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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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schön wie der heimatliche Stall. Zottel sah tief in Gedanken versunken den Weg hinauf.
    Hatte er sich zu kräftig gegen den Koppeldraht gelehnt? Oder war dies ganz einfach sein Glückstag? Der Zaun gab nach, morsch gewordene Pfosten legten sich langsam in die Waagerechte, der Draht senkte sich. Zottel brauchte nur noch hinüberzusteigen.
    Die Herde folgte willig.
    Zottel kannte sein Ziel, und ohne Aufenthalt marschierte er dem Bus nach durch den Wald, die Jungpferde fröhlich schnaubend, mit neugierig wachen Augen hinter ihm her. Hin und wieder machten sie halt, rupften ein paar besonders saftige Gräser vom Wegrand oder tranken ein paar Schlucke aus einer Pfütze.
    Der Bus hatte inzwischen sein Ziel erreicht. Die Gäste der Kaffeefahrt der Firma Bruhnsen & Co., hauptsächlich Damen des Kegelclubs Neukirchen, hatten schwatzend und lachend an den vorbereiteten Tischen Platz genommen, um sich mit Kaffee und Kuchen verwöhnen zu lassen. Ein bekannter Showstar machte sich im Hinterzimmer bereit, die Damen mit Liedern und Anekdoten zu erfreuen; und im Schatten der alten Buchen warteten, in Körben appetitlich angerichtet, Eierpackungen, Zucker- und Butterpäckchen für die Vorführung der elektrischen Küchengeräte, Tischdecken, Handtücher, Heizkissen, Kaffeegeschirre und Kristallgläser.
    Serviererinnen eilten mit überladenen Kuchentabletts durch die Reihen, andere schenkten aus schweren Kannen Kaffee aus; die Damen an den Tischen reckten die Hälse nach den appetitlichen Kuchenstücken auf den Tabletts und schwankten in Gedanken, ob Kirschtorte, Käsesahne oder Cremeschnitten den größeren Genuß versprächen.
    Der Vertreter der Firma Bruhnsen & Co. — er hatte sich als „Herr Charly“ vorgestellt und versprochen, von Anfang bis Ende der Fahrt unermüdich um das leibliche und seelische Wohl der Gäste bemüht zu sein — trat in die Mitte und klatschte in die Hände.
    „Meine Damen! Darf ich einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten! Ich möchte Sie hier im Waldcafé, in dieser wunderschönen Umgebung, noch einmal herzlich willkommen heißen und Ihnen einen besonders schönen Nachmittag wünschen! Nach unserer kleinen Stärkung werden wir, wie
    Sie wissen, die Ehre haben, einen berühmten Gast in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Lilian Masurska , die Ihnen allen vom Fernsehen her bekannt ist! Und gleich darauf, meine verehrten Damen, kommen wir zum Höhepunkt dieses Nachmittags — die einmalige Verkaufsschau der Firma Bruhnsen & Co., die alles getan hat, um Ihre geheimsten Wünsche zu erfüllen. Einmalig, weil Sie in unserem Angebot einmalig günstige Preise für eine einmalig gute Qualität finden werden ! Und nun — stärken Sie sich, meine Damen, für die großartigen Erlebnisse dieses Nachmittags! Viel Vergnügen wünscht Ihnen Ihre Firma Bruhnsen & Co.!“
    Für Herrn Charlys Geschmack applaudierten die Damen reichlich gedämpft dafür, daß er seine Stimme derart verausgabt hatte. Hoffentlich gelang es der blonden Lilian, sie in die richtige Kaufstimmung zu versetzen. Man mußte abwarten. Herr Charly sah den Damen zu, wie sie ihren Kuchen aßen und die Gespräche darüber verstummten.
    Jetzt war der Augenblick gekommen, den Stargast des Nachmittags anzukündigen. Wieder klatschte Herr Charly in die Hände.
    „Und nun, meine Damen, zu einem der Höhepunkte des heutigen Tages! Sie kennen sie alle...“
    Herrn Charlys Gesicht erstarrte, sein Unterkiefer bewegte sich noch ein paarmal lautlos auf und ab, die Augen weiteten sich vor Staunen.
    Die Damen folgten der Richtung seines Blicks und drehten langsam die Köpfe.
    Hinter ihnen, am äußersten Tisch, stand ein rot-weiß geschecktes Pony. Und hinter dem Pony eine ganze Herde junger Pferde, die mit hocherhobenen Köpfen und gespitzten Ohren ihrerseits auf Herrn Charly blickten, als erwarteten sie weitere Ankündigungen.
    Langsam wandten sich die Köpfe wieder dem jungen Mann der Firma Bruhnsen & Co. zu; er mußte ja wissen, was es mit diesem ungewöhnlichen Auftritt auf sich hatte.
    „K-k-kein Grund zur Beunruhigung, meine Damen“, stotterte er. „Die Tiere sind zahm, ja, ganz zahm. Wie mir scheint, sind auch sie gekommen, um unseren Star zu erleben, hahaha! Aber ich denke doch, wir werden unsere vierbeinigen Gäste bitten, uns wieder zu verlassen; die eine oder andere von Ihnen könnte sich durch sie gestört fühlen. Also, Freunde, verschwindet! Schuh! Schuh!“ machte Herr Charly und fuchtelte wild mit den Armen.
    Zottel wieherte fröhlich. Es

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