Fruehlingsherzen
bewegte. Dominic rollte das Silberpapier des Kaugummis zusammen und bog es wie eine Pistole; als er sie an Vinnies Schläfe hielt, zuckte sein Freund zusammen.
„Lass den Unsinn, Dominic!“, fuhr er ihn an.
Dominic strich das Silberpapier glatt und wickelte den Kaugummi darin ein. Das Zeug hatte plötzlich jeglichen Geschmack verloren.
Kyla stand auf und stellte das Fernsehgerät ab, um in Ruhe nachzudenken. Man verdächtigte sie des Mordes. Ihr Herz klopfte wie wild vor Angst. Eine gewisse Logik war all dem nicht abzusprechen. Die Mörder hatten Handschuhe getragen, während ihre – Kylas – eigene Fingerabdrücke überall im Raum gefunden worden waren. Und selbst wenn die Kerle den größten Teil ihrer Massage-Utensilien mitgenommen hatten, konnte etwas zurückgeblieben sein, was die Polizei auf ihre Spur gelenkt hatte. Arturos Sekretärin musste ihnen von dem Termin erzählt haben, und der Beweis, dass Kyla da gewesen war, waren Arturos nackte, nach Vanilleöl riechende Füße.
Pete näherte sich ihr mit grimmigem Gesicht. „Wir müssen zur Polizei gehen, um auszusagen, was du gesehen hast. Du würdest dich nur noch verdächtiger machen, wenn du nicht hingingst.“
Kyla rieb sich fröstelnd ihre Arme. „Nein. Sie würden mir ja doch nicht glauben.“
„Wieso? Ich kann deine Geschichte bestätigen.“ Peggy räusperte sich. „Pete – ich weiß nicht, ob das eine gute Idee wäre …“
Er drehte sich ärgerlich zu ihr um. „Ich pfeife darauf, ob Jerald erfährt, dass ich in seinem Büro war! Von mir aus kann er mich verklagen. Sag ihm einfach, ich hätte dich gezwungen, mir einen Schlüssel zu geben. Erzähl ihm, was du willst.“
Peggys dunkle Augen, die Petes so ähnlich waren, funkelten belustigt; sie schaute von Pete zu Kyla und lächelte vielsagend.
„Darf ich fragen, was hier so komisch ist, Peg?“, herrschte Pete sie an.
„Nichts, mein Lieber.“
„Na schön, dann ist ja alles klar“, entgegnete er und drehte sich wieder zu Kyla um. „Komm, wir fahren jetzt zur Polizei. Aber vielleicht solltest du vorher deine Unterwäsche anziehen.“
Die Feststellung schien in dem großen Zimmer widerzuhallen, und in dem darauffolgenden Schweigen warf Pete Peggy einen misstrauischen Blick zu.
„Ich habe nichts gehört“, versicherte sie lächelnd.
Kyla legte beide Hände an ihre heißen Wangen. Er hatte also ihren BH und ihren Slip im Badezimmer bemerkt. „Ich gehe nicht zur Polizei, Pete.“
„Doch das musst du, denn sonst machst du dich nur noch mehr verdächtig! Mit meiner Hilfe wirst du deine Unschuldbeweisen und der Polizei wichtige Hinweise geben, die zur Ergreifung der Täter führen werden.“
Kyla schüttelte den Kopf. Sie hatte einen Entschluss gefasst und fürchtete sich nicht mehr. Sie konnte Pete vertrauen; er würde sie nie ausliefern oder ihren Aufenthaltsort verraten. „Angenommen, sie würden mir glauben – was sehr unwahrscheinlich ist – und wir gäben ihnen eine Beschreibung der beiden Täter? Dann würden wir im Fernsehen erwähnt werden, und jeder würde unsere Namen kennen. Diese Kerle sind Verbrecher, Pete, und sie haben eine ganze Organisation hinter sich! Sie würden nicht eher ruhen, bis sie uns umgebracht hätten. Möchtest du dich darauf verlassen, dass die Polizei uns davor schützen kann?“
„Ganz zu schweigen davon, dass auch Jerald in die Sache hineingezogen würde“, warf Peggy ein. „Du würdest viele Menschen in Gefahr bringen, Pete, wenn du zur Polizei gingst – mich, meine Töchter und unsere Eltern. Ich kann sehen, wie viel Kyla dir bedeutet, und ich verstehe auch, dass du sie schützen willst. Aber so einfach, wie du dir das denkst, ist das leider nicht.“
„Wie viel Kyla dir bedeutet …“ Peggy hatte gewagt, es laut auszusprechen. Kyla vermied es, Pete direkt anzusehen, ein flüchtiger Blick aus den Augenwinkeln zeigte ihr jedoch, dass sein Gesicht sich mit einer tiefen Röte überzog.
Nervös rieb er sich den Nacken. „Hör zu, Peg, ich möchte nicht, dass du glaubst, meine Sorge um Kyla ginge über das hinaus, was jeder andere in einer solchen Lage für einen Menschen tun würde. Wenn alles vorbei ist, werden wir uns trennen und unser gewohntes Leben wieder da aufnehmen, wo es unterbrochen wurde.“
Peggy legte ihm die Hände auf die Schultern. „Du sprichst mit deiner Zwillingsschwester. Ich kenne dich, vergiss das nicht. Und ich sage dir noch etwas – schon zwei Minuten, nachdem ich Kyla gesehen hatte, war mir klar, dass sie
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