Fruehlingsherzen
erstaunt war, als du dich bereit erklärtest, mir zu helfen. Lillian war doch bestimmt dagegen, oder?“
„Sie machte sich Sorgen um meine Karriere, falls ich ertappt werde und sich herausstellen sollte, dass in Jeralds Büchern alles in bester Ordnung war.“
„Dass sie sich um deine Karriere sorgt, wundert mich nicht. Wenn sie dich anschaut, sieht sie nichts als Dollarscheine.“
„Das ist unfair, Peg.“
„Finde ich nicht.“ Peggy wandte sich an Kyla. „Lillian ist eine Frau, die ihren Verlobten dazu ermutigt, samstags zu arbeiten.Und auch sonntags, soviel ich weiß. Das Wort ‚Spaß‘ kennt sie doch nur als Schimpfwort.“
Da er ohnehin schon ein schlechtes Gewissen hatte, beeilte sich Pete, seine Verlobte zu verteidigen. „Ich glaube, du bist bloß neidisch auf Lillians Erfolg.“
„Nein. Ich mag sie einfach nicht. Und Sie würden sie auch nicht sympathisch finden“, bemerkte sie zu Kyla.
„Moment mal!“, wandte Pete entrüstet ein. „Kylas Ansichten über Lillian stehen hier nicht zur Debatte. Sie werden sich sowieso nie kennenlernen.“
„Das macht nichts. Ich weiß, dass Kyla sie nicht mögen würde.“
Petes Ärger siegte über seine Vernunft. „Du hast kein Recht, meine Verlobte zu kritisieren, Peg, solange dein Mann Geschäfte mit der Mafia macht!“
Peggy nickte beschämt. „Du hast recht. Verzeih mir. Über all den Aufregungen hatte ich nicht bedacht, dass es Jerald war, der uns in diese schwierige Lage gebracht hat.“
„Aber wenn Sie Pete nicht um Hilfe gebeten und ihn hierhergerufen hätten, wäre ich jetzt vielleicht tot!“, wandte Kyla tröstend ein.
Ihre Worte trafen Pete wie ein Faustschlag in den Magen. So bildlich hatte er sich das bisher nie vorgestellt, und wenn er nicht den Verstand verlieren wollte, musste er ganz schnell an etwas anderes denken. Kyla lebte, und so würde es bleiben. Dafür würde er schon sorgen!
Peggy legte eine Hand auf seinen Arm. „Bist du okay, Pete?“
„Ja.“ Er räusperte sich. „Ja. Ich …“ Er unterbrach sich, als eine Meldung im Fernsehen seine Aufmerksamkeit erregte. „Hört zu! Ich glaube, sie bringen etwas über den Mord an Carmello.“
Peggy und Kyla drehten sich zum Bildschirm um. Alle drei schnappten hörbar nach Luft, als ein Phantombild gezeigt wurde, das Kyla verblüffend ähnlich sah. Sofort stellte Pete sich beschützend neben sie. Niemand würde Kyla finden. Niemand würde ihr etwas tun. Sie war leichenblass geworden und umklammerte die Katze.
„Beamte der Mordkommission befinden sich auf der Suche nach dieser Frau“, sagte der Nachrichtenreporter. „Sie ist lizenzierte Reflexzonenmasseurin und möglicherweise der letzte Mensch, der Arturo Carmello lebend gesehen hat. Jeder, der etwas über diese Frau weiß, die sich Kyla Finnegan nennt, sollte sich unverzüglich mit dem Chicagoer Police Department in Verbindung setzen.“
„Die sich Kyla Finnegan nennt?“, wiederholte Kyla betroffen. „Die reden ja über mich, als sei ich eine Kriminelle!“
Pete schaute sie an, und im Bewusstsein ihrer heiklen Lage drehte sich ihm der Magen um. „Das tun sie, weil du unter Mordverdacht stehst“, entgegnete er leise.
7. KAPITEL
W ütend brummelte Dominic vor sich hin, als er und Vinnie in einem Taxi die Innenstadt von Minneapolis durchquerten. „Zuerst fliegen wir hierher – was ich hasse, wie du weißt! –, und dann ist der Kerl nicht da, und seine Sekretärin sagt, er sei nirgendwo zu erreichen! Aber das wundert mich auch nicht, nachdem er gestern Abend auf Johnsons Couch lag. Es ist sinnlos, Vinnie.“
„Wenigstens wissen wir jetzt, wie seine Verlobte heißt.“
„Könnte sie nicht die Frau auf der Couch gewesen sein?“
„Das glaube ich nicht. Die auf der Couch sah aus, als hätte sie kein Recht, dort zu sein. Hab Geduld, Dominic. Wir werden diesen Pete schon finden, und der führt uns dann zu dem Mädchen. Ich habe auch schon einen Plan, wie wir das anstellen.“
„Sind wir noch immer Rocky und Bullwinkle?“
„Ja.“
„Könnten wir nicht tauschen?“
„Sobald du das Mädchen umgelegt hast, kannst du dich nennen, wie du willst, Dominic. Hier. Nimm einen Kaugummi.“
Dominic nahm den einen Streifen Kaugummi, obwohl er ihn lieber auf dem Flug gehabt hätte, wo er immer unter Ohrenschmerzen litt. Es ärgerte ihn furchtbar, dass Vinnie sich ständig als Boss aufspielte. Aber so war er nun mal.
Als er ihn von der Seite betrachtete, sah er, dass sich beim Kauen ein Muskel an seiner Schläfe
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