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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Decke aus der Sattelkammer und warf sie Zottel über, während Herr Henrich ihn zu Bongo in die Box führte. Dann traten sie gemeinsam an Pünktchens Box.
    Simons Fuchsstute lief unruhig im Kreis und scharrte immer wieder heftig im Stroh.
    „Wir haben nicht vor dem Wochenende mit dem Fohlen gerechnet. Hoffentlich ist es nicht etwas anderes?“ sagte Herr Henrich besorgt.
    „Nein, nein“, beruhigte ihn Bille, „die Eröffnungswehen haben begonnen. Sehen Sie, wie immer wieder ein Zittern durch ihren Körper geht. Haben Sie den Tierarzt benachrichtigt?“
    „Ja, ja, er kommt nachher vorbei, er ist noch unterwegs. Ich dachte nur, Simon würde es lieb sein, dich hier zu wissen, wenn seine Stute fohlt. Was mich betrifft, ich bin auf dem Gebiet kein Fachmann, ich habe das noch nie gemacht.“
    „Ich schaffe das schon“, sagte Bille lächelnd. „Das heißt, wenn alles normal verläuft.“
    Ein Gefühl heißer Zärtlichkeit stieg in ihr auf, als sie der schweißnassen Stute beruhigend den Hals klopfte. Simons Pünktchen war etwas Besonderes. Fast wie ein eigenes Kind.
    „Ich bin froh, daß Dr. Dörffler nachher kommt. Immerhin hat Pünktchen schon einmal verfohlt. Es ist besser, kein Risiko einzugehen.“
    „Kann ich dir helfen?“
    „O ja, abgekochtes heißes Wasser brauche ich, wenn Sie mir das besorgen könnten. Ich werde ihr inzwischen den Schweif einbinden und sie waschen. Und dann brauche ich sehr viel mehr Stroh für die Box, damit ich die Wände besser auspolstern kann.“
    Herr Henrich war nervös wie ein junger Vater, stellte Bille amüsiert fest. Sie selbst war jetzt vollkommen ruhig, und Simons Abitur hatte sie vollkommen vergessen. Erst Herr Henrich erinnerte sie wieder daran, als er mit einem Deckeleimer aus der Küche zurückkehrte.
    „Ein Segen, daß Simon das heute morgen nicht mehr mitgekriegt hat! Ich fürchte, er hätte sonst aus Sorge um seine Stute unter totalem Gedächtnisschwund gelitten. Und das ausgerechnet bei Geschichte!“
    „Der Ärmste, ja, er wird auch so genug schwitzen. Hoffen wir nur, daß wir ihm zur Belohnung für die Plackerei heute nachmittag ein gesundes Fohlen präsentieren können.“
    Bille hatte große Mühe gehabt, der unruhigen Stute den Schweif einzubinden. Jetzt stopfte sie sorgsam die Ecken und Wände der Box mit Stroh aus. Immer neue Arme voll brachte sie herein, bis ihr das Polster endlich ausreichend schien. Für Pünktchen mußte alles besonders gut sein.
    „Sie können jetzt ruhig ins Büro hinübergehen, Herr Henrich. Ich werde hier bei ihr warten. Es kann noch eine ganze Weile dauern. Wenn ich Ihre Hilfe brauche, rufe ich drüben an; das Stalltelefon habe ich ja in Reichweite.“
    Herr Henrich war sichtlich erleichtert, Bille mit der Stute allein lassen zu können. Bille schob sich die Trittleiter außen an die Box und setzte sich auf die oberste Stufe. So konnte sie die ganze Box übersehen, ohne Pünktchen stören zu müssen.
    Wie still es draußen war! Durch die Fenster sah Bille in den blaßblauen Vorfrühlingshimmel. Ob Simon jetzt auch so in den Himmel starrte auf der Suche nach Daten und Fakten seines Themas? Worüber er wohl schreiben mußte? Von Simon wanderten ihre Gedanken nach Groß-Willmsdorf hinüber. Ob Bettina den anderen verraten hatte, wo sie sich jetzt befand? Sicher nicht. Wenn jemand den Mund halten konnte, dann war es Bettina. Sicher konnte sie sich kaum konzentrieren und mußte ständig an Pünktchen und das Fohlen denken.
    Eigentlich könnte ich die anderen auf die Koppel bringen, sagte Bille sich. Das Wetter ist so schön, und für Pünktchen ist es gut, wenn sie hier drinnen ihre Ruhe hat. Sie braucht mich jetzt nicht, es scheint noch lange nicht soweit zu sein.
    Bille ging zum Stalltelefon und sagte Herrn Henrich Bescheid. Dann führte sie erst Zottel und Bongo, dannSternchen und Stella und schließlich Asterix und Florentine auf die große Koppel hinter dem Stall. Zwischendurch warf sie einen Blick auf Pünktchen, die immer noch unruhig in ihrer Box hin und her wanderte. Sie blieb einen Augenblick am Koppelgatter stehen und atmete tief die nach Frühling und dampfender Erde duftende Luft ein. Welch ein herrlicher Tag für ein Pferdekind, um auf die Welt zu kommen!
    Bille kehrte in den Stall zurück. Schon an der Tür sah sie, daß Pünktchen sich hingelegt hatte.
    „He! Wirst du wohl auf mich warten!“
    Wie der Blitz war Bille an der Box. Die Preßwehen hatten eingesetzt, die Geburt schien zügig voranzugehen.
    „Na sag mal!

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