Fruehlingsherzen
war sie sich nicht ganz so sicher. Sie wusste, dass er sie bewunderte und begehrte, vielleicht auch wirklich liebte. Schließlich war sie ja nicht dumm. Aber bei einem Mann musste das noch lange nicht heißen, dass er sich auch binden wollte. Vielleicht lag ihm der Gedanke an die Ehe unendlich fern.
„Wir werden hier leben, wenn wir verheiratet sind“, sagte Richard und gab ihr einen Kuss aufs Haar. „Meine Wohnung ist größer als deine, und von hier ist es außerdem näher zur Arbeit.“
Da Emily vorgehabt hatte, ihm genau diesen Vorschlag zu machen, gab es eigentlich keinen Grund, sich darüber zu ärgern. Aber doch tat sie es.
„Habe ich womöglich den Heiratsantrag überhört?“, fragte sie kühl und entzog sich seinen Armen.
„Ich habe dich schon wieder überrollt“, sagte er zerknirscht. „Wenn du willst, falle ich vor dir auf die Knie.“
Sie wurde schwach. „Es war zwar wunderbar, als du das beim letzten Mal getan hast, aber ich glaube, ein formloser Antrag täte es auch.“
Er zog sie eng an sich, bis ihre nackten Körper sich berührten, und küsste sie. „Emily Tate, willst du mich heiraten, damit wir den Rest unseres Lebens so verbringen können?“
„Ja.“ Sie strich mit der Hand über seinen Körper. „Unbedingt.“
Ein Ruck ging durch ihn, und er legte sich auf sie und küsste sie mit solcher Leidenschaft, dass sie verloren war. Er ließ die Finger in sie gleiten und stöhnte leise auf, als er spürte, wie feucht und warm sie war. Er bewegte sich an ihr, und sie fühlte, dass er schon wieder Lust auf sie hatte. Sie versuchte verzweifelt, ihn wegzuschieben.
„Richard, warte!“ Aber da war er schon in ihr, und ihr Protest ging unter. Und dann vergaß sie ihn.
Später, als sie sich in den Armen hielten und beide versuchten, wieder zu Atem zu kommen, fing Emily an zu weinen.
„Was hast du?“, fragte Richard besorgt.
„Du hörst mir nicht zu“, sagte Emily leise. „Ich sage etwas, aber du hörst nie zu.“
„Was wolltest du mir denn sagen?“ Er hielt sie ganz fest. „Ich liebe dich.“
„Das solltest du auch.“ Sie schluckte etwas mühsam. „Ich verhüte mit einem Diaphragma.“
Er war etwas verwirrt. „Ich habe dich doch gefragt, ob ich ein Kondom nehmen soll, und du hast gesagt …“
„Zusätzlich zu einem Diaphragma braucht man einen Schaum. Und zwar jedes Mal!“
„Oh.“ Er hielt sie fest.
„Ich habe doch gesagt, dass du warten sollst.“
„Ich habe es wohl überhört“, gestand er.
„Ich weiß“, sagte Emily und sah zur Decke hinauf. „Ich weiß. Genau da liegt das Problem.“
Später in dieser Nacht, als er eingeschlafen war – nach seinem Schwur, dass er sich über ein Kind freue würde, dass sie dann nicht aufhören müsste zu arbeiten, dass alles gut werden würde und er sie den Rest seines Lebens lieben würde –, dachte Emily nach.
Es war schlimmer, als sie befürchtet hatte. Viel schlimmer. Er musste sich ändern. Und um das zu erreichen, würde sie sich etwas einfallen lassen müssen, etwas, das ihn endgültig kurierte. Aber ihr fiel nichts ein. Und schließlich schlief sie auch ein, erschöpft von der Liebe, der Leidenschaft und ihren bohrenden Gedanken.
Am Morgen liebten sie sich wieder, und Richard bemühte sich rührend, sie nicht zu überrollen. Er war zärtlich und leidenschaftlich und ging ganz auf sie ein. Als sie schließlich ins Büro fuhren, schwebte sie auf Wolken. Wenn da nur nicht diese kleine nagende Furcht gewesen wäre.
„Hast du die Tage nachgerechnet?“, fragte Jane, als Emily ihr erzählte, was passiert war.
„Wenn es danach geht, kann nichts passiert sein.“ Emily konsultierte erneut ihren Kalender. „Aber genau weiß man es nie. Schließlich könnte ich mich ausgerechnet in diesem Monat dazu entschlossen haben, den Eisprung ein wenig zu verzögern. Die Fehlerquote bei dieser Methode ist ziemlich hoch.“
„Machst du dir Sorgen?“
„Dass ich schwanger sein könnte? Nein, im Moment nicht. Aber ich mache mir Gedanken über Richard. Beim ersten Mal, als er mir fast die Haare ausgerissen hätte, weil er nicht zugehört hat, war es ja vielleicht noch komisch. Aber aus demselben Grund ein Baby zu bekommen, ist nicht zum Lachen. Was wird es das nächste Mal sein?“ Emily schüttelte den Kopf. „Dabei liebt er mich wirklich. Ich verstehe das nicht.“
„Ich auch nicht.“ Jane runzelte die Stirn. „Aber ich muss dir recht geben. Es ist wirklich ein Problem.“ Emily sah sie unglücklich an. „Hier, das
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