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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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und was für Gerüchte der Bibliothekar gehört hatte. Doch es gab nichts, was ich gegen Covington und seine Meinung von mir tun konnte, also sah ich wieder Ajax an.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt warten wir bis Mitternacht«, brummte Ajax.

Nun da wir die Ambrosia-Blüten gefunden hatten, blieb uns nichts weiter zu tun, als zu warten, wie Trainer Ajax gesagt hatte. Ich zog mein Handy heraus und versuchte Grandma Frost anzurufen, hatte aber so hoch in den Bergen keinen Empfang. Also hockte ich mich mit den anderen ans Feuer.
    Wir wärmten unser Abendessen auf – eine sämige, herzhafte Kartoffelsuppe, die Rachel heute Morgen vorbereitet hatte, zusammen mit Hühnchen-Sandwiches mit frischem Salat und einer würzigen Meerrettich-Mayonnaise auf Ciabatta-Brot mit Kräutern. Wir spülten das Essen mit warmem Apfelsaft und heißer Schokolade herunter. Dann zog ich Marshmallows, Butterkekse und dicke Tafeln dunkler Schokolade aus meinem Rucksack, sodass wir als Nachspeise Kekssandwiches machen konnten.
    »Nur du denkst daran, ganze Säcke voll Zucker mit auf einen solchen Ausflug zu schleppen.« Daphne schnaubte, doch das hielt sie nicht davon ab, sich drei Kekssandwiches mit Schokolade und Marshmallows zu machen.
    Ich grinste. »Was soll ich sagen? Ich habe das wirklich Wichtige mitgebracht.«
    Nach dem Abendessen zogen Carson, Oliver und Covington los, um uns genug Feuerholz für die Nacht zu besorgen, während Ajax, Rory, Daphne und Alexei sich über Waffen und verschiedene Kampftechniken unterhielten. Ajax demonstrierte ein paar Griffe, und schon bald rangen sie alle miteinander, um sich gegenseitig herumzuwerfen. Damit blieb ich allein mit Rachel am Feuer sitzen. Sie starrte mich lange Zeit an.
    »Gibt es etwas, das Sie mir sagen möchten?«, fragte ich schließlich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Du siehst nicht aus wie eine Forseti. Tyson, Rorys Dad, hatte helles, sandblondes Haar und blaue Augen. Genau wie dein Dad.«
    Ich hob die Hand und versuchte meine braunen Locken zu glätten, aber sobald ich losließ, kräuselten sie sich wieder. »Alle sagen, ich sehe aus wie meine Mom. Violette Augen sind lächelnde Augen. Das hat sie oft gesagt.«
    Rachel lächelte leise. »Das klingt nach einer netten Frau.«
    »Das war sie. Sie war die Beste.«
    »Was ist geschehen?«
    »Sie wurde von Schnittern ermordet.«
    Rachel verzog das Gesicht. »Oh. Das tut mir leid.«
    Ich nickte, um ihre Beileidsbezeugung zu akzeptieren. »Wie war … Wie war mein Dad so? Kannten Sie ihn?«
    Rachel rutschte auf dem Stein herum, auf dem sie saß. »Nein, ich kannte Tyr nicht allzu gut. Nicht so gut wie Tyson. Allerdings hatte ich nie vermutet, dass er Loki als Schnitter diente oder dass meine Schwester Rebecca ihm auf diesem Weg gefolgt war. Also kannte ich ihn vielleicht gar nicht – genauso wenig wie sie.«
    Sie lachte, doch es war kein glückliches Geräusch. Für einen Moment verfiel Rachel in Schweigen, dann sah sie mich wieder an. »Soweit ich mich erinnere, wirkte Tyr recht nett. Er hatte immer einen Scherz auf den Lippen, versuchte immer, alle zum Lachen zu bringen. Selbst Tyson, der kaum lächelte und so gut wie keinen Humor besaß.«
    »Was ist passiert?«, fragte ich. »Meine Grandma hat mir erzählt, dass mein Dad sich mit Tyson zerstritten hat. Wissen Sie darüber etwas?«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid. Eines Tages verschwand Tyr einfach und kam nie zurück. Ungefähr zu der Zeit fiel mir auf, wie wütend Tyson ständig war – und wie viel Wut auch Rebecca ständig ausstrahlte. Doch dann fand Rebecca heraus, dass sie mit Rory schwanger war, und danach war für eine ganze Weile alles besser. Rebecca und Tyson … sie haben Rory geliebt trotz ihrer sonstigen Taten.«
    Bei den letzten Worten brach ihre Stimme. Erinnerungen flackerten in ihren Augen, und ich wusste, dass sie an ihre Schwester dachte; daran, dass sie zu einem Schnitter geworden war, und auch an all die Leute, die sie verletzt und getötet hatte.
    »Dass man jemanden liebt, bedeutet nicht, dass diese Personen einen nicht verraten oder verletzen werden«, sagte ich. »Glauben Sie mir. Ich weiß das besser als jeder andere.«
    Wieder einmal dachte ich an Logan und diesen furchtbaren, grauenvollen Moment, als er sich im Aoide-Auditorium umgedreht hatte und ich hatte feststellen müssen, dass seine Augen schnitterrot leuchteten. Als ich verstanden hatte, dass Vivian und Agrona ihm etwas Schreckliches angetan hatten. Dass ich vielleicht zu spät kam, um

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