl der Schniedel abfällt?«
    Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, obwohl ich mir nicht mal sicher war, dass er es in der Dunkelheit wirklich sehen konnte. »Genau die. Und ich erzähle ihr auf jeden Fall von dir. Ich muss jetzt los. Ciao.«
    Ich umrundete ihn, dann eilte ich weiter. Und dieses eine Mal machte ich mir nicht mal Gedanken darüber, für wie freakig er mich jetzt hielt. Aber bevor ich um die Ecke des Gebäudes bog, warf ich noch einen Blick über die Schulter.
    Logan Quinn stand immer noch unter dem Fenster des Mädchens. Starrte mir immer noch hinterher. Beobachtete mich.
    Vielleicht war es nur Einbildung, aber ich hätte geschworen, dass ich ihn wieder lächeln sah, bevor ich endgültig um die Ecke trat und aus seinem Blickfeld verschwand.

Mein zufälliges Treffen mit Logan Quinn verängstigte mich genug, dass ich den gesamten Weg nach Styx rannte. Es war fast acht, und es war

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