Frühling, Freunde, freche Fohlen
Sattel stellen, um eines seiner Puzzlestücke aus einer alten Eiche zu pflücken. Mit der einen Hand suchte er Halt an einem Ast, mit der anderen griff er nach seiner Beute, sprang danach und erwischte sie schließlich.
„Ha!“ rief er siegesgewiß und landete gleich darauf in moorigem Laub und nassem Moos, denn Troja war inzwischen weitergegangen.
„Mach dir nichts draus“, tröstete Bille ihn mit einem Seitenblick auf das Hinterteil seiner Hose. „Nun sieht man wenigstens gleich, daß du die Farbe Grün hast!“
Aber kurz darauf erwischte es auch sie. Sie waren inzwischen auf freiem Feld. Auf einem brachliegenden Acker hatten sie ein Hindernis aufgebaut. Gestern war es der leichteste Sprung gewesen, aber der Regen hatte das Feld in eine Schlammlandschaft verwandelt, und das Hindernis stand nun in einer Pfütze, die schon fast den Namen Teich verdiente.
Edmund ritt in weitem Bogen außen herum. Das war das Vernünftigste, was er tun konnte, und Bille, die hinter ihm ritt, wandte sich zu den anderen um.
„Das Hindernis wird gestrichen!“ rief sie. „In dem Matsch gibt’s höchstens Massenstürze, und das Ganze soll schließlich ein Vergnügen sein!“
Der Warnung hätte es kaum bedurft; die anderen waren längst zum gleichen Entschluß gekommen. Nur Zottel hatte anscheinend nicht zugehört — selig, sich einmal wieder von Herzen austoben zu können, galoppierte er geradeaus, erkannte die graubraunen, vom Schlamm kaum zu unterscheidenden Stangen zu spät und setzte mit einem kurzen Bocksprung hinüber. In dem aufgeweichten Untergrund schlitterte er wie auf Eis weiter und bremste schließlich, indem er sich auf die Hinterbacken setzte. Bille plumpste hinter ihm wie ein Mehlsack in die Pfütze.
Simon wendete Sinfonie und kam zu ihr herüber. Er konnte sich kaum das Lachen verbeißen, als Bille und Zottel sich verwirrt aus dem Schlamm hochrappelten.
„Hattest du vorhin nicht deine weiße Turnierhose an?“
„Richtig“, sagte Bille gleichmütig und stieg, triefend und tropfend, wieder in den Sattel. „Aber nach dem Baden ziehe ich mich immer um, weißt du.“
Simon ritt dicht an seine Freundin heran.
„Mein armer Schatz! Ein Glück, daß wir gleich am Ziel sind, damit du aus den nassen Sachen rauskommst. Ist es sehr schlimm?“
„Man gewöhnt sich an alles. Komm, ein scharfer Galopp, und uns wird wieder warm. Da vorn sind schon die ersten Häuser von Leesten.“
Die anderen hatten sie am Ende des Feldes erwartet, nun ging es gemeinsam auf den letzten Teil der Strecke. Sie trabten einen Feldweg entlang, dann ging es ein Stück weit durch ein trockenes Flußbett, in dessen Mitte sich ein Bach schlängelte. Um nicht über die verkehrsreiche Staatsstraße reiten zu müssen, hatten sie die Strecke unter der Brücke durch den Bach gelegt. Von hier aus waren es nur noch ein paar hundert Meter zu ihrem Ziel, dem Gasthof Alte Post. Ein großer Teil der Gäste hatte sich auf der Brücke versammelt, um die Ankunft der Reiter mitzuerleben.
„Unser Bach ist über Nacht fast zu einem Fluß geworden“, sagte Bettina, die gleich hinter Edmund ritt. „Zum Glück ist er so flach, daß es keine Rolle spielt. Ich freue mich für dich, Edmund, daß es so ein schöner Ritt war und daß du ihn als einziger von uns unbeschadet überstanden hast! Du siehst immer noch aus wie aus dem Ei gepellt!“
Edmund richtete sich geschmeichelt auf. Ja, er hatte Glück gehabt, und wenn er jetzt noch durch den Bach ritt, würden die letzten Reste von Schlamm von den Beinen des Schimmels gespült werden und er strahlend sauber ankommen. Da oben auf der Brücke standen sie bereits und winkten ihm heftig zu, Leni Hagenborn und Uschi Mayer, die hübsche Sekretärin aus der Futtergroßhandlung. Und da war auch Kerstin Brauer mit ihren schwarzen Kirschaugen!
Edmund der Weise lenkte Asterix in die Mitte des Baches. Hoch spritzte das Wasser vor ihm auf, im Sonnenlicht glitzerten die Tropfen wie Diamanten. Welch ein Anblick! Edmund reckte sich noch ein wenig mehr, lächelte huldvoll und hob grüßend die Hand. Plötzlich gab etwas unter ihm nach. Asterix war in eine tiefere Stelle geraten, abgerutscht und platschte seitlich ins Wasser. Edmund hinterher. Die Zuschauer auf der Brücke bogen sich vor Lachen.
Bille, Simon und Tom halfen dem Unglücksraben wieder in den Sattel. Im Schutz des Brückengewölbes, ungesehen von den Zuschauern, die über ihnen lachend das außerordentliche Ereignis besprachen, gewann Edmund seine Fassung
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