Fruehlingsherzen
kommen!“, flüsterte sie. „Sie müssen so tun, als wären wir gerade dabei, uns zu lieben.“ Sie bewegte provozierend die Hüften. „Sie erschießen uns, wenn es uns nicht gelingt, sie zu täuschen.“
„Oh, verdammt, da kommt ja wirklich jemand!“ Nun schien auch er sich für das Spiel zu erwärmen, schob sich zwischen ihre gespreizten Schenkel und begann, sich zu bewegen. Seine Atemzüge kamen schneller, und es gelang ihm sogar, ein überzeugendes Stöhnen von sich zu geben.
„Ja!“, rief Kyla heiser. „Ja, Jerry, so ist es gut. Bitte mach weiter … Oh, Jerry, Jerry!“
Der Mann bewegte sich und presste seine Wange an ihr Gesicht. Sie spürte den herben Duft seines Aftershaves und seine Lippen an ihrem Ohrläppchen. „Nun, wie ist das?“, murmelte er.
„Wunderbar!“, rief sie, bog den Rücken durch und bewegte einladend die Hüften. „Ich liebe dich, Jerry, ich liebe dich! Oh!“ Allmählich kam ihr der Verdacht, dass ihr Retter im Begriff war, Rolle und Realität zu verwechseln. Aber das war ihr egal. Ihr Herz hämmerte wie wild, als sich die Schritte näherten und schließlich innehielten.
„Sieh dir das an!“, bemerkte Vinnie „Der Chef treibt es mit der Sekretärin!“
„Ihr seid viel zu früh hier, Jungs“, stieß Jerry mit vor Erregung heiserer Stimme vor. „Verschwindet. Auf der Stelle.“
Vinnie lachte. „Na schön, dann wollen wir euch nicht länger stören. Wir kommen wieder, wenn Sie fertig sind.“ Von Neuem waren Schritte zu vernehmen, und dann herrschte plötzlich wieder Stille.
Kyla hielt den Atem an.
„Tun Sie es auch einmal für mich“, rief Vinnie lachend und ging weiter. Die Tür zum Vorzimmer fiel ins Schloss.
Kyla wartete regungslos.
„Die Leute vom Sicherheitsdienst“, sagte Jerry, der noch immer wie unter großer Anstrengung keuchte. „Ihr Dienst beginnt normalerweise erst um sieben.“
„Das sind keine Wachmänner“, flüsterte Kyla.
„Aber natürlich.“ Jerry stand auf. „Ich muss …“
Kyla riss ihn am Gürtel zurück. „Sie sind bewaffnet. Sie haben schon jemanden umgebracht.“
Er hob den Kopf, um ihr ins Gesicht zu sehen. Seine braunen Augen waren ganz dunkel vor Ungeduld. „Lassen Sie meinen Gürtel los.“
Kyla gab seufzend nach.
Er stand auf und ging zur Tür zum Vorzimmer.
„Gehen Sie nicht ohne eine Waffe hinaus.“
Er blieb stehen und drehte sich nach ihr um.
„Ich sagte Ihnen doch, dass sie bewaffnet sind!“, wiederholte sie beschwörend.
Er schüttelte den Kopf. Dann nahm er mit einer Entschiedenheit, die sie sehr überraschend fand angesichts der Tatsache, dass Jerry ein ganz normaler Geschäftsmann war, einen Kleiderbügel und ging ins Vorzimmer.
Kyla hielt den Atem an. Keine Schüsse. Vielleicht hatte der Trick gewirkt. Vielleicht hatte sie ja tatsächlich einen Helden gefunden. Sehr männlich wirkte Jerry jedenfalls. Sie wagte sich kaum auszudenken, was geschehen wäre, wenn sie ihn nicht gefunden hätte.
Nachdem die erste Gefahr vorüber war, begann sie so zu zittern, dass sie sich aufrichtete und die Arme um den Körper schlang. Armer Arturo. Die Gerüchte über seine Verbindungen zur Mafia mussten also doch wahr gewesen sein …
Um ihre Gedanken von Arturo abzulenken, schaute sie sich im Büro um. Auf dem Schreibtisch stand ein Foto von einer dunkelhaarigen Frau, die zwei kleine, ebenfalls dunkelhaarige Mädchen im Arm hielt. Ihr Held war also verheiratet. Die Frau war sehr attraktiv und passte gut zu Jerry; sie hätte sogar seine Schwester sein können.
Sie kann sich glücklich schätzen, dachte Kyla. Ihr Mann war sehr gut aussehend – kräftiger Körperbau, dunkles, glatt zurückgekämmtes Haar über einer hohen, intelligenten Stirn, markante Züge. Und ganz offensichtlich war er auch noch mutig.
Halt! Bloß nicht an Arturo und die beiden Kerle mit der Waffe denken, befahl sie sich. Jerry schien Fotografien zu lieben. Die Wände waren mit Schnappschüssen der verschiedensten Leute bedeckt, aber Kyla fand nur einen von ihm und seiner Frau. Sie standen auf einem Segelboot und hatten kameradschaftlich die Arme umeinandergelegt. Jerry trug kein Hemd. Ganz ansehnlicher Oberkörper, fand Kyla. Sie liebte es, wenn Männer dunkles Haar auf der Brust hatten.
Jerry kam ins Büro zurück und hängte den Kleiderbügel an seinen Platz zurück. „Sie scheinen fort zu sein. Ich habe die Tür zum Vorzimmer abgeschlossen. Das hätte ich besser schon vorher getan.“
Dann wäre ich jetzt tot, schoss es Kyla durch den
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