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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Jason wandte sich wieder dem Buch zu, und ich entdeckte irgendeine Pflanze auf der linken Seite, auch wenn ich keine Ahnung hatte, welche Art von Blume, Kraut oder Gras es sein sollte.
    Jasons Herzschlag beschleunigte sich noch mehr, dann schlug er das Buch zu, nur um das Gesicht zu verziehen, als es sich mit einem lauten Plock schloss. Seine Hand lag über dem Cover und verbarg den Titel. Ich konnte nur zwei Wörter ausmachen, die in Gold in das abgegriffene braune Leder gestanzt waren – Pflanzen und Gift .
    Keine große Überraschung. Was mich mehr aus der Bahn warf, war das nächste Bild, das in meinem Kopf aufblitzte – ein Bild von meinem eigenen Gesicht.
    Der Anblick traf mich so unerwartet, dass mir fast der Rest der Erinnerung entglitten wäre, doch ich schaffte es, die Bilder festzuhalten. Ich schob einen der quietschenden Metallkarren auf dem Weg zwischen die Regalreihen durch den Hauptgang, um noch ein paar Bücher einzusortieren. Jason stand auf, kam herüber und streckte mir das Buch entgegen.
    »Würde es dir etwas ausmachen, das wegzustellen?«, fragte er.
    »Kein Problem«, hörte ich mich selbst sagen. »Leg es einfach auf den Stapel.«
    Wieder kochte Wut in mir hoch. Es war schlimm genug, dass Jason versucht hatte, mich zu vergiften, und stattdessen Nickamedes krank gemacht hatte. Doch mich tatsächlich zu bitten, das Buch wegzuräumen, mit dem er meine Ermordung geplant hatte? Harte Nummer, selbst für einen Schnitter.
    In der Erinnerung lächelte Jason mich an. Ich schob den Wagen an ihm vorbei, aber er beobachtete mich weiterhin. Erst nach einem Moment ging er zurück zu seinem Stuhl, glücklich darüber, dass ich am Ende dieses Tages Schmerzen empfinden würde …
    Die Erinnerung flackerte und verschwand. Ich suchte mit meiner Psychometrie weiter, versuchte frühere Erinnerungen von Jason aufzurufen, doch es war nichts mehr zu finden außer Dunkelheit. Also spulte ich vor, ordnete all die Bilder und Gefühle noch einmal, doch ich fand nichts Neues. Nur dieselben Erinnerungen, die ich schon gesehen hatte: wie Oliver und ich ihn jagten; seine letzte Verzweiflungstat, als er sich selbst umbrachte; und das folgende Aufwallen heißer, schrecklicher Schmerzen. Nach ein paar Sekunden verblassten sogar diese Gedanken und Gefühle, und ich wusste, dass mir der tote Junge keine Informationen mehr liefern konnte.
    Ich öffnete die Augen, ließ Jasons kalte Hand fallen, stand auf und stiefelte zurück zur Treppe. In der Zwischenzeit hatten sich Daphne, Carson und Alexei Oliver angeschlossen. Die vier folgten mir, als ich über die Stufen zurück zur Seitentür und in die Bibliothek eilte.
    »Gwen?«, fragte Daphne. »Mach mal langsamer und rede mit uns. Du benimmst dich wie eine Irre.«
    Ich stieß ein hartes, brüchiges Lachen aus. »Irre? Du hast noch überhaupt nichts gesehen. Und die Schnitter ebenfalls nicht.«
    Pinke Magiefunken stoben wie Feuerwerk aus den Fingerspitzen der Walküre, was mir verriet, wie viele Sorgen sie sich um mich machte. Sie biss sich auf die Lippe und holte zu mir auf.
    »Du hast ein ziemliches Risiko auf dich genommen, indem du den Schnitter berührt hast«, sagte Oliver mit kalter, wütender Stimme. »Ich hatte dir doch vorhin gesagt, dass wir nicht wissen, ob er nicht noch mit einem anderen Gift behandelt ist. Aber du bist losgezogen und hast ihn trotzdem berührt, Gwen, wie du es immer tust. Und wofür?«
    Ich hielt an und wirbelte herum, sodass ich ihm direkt gegenüberstand. »Für Nickamedes. Für ihn habe ich es getan. Genau wie ich es tun würde, wenn statt ihm einer von euch vergiftet auf dem Boden läge.«
    Oliver verzog das Gesicht, aber er war noch nicht fertig mit mir. »Wenn du dich durch deinen Wagemut umbringst, wird das Nickamedes nicht helfen.«
    »Ich bringe mich nicht um«, blaffte ich. »Ich versuche herauszufinden, welche Art von Gift der Schnitter eingesetzt hat. Und wenn ich dafür Risiken auf mich nehmen muss, nun, dann soll es so sein. Im Moment zählt für mich nur, Nickamedes zu retten. Du kannst mir also entweder helfen oder mir verdammt noch mal aus dem Weg gehen. Wie entscheidest du dich, Spartaner?«
    Oliver musterte meine zu Fäusten geballten Hände, meine steifen Schultern, meine zusammengekniffenen Augen und mein gerötetes Gesicht. Einen Moment später sah ich Verständnis in seinem Blick.
    »In Ordnung«, sagte er und hob in einer beschwichtigenden Geste die Arme. »Okay. Du gewinnst. Es ist nur … Du machst mich nervös, Gwen. Du

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