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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Winterferien getroffen und sich sofort für den jeweils anderen begeistert, auch wenn sie erst seit ein paar Wochen offiziell miteinander ausgingen.
    Die Minuten verstrichen, und ich fragte mich langsam, wieso Ajax, Daphne und Carson so lange brauchten. Ich lehnte mich in den Gang. Durch die Scheibe in den Türen konnte ich sehen, dass im Gang des nächsten Waggons Leute standen. Das musste wohl die Schlange zum Speisewagen sein. Anscheinend waren meine Freunde nicht die Einzigen, die sich ein Frühstück wünschten. Ich seufzte, lehnte mich zurück und starrte wieder aus dem Fenster.
    Weitere fünf Minuten vergingen. Dann stand eines der Mädchen aus dem vorderen Teil des Waggons auf und kam nach hinten. Zuerst fragte ich mich, warum, bis mir wieder einfiel, dass die Toiletten sich an diesem Ende des Waggons befanden. Trotzdem verspannte ich mich, als das Mädchen näher kam. Irgendetwas an ihr wirkte … falsch.
    Sie sah nach unten und bemerkte, dass ich sie anstarrte. Sie zögerte einen Moment, dann schenkte sie mir ein kleines Lächeln. Ich nickte ihr zu. Doch statt zurückzunicken, glitt ihr Blick an mir vorbei zu Vic. Für einen Moment blitzte etwas in ihren Augen. Ich konnte das Gefühl nicht genau identifizieren, aber es wirkte fast wie … Befriedigung.
    Ihr Lächeln wurde breiter, und sie starrte Vic noch eine Sekunde länger an, bevor sie bemerkte, wie ich sie dabei beobachtete. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, und eilig richtete sie den Blick nach vorne, als hätte sie etwas getan, das sie nicht hätte tun sollen. Es war seltsam, dass sie Vic tatsächlich bemerkt hatte. Allerdings war es auch seltsam, dass ich ein Schwert im Zug dabeihatte, selbst in diesem Zug, der hauptsächlich Mythos-Schüler transportierte. Doch ich konnte immer noch nicht genau benennen, was mich an diesem Mädchen so sehr störte, mal abgesehen von dem seltsamen Interesse an Vic.
    Erst als sie an mir vorbeiging, fiel mir auf, dass sie beide Arme an den Seiten hielt, statt sich gegen das Ruckeln des Zuges mit den Händen an den Messinggeländern abzustützen. Ich runzelte die Stirn und fragte mich, warum sie das tat, obwohl der Zug doch gerade im Moment so sehr schwankte. Wieder ruckelte der Waggon, und das Mädchen wurde nach rechts geworfen – sodass mir ein silbernes Glitzern unter ihrem langen, schwarzen Mantel ins Auge fiel.
    Das Mädchen erstarrte für einen Moment, weil ihr klar war, dass ich etwas bemerkt hatte. Dann zuckte sie leicht mit den Achseln, als wäre es keine große Sache. Sie machte einen weiteren Schritt nach vorne, dann noch einen. Ich drehte den Kopf, um ihre Bewegungen zu verfolgen.
    Sie war schon fast an mir vorbei, als die junge Frau plötzlich zu mir herumwirbelte. Sie riss ein Schwert unter dem Mantel hervor, hob es hoch und schlug zu – und zwar in Richtung meines Kopfes.
    Instinktiv duckte ich mich und warf mich nach rechts.
    Klirr!
    Das Schwert des Mädchens traf auf das Messing über meinem Sitz, statt mir den Schädel zu spalten. Ich sprang auf die Füße, wobei ich mir die Knie an der Bank vor mir anstieß.
    Doch das Mädchen war schnell – amazonenschnell. Sie trat zurück, wirbelte das Schwert herum und hob es für den nächsten Schlag. Da ich keine Chance hatte, mir Vic zu schnappen und ihren Schlag mit meiner Klinge zu parieren, stemmte ich die Hände auf das Messinggeländer hinter mir, stieß mich daran in die Luft und rammte meine Füße nach vorne und in ihren Bauch.
    Das Schnittermädchen gab ein lautes Uff! von sich, als die Luft aus ihrer Lunge gepresst wurde, aber sie fiel nicht. Ich stützte mich auf den Sitzen ab, sprang hoch und trat ein weiteres Mal zu. Diesmal stolperte das Mädchen zur Seite – und landete direkt auf Oliver und Alexei.
    »Hey!«, blaffte Oliver. »Ich will hier schlafen!«
    »Was zur …«, murmelte Alexei.
    Ich machte mir nicht die Mühe, ihnen zuzuschreien, dass ich wieder einmal von einem Schnitter angegriffen wurde. Das würden die Jungs schnell genug allein rausfinden. Hatte schwer den Anschein, als hätte Ajax’ Plan, inkognito zu reisen, nicht so gut funktioniert, wie er und Metis geglaubt hatten.
    Während das Mädchen sich von Olivers Schoß kämpfte, packte ich Vic.
    »Sieh her«, sagte ich und glitt aus meiner Bankreihe, sodass ich im Gang stand. »Ein Schnitter. Vergibst du mir jetzt?«
    Das Schwert beäugte das Mädchen, das ein weiteres Mal das Schwert hochriss und auf mich zustürzte. »Das sage ich dir, nachdem wir sie getötet

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