Fruehlingsherzen
ihr geliehen hatte. Oder was sie darunter tragen würde.
Obwohl es ihm wie Stunden vorkam, verließ sie das Bad knapp zehn Minuten später – in seinem Hemd und ihren Jeans. Ihr Haar war noch feucht und ungekämmt. Er dachte daran, ihr seinen Kamm anzubieten, aber andererseits mochte er es, wie sie aussah – so frisch und so verführerisch zerzaust, als hätte sie eine aufregende Liebesnacht hinter sich.
„Das Bad gehört dir“, sagte sie. „Danke für das Hemd.“
Er murmelte eine Antwort und beeilte sich, ins Schlafzimmer zu kommen. Ihr Anblick war zu aufreizend und verleitete ihn dazu, sich genüsslich in allen Einzelheiten auszumalen, wie sie ohne Jeans und mit offenen Hemdknöpfen aussehen würde. Nein! rief er sich zur Ordnung. Dieser Wahnsinn muss sofort aufhören! Er knallte die Schlafzimmertür zu, schnappte sich frische Wäsche aus dem Koffer und zog sich ins Bad zurück, als böte es ihm Schutz vor seinen sinnlichen Fantasien.
Stattdessen jedoch fand er dort die Antwort auf die Frage,was sie unter den Jeans und unter dem Hemd tragen – oder besser gesagt, nicht tragen – mochte. Ein BH und ein Höschen aus weißer Spitze hingen zum Trocknen auf dem Handtuchhalter. Pete starrte die duftige Unterwäsche lange an und hob sogar die Hand, um sie zu berühren, bevor er sich stöhnend eines Besseren besann und die Hand wieder zurückzog. Ärgerlich drehte er den Kaltwasserhahn der Dusche auf. Rasieren konnte er sich später, wenn er seine Gefühle wieder besser unter Kontrolle hatte …
Er knöpfte gerade sein Hemd zu, als Kyla klopfte. „Peggy ist da, Pete!“, rief sie.
Hastig streifte er die Hose über und eilte ins Schlafzimmer. Peggy würde furchtbar wütend sein. Nicht auszudenken, was sich zwischen ihr und Kyla abspielen konnte, wenn er die drohende Auseinandersetzung nicht verhinderte! Peggy würde Kyla bittere Vorwürfe machen, ihren Bruder in Gefahr gebracht zu haben. Ohne Socken und Schuhe anzuziehen oder sich zu kämmen, riss Pete die Tür zum Wohnzimmer auf. Er musste diese beiden Frauen voreinander retten.
Auf der Schwelle stockte ihm der Atem. Peggy und Kyla saßen auf dem Sofa und unterhielten sich angeregt; die Katze hatte es sich auf Peggys Schoß bequem gemacht. Kyla redete gestenreich auf Peggy ein, und Peggy schüttelte mitleidig den Kopf. Sie hatten Pete nicht einmal bemerkt und wirkten wie alte Freundinnen.
Langsam schlenderte er zum Sofa. „Hallo, Peggy.“
Sie schaute auf. „Kannst du dir vorstellen, was Kyla alles durchgemacht hat?“
Pete schaute auf die Kratzer an seinen Händen. „Nein.“
„Dabei zu sein, als Carmello ermordet wurde …“, sagte Peggy erschaudernd und wandte sich wieder an Kyla. „Sie haben großes Glück gehabt, diesen Kerlen zu entkommen! Das war sehr schlau von Ihnen. Und dann in die Höhle des Löwen zurückzukehren, um die Katze zu retten! Ich kann es fast nicht glauben, dass Sie das gewagt haben!“
„Hast du ihr von Sex erzählt?“, fragte Pete Kyla und freute sich, dass Peggy endlich reagierte. Ihre Lobeshymnen auf Kylareichten ihm allmählich. Schließlich hatte er ja nicht tatenlos danebengestanden und zugesehen, wie die strahlende Heldin sämtliche Schwierigkeiten meisterte.
Peggy schaute von Kyla zu Pete. „Oh nein, sie … Von Sex hat sie nichts gesagt.“
Pete deutete auf die Katze auf ihrem Schoß. „Das ist Sex. Die Katze heißt Sex.“
„Oh.“ Peggy warf Kyla einen fragenden Blick zu. „Sie gehört meinem Bruder. Er hatte diesen Einfall mit dem Namen“, entgegnete Kyla entschuldigend. Peggy nickte weise. „Typisch Bruder.“
Jetzt hatte Pete genug. „Was soll das heißen, typisch Bruder? Hältst du es für richtig, auf diese herablassende Art und Weise von mir zu reden, nachdem ich Leib und Leben riskiert habe, um Jeralds Akten für dich zu durchsuchen?“
Beide Frauen schauten ihn an und wechselten dann einen Blick. Peggy reichte die Katze an Kyla weiter, stand auf und ging zu Pete. Indem sie beide Hände um sein Gesicht legte, schaute sie ihm anbetend in die Augen. „Du bist der beste Bruder auf der Welt, und ich kann dir nicht genug danken für alles, was du für mich getan hast. Du bist besser als Superman und Mel Gibson zusammen! Du …“
„Schon gut, Peggy.“ Er schob ihre Hände fort und trat einen Schritt zurück. Ihre Geste hatte ihn dermaßen verlegen gemacht, dass er heftig errötete. „Jetzt übertreibst du.“
„Oh nein, das tue ich nicht, Pete! Ich muss sogar zugeben, dass ich mächtig
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