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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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die beiden Externen aus meiner Klasse, die meistens mit ihren Ponys in die Schule kommen, haben mich zu einem Ausritt eingeladen. Aber es ist kein Pferd für mich frei. Dürfte ich Zottel nehmen?“
    „Aber natürlich! Es wird dem Dicken guttun, mal wieder ein bißchen arbeiten zu müssen und sich zu bewegen. Nimm ihn nur, du weißt ja, wo sein Sattelzeug liegt. Ich habe heute sowieso bis sieben Uhr mit den anderen Pferden zu tun, weil Tom und Simon ausfallen.“
    „Danke, du bist Klasse!“
    Mini flitzte davon, und Bille sah ihr lächelnd nach. Wenn sie jemandem Zottel gönnte, dann war es die liebenswerte kleine Akrobatin.
    Kaum hatte die Freistunde begonnen, rannte Mini mit Zottels Sattel und Trense auf die Koppel hinaus, wo Caroline das Pony bereits eingefangen und zum Gatter gebracht hatte. Wenig später trabte Mini dem Waldrand zu. Niemand beachtete sie, als sie rechts in den Weg zum Moorsee abbog, statt die Allee nach Neukirchen hinaufzureiten.
    Oliver, Timo und Christine erwarteten sie bereits am Bootssteg. Sie hatten zwei Eimer mitgebracht sowie drei alte Schwämme und zur Sicherheit ein paar Dosen dunkelbraune Fingerfarbe. Oliver zeigte stolz auf den Inhalt der Eimer.
    „Ist das nicht ein hervorragender Matsch? Los, tu den Sattel runter, wir haben keine Zeit zu verlieren! Es ist alles ganz harmlos.“
    Eine halbe Stunde später sah Zottel aus wie ein Wildpferd aus der Urzeit.
    „Sie wird glauben, er wäre aus dem Zoo entlaufen“, murmelte Mini. „Es sollte mich wundern, wenn sie nicht gleich Verdacht schöpft.“
    „Da habe ich schon vorgesorgt“, beruhigte Timo sie. „Wir stellen ihn in die dunkelste Ecke der Scheune. Dorthin, wo die Externen im Winter während der Unterrichtsstunden ihre Ponys abstellen. Da sieht sie ihn nicht so genau.“
    „Okay, dann marschiert jetzt ab. Ich mache mich solange unsichtbar“, sagte Mini. „ Toi , toi , toi ! Zu blöd, daß ich nicht dabeisein kann. Aber ich glaube, ich würde mich sowieso vor
    Lachen nicht halten können.“
    Gute Schauspieler mußten sie sein, das war ihnen klar. Wenn nur einer von ihnen sich das Grinsen nicht verkneifen konnte, war alles aus.
    Oliver hatten sie dazu ausersehen, Bille zu verständigen. Er erwischte sie, als sie mit Troja aus der Halle kam.
    „Du, Bille, könnte ich dich einen Moment unter vier Augen sprechen? Es ist da was passiert...“ Oliver machte ein tief unglückliches Gesicht. „Vielleicht könntest du uns helfen?“
    „Euch helfen? Was ist denn los, habt ihr was angestellt? Hat sich ein Pferd verletzt? Ist euch eins ausgebrochen?“
    „Nein, viel schlimmer.“
    „Viel schlimmer? Um Gottes willen, es ist doch nicht...“
    „Nein, nein, nicht was du denkst. Kein Unfall. Eher das Gegenteil. Wir haben eins gekauft.“
    „Ihr habt was?“ fragte Bille entgeistert.
    „Wir haben ein Pony gekauft, das zum Schlachter sollte. Es tat uns so leid. Wir haben unser Taschengeld zusammengelegt und als Anzahlung gegeben, den Rest sollen wir heute nachmittag hinbringen, aber wir kriegen das Geld nicht zusammen! Das Pony haben wir schon, aber wenn wir das Geld nicht zusammenkriegen, müssen wir es zurückgeben. Kannst du uns nicht helfen?“
    „Wieviel braucht ihr denn noch?“
    „Dreihundert Mark.“
    „Au weia . Da habt ihr euch ja ganz schön was vorgenommen. Und was soll mit dem armen Tier dann geschehen? Habt ihr einen Stall? Jemanden, der das Pony versorgt?“ Oliver zuckte mit den Achseln.
    „Wo steht denn das Wundertier?“
    „In der Scheune drüben. Es ist ein ganz lieber Kerl. Er gefällt dir sicher. Ich meine, vielleicht könntest du ja...“
    „Ich werde ihn mir jedenfalls mal ansehen. Und dann werden wir gemeinsam überlegen, was mit dem Ärmsten geschehen soll. Wer ist eigentlich der Verkäufer?“
    „Er heißt Meier. Ein Bekannter von einem Onkel von einem Klassenkameraden.“
    „Aha. Na schön, warte hier auf mich, ich muß Troja schnell in die Box zurückbringen.“

    „Okay.“
    Oliver war ziemlich mulmig zumute, als er mit Bille zur Scheune hinüberging. Waren sie nicht doch zu weit gegangen? Aber schließlich war Bille ein prima Kerl und konnte einen Spaß verstehen. Den Kopf abreißen würde sie ihnen schon nicht.
    Im Halbdunkel der Scheune konnte man wirklich kaum etwas erkennen. Zottel, der sich unter der klebrigen Schicht aus getrocknetem Schlamm alles andere als wohl fühlte, stand mit gesenktem Kopf und hängenden Ohren in der hintersten Ecke und sah aus wie ein Muli nach einem zehnstündigen

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