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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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toten Schnittern fest, dann huschte er zu Alexei, Oliver und schließlich zu mir.
    »Und?«, fragte ich. »Wie war das Frühstück?«
    Daphne zog eine Augenbraue hoch. »Offensichtlich nicht so aufregend wie eures.«
    Ich zog eine Grimasse.

Ajax drängte sich an Carson und Daphne vorbei. Der Trainer ging von einem Schnitter zum anderen und musterte jeden von ihnen genau. Schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Ich dachte, sie würden mit einem Angriff zumindest warten, bis wir die Ruinen erreicht haben«, grollte er. »Ich muss das melden. Ihr bleibt alle hier, wo ich euch sehen kann, bis wir Snowline Ridge erreicht haben. Verstanden?«
    Wir nickten.
    Ajax zog sein Handy heraus und ging in den vorderen Teil des Waggons. Er tippte eine Nummer und sprach dann leise, wahrscheinlich um die Mitglieder des Protektorats über den Kampf zu informieren – und über die Tatsache, dass sie hier erscheinen mussten, um das Blut und die Leichen zu beseitigen.
    Nacheinander gingen wir in die Toilette, um uns so gut wie möglich das Schnitterblut von Händen, Kleidern und Waffen zu waschen. Sobald das erledigt war, wanderten Alexei und Oliver von Leiche zu Leiche, zogen die Geldbeutel der Schnitter heraus und gingen ihre Führerscheine, Kreditkarten und sonstigen Dokumente durch. Doch es waren einfach nur unbekannte Namen zu toten Gesichtern. Nichts davon verriet uns etwas Wichtiges über die Schnitter, wie zum Beispiel, warum sie sich jetzt schon zum Angriff entschlossen hatten – oder was sie als Nächstes planten. Ich beugte mich sogar vor und berührte einige der toten Schnitter, doch die einzigen Bilder, die ich von ihnen auffing, drehten sich um den Kampf – was uns nicht weiterhalf. Ajax patrouilierte außerdem durch den Rest des Zuges, nur für den Fall, dass Vivian oder Agrona an Bord waren und sich zwischen den anderen Passagieren versteckten. Doch er konnte sie nirgendwo entdecken.
    »Was glaubt ihr, was sie wollten?« Carson beugte sich vor, um einen der toten Schnitter näher zu betrachten, weil er genau dieselbe Brille trug wie der Kelte selbst.
    »Außer uns umbringen?«, meinte Daphne. »Das reicht für sie doch schon. Findest du nicht?«
    Carsons Worte erinnerten mich an die Art, wie das erste Schnittermädchen Vic angestarrt hatte. Sicher, vielleicht hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich das Schwert neben mir auf den Sitz legen würde, doch ihr scharfer Blick war nicht nur der Neugier entsprungen. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, was sie gedacht hatte oder was ihr Interesse an Vic mit dem Angriff zu tun haben sollte.
    Daphne wandte sich dem geheimnisvollen Mädchen zu, das im hinteren Teil des Waggons lehnte und wieder einmal die Arme vor der Brust verschränkt hatte. »Und dann gibt es noch dich. Gwen sagt, du bist Spartaner. Weibliche Spartaner sind selten. Ich habe noch nie einen getroffen.«
    Das Mädchen zuckte mit den Achseln. »Für mich nicht allzu selten, da sowohl mein Vater als auch meine Mutter Spartaner waren. Glück für dich, dass du mich treffen durftest, Walküre.«
    Pinke Magiefunken stoben um Daphnes Fingerspitzen, und sie kniff die Augen zusammen. Ich trat zwischen die beiden, um die Situation zu entschärfen, bevor alles noch verrückter wurde.
    »Nun, vielen Dank auf jeden Fall«, sagte ich. »Dafür, dass du mich gerettet hast. Dass du mit uns gegen die Schnitter gekämpft hast. Das musstest du nicht tun.«
    Das Mädchen lachte, aber es war ein hartes, bitteres Geräusch. »Oh, du kennst doch uns Spartaner. Wir können einem guten Kampf einfach nicht widerstehen.«
    »Wie heißt du?«
    Das Mädchen starrte mich böse an, als hätte ich die Frage gestellt, um ihr dunkelstes, finsterstes Geheimnis zu enthüllen. Als sie schließlich verstand, dass ich es ernst meinte und tatsächlich erwartete, dass sie mir, na ja, antwortete, seufzte sie tief, als wäre mir ihren Namen zu verraten eine grausame Folter, die ich mir extra für sie ausgedacht hatte.
    »Rory Forseti.«
    Ich riss vor Überraschung den Mund auf. Ich hatte keine Ahnung, welchen Namen ich erwartet hatte, aber diesen sicher nicht – denn Forseti war der Nachname meines Dads. Tyr Forseti. Meine Eltern waren verheiratet gewesen, aber ich trug den Nachnamen meiner Mutter, Frost, weil das bei den Frauen in unserer Familie so Tradition war.
    Es kostete mich einen Moment, den Mund wieder zu schließen und meine Gedanken zu sammeln. »Forseti?«, fragte ich, weil ich mir nicht sicher war, ob ich sie richtig verstanden

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