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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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wirklich sein? Gula – Völlerei? War es tatsächlich möglich, dass es sich bei ihren Gegnern tatsächlich um die Sieben Todsünden handelte? Anfangs hatte sie es noch für wahrscheinlicher gehalten, dass dies eine Art Beinamen waren, doch inzwischen zweifelte sie, was das anging.
    „Sie ist hier?“, fragte eine neue Stimme neugierig. „Ich will sie sehen.“
    „Bemühe dich nicht, Luxuria. Sie ist bewusstlos. Du wirst mit ihr genauso wenig anfangen können, wie mit dem Phönix.“
    Arrow zuckte zusammen. Der Phönix?
    „Das ist ja mal wieder typisch für dich, Invidia. Musst immer und überall deine Missgunst kundtun. Ob es dir nun passt oder nicht – ich schaue mir das Mädchen trotzdem an.“
    Etwas streifte Arrows Gesicht. Es fühlte sich wie ein zarter Luftzug an, der ihr über die Wange strich. Langsam wurde es ihr zu viel.
    „Sie gefällt mir“, sagte Luxuria.
    „Etwas Anderes war von dir auch nicht zu erwarten“, entgegnete Invidia. „Ich persönlich finde sie hässlich und abstoßend. Sie kleidet sich wie ein Mann und hat die Figur eines Bauerntölpels.“
    „Ähnliches hast du auch schon über den Phönix behauptet“, erwiderte Luxuria. „Da habe ich deine Ansicht ebenso wenig teilen können. Und wäre er nicht seit seiner Ankunft von dem verwässerten Gift der Midgardschlange gelähmt, hätte ich die wunderbarsten Dinge mit ihm angestellt.“
    Invidia lachte spöttisch. „Gar nichts hättest du in diesem Fall mit ihm angestellt, weil er umgehend in seine Welt zurückgeflohen wäre. Und überhaupt – mit wem hast du denn noch keine Unzucht getrieben? Dein zügelloses Verhalten widert mich an.“
    „So ist nun mal mein Wesen“, erwiderte Luxuria stolz. „Genau wie es in deiner Natur liegt, viel zu oft viel zu viel zu reden.“
    Da musste Arrow Luxuria allerdings Recht geben. Auch wenn die Plauderei recht informativ verlief, fing Invidia langsam aber sicher an, ihr auf die Nerven zu gehen. Wieder spürte sie einen leichten Wind auf ihrer Wange, der langsam in Richtung ihrer Bluse strich. Prompt öffnete sie ihre Augen und blickte in ein scheußliches Gesicht. Es hatte wohl das einer Frau darstellen sollen, die von allem zu viel aufgetragen hatte – zu viel Rouge, zu viel Puder und bei weitem zu viel Lippenstift. Von den Schultern abwärts hatte sie allerdings zu sehr gespart. Zwar wurde ihr Körper von weit mehr Stoff bedeckt, als bei der Grünen Lady, doch was bei Elaine immer absolut sinnlich wirkte, sah an diesem blau schimmernden Weib einfach nur abstoßend aus.
    Ihre Augen funkelten wollüstig, als sie an Arrow hinunter sah, und dieser Blick änderte sich auch nicht, als Arrow ihre Hand wegstieß und ihr mit der Faust ins Gesicht schlug.
    Mit einem lüsternen Ausdruck in ihren Augen fasste Luxuria sich an die Platzwunde auf ihrer Stirn. Als sie das Blut daran entdeckte, formten sich ihre Lippen zu einem widerwärtigen Grinsen. „Wie schön“, sagte sie. „Unsere Prinzessin ist wach. Dann kann ich ja jetzt mit ihr spielen.“
    Arrow riss sich die Fessel vom Leib, zückte ihr Messer und sprang auf die Beine. Sie fand sich an einem ungemütlichen Ort wieder, der stark an einen Kerker erinnerte. Dunkles Granit – wohin man auch schaute. Ketten lagen überall herum und ein stinkender Fluss aus grüner Lava schlängelte sich durch die Mitte.
    „Versuch es doch“, erwiderte Arrow spöttisch. „Dann erlöse ich die Welt von deiner hässlichen Fratze und schneide dir die Kehle durch!“
    Luxuria lachte. „Hast du das gehört, Invidia? Sie denkt, dass sie uns töten kann!“
    Invidia sah ebenso scheußlich aus wie Luxuria, nur auf eine andere Art und Weise. Zwar war er in weit akzeptablere Kleidung gehüllt als seine Gesprächspartnerin, doch seine Haut schimmerte grün, und als er in das Lachen von Luxuria mit einstimmte, erinnerte er Arrow an einen äußerst abstoßenden Frosch.
    Unweit entfernt saß ein fettes Weib, das sich unentwegt Kuchen in den Mund stopfte und die Sache offenbar ebenso witzig fand. Bevor sie jedoch Gelegenheit hatte, sich darüber lustig machen zu können, verschluckte sie sich und ihre vormals orangefarbene Haut lief blau an. Nach einem kräftigen Hustenanfall und einigen Schlägen auf den Brustkorb fraß die Alte weiter und ihre ursprüngliche Farbe kehrte allmählich zurück. Es schien ganz so, als wäre sie diese Maßlosigkeit gewohnt.
    Einzig eine klapperdürre Frau in einer dunklen Ecke des Granitturmes mustere Arrow skeptisch. „Ich wüsste nicht, was

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