Fruehlingsherzen
„Natürlich. Und ich bin sehr beeindruckt davon, wie sehr sich die alte Swain Villa verändert hat.“
„Hast du dir ‚Monroe’s‘ angesehen?“ Dad blickte voller Stolz auf Kendra, die immer noch den kleinen Hund auf dem Schoß hielt.
„Ja.“ Bruce schaute Kendra an. „Ich habe die Bar gesehen. Auch dort hat sich viel verändert.“ Er steckte die Hände in die Hosentaschen. „Die ganze Stadt sieht jetzt vollkommen anders aus.“
Sein Vater drückte Diana an sich. „Sie ist der Grund dafür. Diese Lady hier hat das alles bewirkt.“ Er tätschelte Dianas Hüften und blickte dann zu Kendra. „Und unsere Kendra, die ebenfalls eine Powerfrau ist.“
„Also, was geht hier vor, Dad? Kendra hat mir erzählt, dass du dich im Internet-Geschäft versuchst.“
„Ja, das haben wir jetzt ein Jahr lang erfolgreich getestet. Wenn alles nach Plan läuft, werden wir noch weitere Geschäftsfelder erschließen. Richtig, Kendra?“
Sie schob den Umschlag über den Tisch. „Und hier habe ich die nötigen Informationen dazu.“
„Oh!“ Schnell schnappte Diana sich den Umschlag. „Lass mich sehen! Wie wunderbar, dass Bruce auch hier ist. Dann gehen wir jetzt alle ins Wohnzimmer und schauen uns Kendras Meisterstück an.“
Ihr Meisterstück? Also nicht nur Papierkram. Bruce warf Kendra einen vielsagenden Blick zu, aber die hatte ihm bereits den Rücken zugedreht, um mit Diana ins Wohnzimmer zu gehen. Als die beiden Frauen weg waren, wandte er sich an seinen Dad. „Also, wie geht es dir? Funktioniert dieses Ding einwandfrei?“
Seamus lächelte verschmitzt. „Mein Ding funktioniert bestens. Auch ganz ohne kleine blaue Pillen.“
„Ich meinte eigentlich den Herzschrittmacher.“
Sein Vater lachte. „Das weiß ich. Alles in Ordnung. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie gesünder.“ Er warf einen Blick auf Diana. „Und ich war schon sehr lange nicht mehr so glücklich“, fügte er hinzu.
„Das sieht man.“ Bruce bemühte sich, fröhlich zu klingen.
Im Wohnzimmer hatte Kendra Computerausdrucke mit Diagrammen und Grafiken auf einem großen Couchtisch ausgebreitet. Daneben lagen Bauentwürfe von Architekten und handgezeichnete Skizzen.
Bruce’ Blick fiel auf eine Skizze, die eine Art Bühne und ein Auditorium darstellte. Was hatte denn eine Bühne im „Monroe’s“ zu suchen? Er konnte versuchen, mit der Romanze seines Vaters klarzukommen. Aber auch noch die Bar zu verschandeln, in der er praktisch aufgewachsen war, das war wirklich schwer zu verkraften. „Also, um was geht es denn bei all dem hier?“
„Das, mein Sohn, ist ‚Monroe’s‘ Zukunft.“ Seamus nahm neben Diana auf dem kleinen Sofa Platz und legte ihr den Arm um die Schultern. „Wir haben das Konzept getestet. Mittlerweile machen wir damit Profit, und jetzt planen wir eine Erweiterung.“
„Ich hatte den Eindruck, als wäre die Expansion schon ziemlich weit fortgeschritten“, entgegnete Bruce, nachdem er es sichauf dem Sofa gegenüber bequem gemacht hatte. Er saß in der Nähe von Kendra, die auf dem Boden kniete und die Papiere ordnete.
„Nun, wir haben den kleinen Laden nebenan gekauft, um mehr Platz zu haben“, erklärte Diana. „Aber Kendras Pläne gehen noch viel weiter.“
„Ach ja? Inwiefern?“ Er sah Kendra an und wartete auf eine Erklärung.
Sie hielt seinem herausfordernden Blick stand. „Wir hoffen, auch noch den Rest des Häuserblocks kaufen zu können, sodass wir schließlich noch ein kleines Theater und eine Galerie für die hier ansässigen Künstler sowie einen DVD-Verleih anbieten können.“
Er gab sich Mühe, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen.
„Erzähl ihm von dem Schulungszentrum“, überredete sein Vater Kendra.
„Außerdem haben wir vor, für Leute, die technisch nicht auf dem neuesten Stand sind, Kurse einrichten, in denen sie eine Art Internetschulung bekommen können.“
Bruce starrte Kendra nur an. Alles, was er wollte, war eine Bar zu betreiben, in der Fans im Fernsehen Sportprogramme verfolgen und dabei ihr Bier trinken konnten. Eine Art Datenautobahn hatte darin wahrlich keinen Platz. Aber er schwieg, weil er sich eine Strategie überlegt hatte. Sobald sein Vater erfahren würde, dass er die Bar übernehmen wollte, würde er bestimmt seine Meinung ändern. Wenn es sein musste, dann würde er Kendra ihre fünfzig Prozent einfach abkaufen. Sie konnte ihr Theater, die Galerie und das Schulungszentrum ja irgendwo anders in Rockingham eröffnen.
Er würde seinem Vater
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