Fruehlingsherzen
lenkt dich bestimmt ab.“ Jane gab ihr einen Zettel. „Laura hat eben angerufen. Sie braucht bis übermorgen eine Flasche Sizzle, wenn du es in dem Film haben willst. Was soll ich ihr sagen?“
Emily dachte nach. Richard hatte zwar sein Veto eingelegt, aber der Film war ganz entscheidend für den Erfolg ihres neuen Parfüms. Das wusste sie instinktiv. Genau wie sie wusste, dassRichard sie liebte. Sie hatte ihren Instinkten immer trauen können, warum also nicht jetzt auch?
Aber Richard hatte nein gesagt.
Nun, vielleicht hatte sie das ganz einfach nicht gehört.
„Haben wir den Prototyp aus der Werbung noch?“
„Zwei sind noch da.“
„Dann füll ein Fläschchen mit Sizzle und schick es ihr auf schnellstem Weg.“
„Hat Richard seinen Segen gegeben?“
„Er will versuchen, Geld aufzutreiben.“ Das kam der Wahrheit immerhin einigermaßen nahe.
Jane fragte noch einmal nach. „Ist er einverstanden?“
Emily sah sie an. „Ich habe jedenfalls nicht gehört, dass er etwas anderes gesagt hätte.“
„Oh.“ Jane wägte ab. „Das ist eine interessante Sichtweise. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich schicke Laura das Fläschchen sofort.“
„Und ruf die Werbeabteilung an und frag nach, wo sie die Rubine für die Fotos geliehen haben. Wir kaufen sie.“
„Ich hoffe, dass Richard dich sehr liebt“, meinte Jane auf dem Weg nach draußen.
Richard war bei einem Geschäftstermin, und deshalb ging Emily mit Jane zum Essen.
„Vielleicht packst du es falsch an“, meinte Jane über ihrem Knoblauchhühnchen.
Emily dachte darüber nach. „Vielleicht. Möglicherweise bin ich zu geduldig mit ihm.“
„Das könnte das Problem sein.“ Jane wies mit der Gabel auf sie. „Du musst ihn so weit bringen, dass er kapiert, was er anrichtet.“
„Er versucht es“, begann Emily, aber Jane schüttelte den Kopf.
„Du musst ihm zeigen, wie frustrierend es ist, wenn man ständig übergangen wird.“
„Das wird er schon an den Rubinen und dem Film merken.“
„Das funktioniert nicht. Er wird annehmen, dass du einfach nur deinen Willen durchsetzen wolltest. Weiter wird er gar nicht denken.“
„Was soll ich dann tun?“
„Wann behandelt er dich als gleichwertige Partnerin?“
„Nie.“
„Auch nicht im Bett?“
Emily dachte darüber nach. Jane hatte wie gewöhnlich recht. Ganz gleich, wie Richard sich in anderen Bereichen über sie hinwegsetzen mochte, privat behandelte er sie wie eine Göttin. Und wenn er im Bett nicht zuhörte, dann deshalb, weil die Leidenschaft ihn übermannte, und nicht, weil er ihren Gefühlen gegenüber gleichgültig war.
„Du hast recht“, gab sie zu. „Also?“
„Also wirst du es ihm im Bett klarmachen.“
„Kommt nicht infrage.“ Emily sah Jane entrüstet an. „Ich werde mich ihm nicht verweigern, um ihn weichzuklopfen. Das ist mir zu billig.“
„Das wollte ich auch gar nicht vorschlagen. Hör mir doch erst einmal zu.“ Jane lachte. „Du bist zu oft mit Richard zusammen. Das steckt an.“
„Also gut.“ Emily legte ihre Gabel ab. „Erklär es mir.“
„Ben und ich experimentieren im Bett manchmal herum, und …“
„Verschon mich, Jane.“ Emily nahm ihre Gabel wieder auf. „Mit irgendwelchen perversen Spielchen kann ich ihn sicher nicht dazu bringen, es sich anders zu überlegen.“
„Es ist nicht pervers.“ Jane machte eine kleine Pause. „Jedenfalls nicht sehr. Und es wirkt bestimmt. Iss deinen Salat auf. Wir müssen ein paar Einkäufe machen.“
„Was für Einkäufe?“
„Erdbeeren, Kerzen … Und du wirst dir ein paar von diesen pinkfarbenen Spitzendessous kaufen.“
„Ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl“, gestand Emily.
„Vertrau mir“, sagte Jane. „Es wird funktionieren. Ich garantiere dir, dass er wenigstens dieses eine Mal zuhören wird.“
5. KAPITEL
E s war fünf Uhr. Emily saß in ihrem Zimmer und betrachtete die Einkaufstüte, die neben ihr auf dem Boden stand.
Es geht nicht, dachte sie. Unmöglich. Ich werde mir völlig idiotisch vorkommen, und Richard wird mich auslachen – natürlich sehr liebevoll und so nett wie möglich. Aber danach wird er mich nie wieder ernst nehmen.
Jane klopfte und öffnete die Tür einen Spalt. „Ich gehe.“
„Vielen Dank für deine Hilfe, Jane“, sagte Emily. „Aber ich …“
„Du wirst es nicht tun“, stellte Jane nach einem forschenden Blick auf sie fest. „Verstehe.“
„Ich kann das nicht.“
„Und das sagt ausgerechnet die Frau, die mit ihrem Chef telefoniert,
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