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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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geheuer zu sein und für den Bruchteil eines Augenblicks befürchtete Arrow ernsthaft, dass ihre bloße Anwesenheit die Eule in Gefahr bringen könnte.
    „Ich hoffe, es macht Euch nichts aus“, sagte Arrow eingeschüchtert. „Wenn Ihr es verlangt, werde ich sie wegschicken.“
    Frau Perchta antwortete nicht. Argwöhnisch schaute sie dem Tier tief in die Augen und wirkte dabei wie in Trance. Im nächsten Moment schien es, als würde sie wieder an Ort und Stelle zurückkehren. „Ich hätte wissen müssen, dass sie dich nicht aus den Augen lässt“, murmelte sie fluchend. „Es war nicht anders zu erwarten. Immerhin hat die gute Rose schon immer ein besonderes Auge auf ihre Schützlinge geworfen – vor allem auf dich.“
    Rose? Frau Perchta kannte Annes zweiten Vornamen? Das war seltsam. Anne hatte einst erwähnt, dass nur jene, die ihr besonders nahe standen, von diesem Namen wussten. Offenbar hatte er sich inzwischen auch schon bis zu ihren Feinden herumgesprochen. Doch genau darin lag ja der Knackpunkt – oftmals stand man seinen Gegnern genauso nahe wie seinen Verbündeten – wenn nicht sogar näher.
    „Ich nehme an, dass du den Grund für meine Einladung kennst?“, fragte Perchta, ohne weiter auf Greys Anwesenheit einzugehen.
    Arrow verstand das als stilles Einverständnis. Um nicht Gefahr zu laufen, dass die Herrscherin des Holunderwaldes es sich anders überlegte, ließ sie dieses Thema ebenfalls unter den Tisch fallen. „Es geht um die Nyriden“, antwortete sie.
    „Nun, da sich die Prophezeiung erfüllt hat“, entgegnete Perchta geschäftig, „ist es an der Zeit, die Dinge zu ordnen und wieder ihrer Bestimmung zuzuführen. Ich habe dein Volk schon lange genug beherbergt und bin müde. Somit werde ich die Verantwortung an dich abgeben.“
    Arrow zuckte zusammen. „Aber ich kann ja nicht mal für mich selbst sorgen!“, platzte es aus ihr heraus. „Wie soll ich es dann für ein ganzes Volk tun können? Außerdem hat es schon eine Königin. Ihr sollte man diese Aufgabe übertragen.“
    „Ihre Königin befindet sich momentan nicht in der Situation, in der man ihr eine solche Last aufbürden kann“, herrschte Perchta sie an. „Allein du bist für dieses Amt auserwählt und die Zeit ist gekommen, da du es einnimmst.“
    Verächtlich lachte Arrow auf. „Ich nehme an, dass ihr wisst, aus welchem Stoff die Prophezeiung gesponnen wurde?“
    „Aus demselben Stoff, dem du einst entsprungen bist“, entgegnete die Herrscherin des Holunderwalds. „Deinem Ton entnehme ich, dass dir diese Aufgabe unmöglich erscheint, und ich frage mich, woher du diese Arroganz nimmst. Du glaubst nicht an die Prophezeiung, aber wohl an dich selbst und spinnst mit deiner Abscheu Barrieren, die alles nur komplizierter machen.“
    „Ich bin nicht arrogant!“, erwiderte Arrow betroffen und das Gefolge der Herrscherin begann zu lachen.
    „Siehst du?“, fragte Frau Perchta triumphierend. „Das Tückische an der Arroganz ist, dass man selbst sie nicht als solche erkennt. Doch für alle anderen ist diese Eigenschaft so offensichtlich wie die Hörner auf dem Kopfe meines Generals.“
    Arrow war sprachlos. Hatte diese Person sie tatsächlich gerade schon wieder als arrogant bezeichnet? „Was wisst ihr denn schon?“, erwiderte sie empört.
    „Weit mehr, als es deine Vorstellungskraft auch nur zu erahnen vermag“, erwiderte Perchta und verzog noch immer keine einzige Miene. „Dieser Charakterzug ist nichts, was dich in deinem Leben nach vorn bringen wird. Er lässt dich Dinge übersehen – wichtige Dinge! Und am Ende wirst du versagen. Hüte dich lieber und überdenke deine Absichten.“
    Arrow war fassungslos. Innerlich kochte sie vor Wut und am meisten ärgerte es sie, kein Argument zu finden, das diese Aussage widerlegen konnte.
    „Ich schlage vor“, sagte Frau Perchta, „dass wir die Nyriden auf die Probe stellen.“
    Über den abrupten Themenwechsel verärgert, funkelte Arrow ihre Gegenüber zornig an, bevor sie sich abermals um Fassung bemühte und auf die Frage einging.
    „Habt Ihr diesbezüglich irgendwelche Vorstellungen?“
    Perchta lehnte sich zurück. „Die Ereignisse dürfen nicht den gleichen Lauf nehmen wie beim letzten Mal.“
    „Wer sagt, dass es so kommen wird?“, fragte Arrow streitsüchtig.
    Ohne auf ihre gereizten Worte einzugehen fuhr Perchta fort. „So oder so können wir dein Volk nicht noch einmal ohne weiteres auf diese Welt loslassen. Bevor sie ihre Seelen zurückbekommen, müssen sie die

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