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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Rock fiel zu Boden, schon tot, bevor ihre Körper auf die Felsen knallten. Carson und Oliver standen rechts und links von Daphne und beschützten sie vor den Schnittern, denen es gelang, an Ajax, Alexei und Rachel vorbeizukommen.
    »Gwen!«, schrie Alexei.
    Mit seinen Schwertern erledigte er erst einen Schnitter, dann einen zweiten. Doch er kam nicht mehr als fünf Schritte weit, bevor sich zwei weitere Schnitter in seinen Weg warfen.
    Ich winkte ab. »Ich komme klar! Hilf den anderen, Daphne zu beschützen! Nur sie kann die Rocks davon abhalten, in den Kampf einzugreifen!«
    Ich konnte sehen, dass das Alexei nicht gefiel, doch er nickte und machte sich daran, sich den Rückweg zu den anderen freizukämpfen.
    »O gut«, gurrte eine Stimme hinter mir. »Sie hat ihren Bodyguard weggeschickt.«
    Als ich mich umdrehte, entdeckte ich Vivian und Agrona hinter mir, zusammen mit ihren zwei Rocks. Beide Schnitter hielten Schwerter. Langsam kamen sie näher, und wieder hob ich Vic. Vivian umklammerte immer noch Lucretia, und das rote Auge des weiblichen Schwertes glühte noch heller als zuvor.
    »Schau«, schnurrte Lucretia. »Der stumpfe kleine Vic darf sich doch endlich im Kampf beweisen. Falls mein erster Schlag seine lächerliche Klinge nicht spaltet.«
    »Lucretia!«, schrie Vic. »Komm her und sag das noch mal!«
    »Nur zu gern«, krähte das andere Schwert zurück.
    Mehr Beleidigungen konnten die magischen Klingen nicht austauschen, bevor Vivian und ich uns aufeinander stürzten.
    Klirr-klirr-klong!
    Klirr-klirr-klong!
    Klirr-klirr-klong!
    Hin und her wogte unser Kampf durch die Ruinen. Über Steine und um Felsen sprangen und duckten wir uns, mal hierhin, mal dorthin, mal hoch, mal runter, in dem Versuch, noch den kleinsten Vorteil zu nutzen und dem anderen Mädchen so viel Schmerzen zuzufügen wie nur möglich. Wir zertrampelten Blumen unter unseren Füßen, bis die wunderschönen Blüten nur noch einen farbigen Schleim unter unseren Stiefeln bildeten. Bei unseren hastigen Bewegungen wirbelten Blütenblätter durch die Luft, und der frische Duft der Blumen wurde vom kupferartigen Geruch des Blutes überlagert, das aus den kleinen Wunden floss, die Vivian und ich uns gegenseitig zufügten.
    Schließlich gelang es mir, das Schnittermädchen mit dem Rücken an einen großen Felsblock zu treiben, und ich schlug nach ihr. Vivian warf sich gerade rechtzeitig zur Seite, um zu verhindern, dass ich ihr den Kopf abschlug, trotzdem schaffte ich es, ihr eine tiefe Wunde an der Wange zuzufügen.
    Vivian keuchte vor Schmerz und Überraschung und riss die Hand ans Gesicht. Dann senkte sie die Finger und starrte ungläubig auf das Blut daran.
    »Du hast mich geschnitten«, sagte sie. »Du hast mich im Gesicht getroffen.«
    Ich ließ Vic in meiner Hand herumwirbeln. »Ich werde noch viel mehr tun als das, bevor dieser Kampf vorbei ist.«
    »Nicht so schnell, Gypsy«, sagte Agrona.
    Bis jetzt hatte sie unseren Kampf nur beobachtet. Zu Beginn hatte ich mich gewundert, warum Agrona nicht an Vivians Seite kämpfte, aber dann fiel mir auf, dass sie das Schwert sehr ungeschickt hielt, als wäre sie nicht daran gewöhnt, es mit links zu schwingen. Anscheinend war ihre rechte Hand – die Schwerthand – durch Vic zu sehr verletzt worden, um noch eine Waffe zu halten. Sie konnte also nur zusehen – bis jetzt.
    Agrona schnippte mit den Fingern, und ihr Schwarzer Rock sprang vor.
    Ich warf mich zur Seite und schaffte es gerade so, dem heftigen Angriff der spitzen Krallen auszuweichen. Wäre ich stehen geblieben, hätte mir die Kreatur mit ihren Klauen die Brust aufgerissen. Doch der Rock war schneller als ich. Kaum stand ich wieder auf den Füßen, da wirbelte er auch schon herum und rammte einen seiner Flügel gegen meine linke Schulter. Ich grunzte, und die Wucht des Aufpralls warf mich fast zwei Meter nach links. Meine Beine gaben nach, und ich fiel stolpernd zu Boden, um auf Händen und Knien zu landen. Der Rock warf sich in die Luft und hing für einen Moment über mir. Der riesige Vogel schlug einmal mit den Flügeln, dann ließ er sich fallen, die Klauen in Richtung meiner Kehle ausgestreckt …
    Und eine Gestalt sprang zwischen mich und den Rock. Zuerst dachte ich, es sei wieder Rory. Es kostete mich ein paar Sekunden zu verstehen, dass mein Retter ein Junge in meinem Alter war. Er griff den Rock an, wirbelte zur Seite und schaffte es, das Geschirr der Kreatur zu packen. Der Kerl riss so fest wie nur möglich an den ledernen Zügeln,

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