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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Alexei.
    »Zwei!«, schaltete sich Oliver ein.
    »Drei!«
    »Vier!«
    Endlich erreichte ich den hinteren Teil des Waggons und die freie Fläche, die für das Gepäck reserviert war. Meine Füße hatten kaum den Boden berührt, da schaffte es der Schnitterjunge, das tote Mädchen von sich zu schieben. Er sprang auf die Beine und stürzte sich auf mich.
    Mir blieb keine Zeit mehr, das Schwert zu heben, also trat ich vor und rammte ihm die Faust ins Gesicht. Der Schlag hatte keinen großen Effekt auf den Schnitter, aber das Manöver ließ ihn lang genug zögern, dass ich ihm Vic in den Bauch rammen konnte. Der Junge schrie und fiel zu Boden.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich einer aus der Gruppe der Schnitter um Alexei in meine Richtung drehte. Er griff unter seinen Mantel, zog eine kleine Armbrust hervor und richtete die Waffe auf meinen Kopf.
    Ploing!
    Schon als ich mich in Bewegung setzte, war mir klar, dass ich keine Chance hatte, diesem Bolzen zu entkommen …
    Zu meiner Rechten bewegte sich etwas, ein Schatten huschte durch mein Blickfeld, und ich hörte das typische Geräusch von Holz auf Haut. Ich blinzelte.
    Zack!
    Der Bolzen stoppte dreißig Zentimeter vor meinem Gesicht.
    Mit weit aufgerissenen Augen drehte ich den Kopf und sah das wütende Mädchen vom Bahnhof neben mir stehen – und sie hielt den Armbrustbolzen in der Hand, als wäre er ein Fußball, den sie gerade aus der Luft gefangen hatte.
    »Gern geschehen«, sagte sie bissig.
    Dann warf sie den Bolzen in die Luft, schnappte ihn sich wieder am Ende und schleuderte ihn auf den Schnitter mit der Armbrust. Der Bolzen traf seinen Hals. Der Mann schlug die Hände darüber und versuchte das Projektil zu entfernen, doch dann gaben seine Beine unter ihm nach, und er sank zu Boden.
    »Spartaner«, flüsterte ich. »Du bist ein Spartaner.«
    »Ja, und du und deine Freunde scheinen in ziemlichen Schwierigkeiten zu stecken«, stichelte das Mädchen.
    Damit trat sie vor mich und griff nach der Armbrust des toten Schnitters. Eine Sekunde später rammte sie den hölzernen Rahmen einem anderen Schnitter gegen den Schädel. Ich schüttelte den Kopf, trat vor und warf mich wieder in den Kampf.
    Zusammen näherten das Mädchen und ich uns den Schnittern, die sich vor Alexei drängelten und auf die Bänke kletterten, um ihn zu umzingeln und gleichzeitig mit ihren Kumpanen anzugreifen. Meine neue Kampfgefährtin trat immer wieder vor und schlug einen Schnitter mit der Armbrust, dann glitt sie zur Seite und verschaffte mir damit genug Raum, um unseren Feind mit Vic zu töten. Als die Armbrust schließlich splitterte und zerbrach, benutzte sie eines der größeren Bruchstücke wie einen Dolch und rammte es in jeden Körper in Reichweite.
    Logan wäre definitiv begeistert gewesen.
    Sobald Alexei bemerkte, dass wir mit den Schnittern auf dieser Seite des Waggons klarkamen, wirbelte er herum, um Oliver mit seinen Angreifern beizustehen. In zwei Zweierteams erledigten wir den Rest von ihnen. Drei Minuten später war es vorbei, und alle Schnitter waren tot.
    Wir standen da und umklammerten unsere Waffen, während überall Blut klebte. Auf dem Boden stapelten sich die Leichen, und weitere Schnitter lagen zusammengesackt über Bänken und Tischen. Für einen Moment hörte man nur unser schweres Atmen und das Klappern von Metall, während der Zug sich weiter den Berg hinaufkämpfte.
    »Nun«, sagte Vic dann fröhlich. »Das ist doch mal die richtige Art, einen Tag zu beginnen. Blut vor dem Frühstück. Immer ein Vergnügen, wenn ihr mich fragt.«
    Das Spartanermädchen warf mir einen seltsamen Blick zu, da sie wohl glaubte, ich hätte gesprochen. O bitte. Als würde ich je so etwas Schauriges sagen – oder könnte diesen englischen Akzent imitieren.
    »Halt den Mund, Vic«, murmelte ich.
    Dann sah ich Oliver und Alexei an. »Bei euch alles in Ordnung?«
    Sie nickten beide, und zusammen blickten wir das Spartanermädchen an.
    »Mir geht’s prima«, erklärte sie bissig. »Danke der Nachfrage.«
    Alexei trat vor, wahrscheinlich, um die Leichen zu durchsuchen. In diesem Moment öffnete sich zischend die Tür zum Waggon. Gleichzeitig verspannten wir uns und wirbelten herum.
    Daphne trat in den Waggon, dicht gefolgt von Carson und Trainer Ajax.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie jetzt schon keine Blaubeerbagel …«
    Ihre Stimme verklang, und sie stoppte mitten im Gang. Carson rannte gegen sie. Der Blick von Daphnes schwarzen Augen saugte sich für einen Moment an den

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