Fruehlingsherzen
vor ihr auftauchte. „Ach, du meine Güte, was machst du denn da unten?“
„Die Ausstattung in Ordnung bringen“, stieß er zwischen den Zähnen hervor. „Und die Aussicht genießen.“
Sie wich zurück. „Ich sollte auf dir herumtrampeln.“
Bruce musste lachen, und die Taschenlampe fiel ihm aus dem Mund. Langsam erhob er sich, während Kendra vergeblich versuchte, ihn nicht anzuschauen. Er hielt ihr die Zapfpistole hin. „Soda, Wasser oder Diätlimo? Alle drei sind gestern Abend im Mix ausgelaufen.“
„Das hat dem Umsatz aber keinen Abbruch getan.“
Er lächelte. „Oh, dann hast du deine Einnahmen also bereits überprüft?“
Im Lauf der vergangenen Woche hatte es sich auch ohne Absprache zwischen ihnen eingespielt, dass er jeweils spätabends die Geldtasche in der Schreibtischschublade einschloss und die Schlüssel auf Dianas Küchentisch hinterließ. Kendra hatte sich die Schlüssel dann morgens geholt, wenn sie mit Newman spazieren ging. Wenn sie Feierabend hatte, brachte sie das eingenommene Geld zur Bank und hinterlegte die Schlüssel für Bruce auf dem Schreibtisch. Und so war es ihr gelungen, ihm kaum zu begegnen.
„Tatsächlich habe ich in einigen Minuten einen Termin bei meinem Architekten und wollte auf dem Weg noch mal bei der Bank vorbeischauen“, erwiderte sie.
„Oh, deshalb bist du so schick angezogen?“ Bruce ließ den Blick über die Seidenbluse wandern, die er nur zu gern aufknöpfen würde. „Und ich dachte, du wolltest mich beeindrucken.“
„Ich denke nicht, dass man dich mit einer Bluse und einem Rock übermäßig beeindrucken kann.“
Er zuckte mit den Schultern. „Du siehst wirklich nett aus. Aber ich habe eine Schwäche für Leder.“
Kendra verdrehte die Augen und zeigte ihm die beiden Tabletten,die sie in der Hand hielt. „Was du da sagst, ist nicht gerade geeignet, um meine Kopfschmerzen zu vertreiben.“
Er reichte ihr ein Glas Wasser. „Gib mir nicht die Schuld daran. Ich habe mitbekommen, dass du mit Sophie Streit hattest.“
„Wir haben nicht gestritten“, entgegnete Kendra heftig, nachdem sie die Tabletten geschluckt hatte. „Wir haben nur einige Punkte geklärt.“
„Sie hat sich nicht so angehört, als wäre sie besonders glücklich.“
Mit einem leisen Seufzer sah sie zu Sophie, die an einem Computer arbeitete. „Nein, das ist sie nicht.“
„Was ist los?“
„Nur ein paar Probleme in der Zusammenarbeit. Nichts, was ich nicht in den Griff kriegen könnte.“
„Vielleicht kann ich dir helfen. Ich verstehe etwas von Teamwork“, bot Bruce an.
Kendra kämpfte eine Minute mit sich, bevor sie sich ihm anvertraute. „Sie hat bloß einige Probleme mit den neuen Mitarbeitern“, erklärte sie schließlich. „Nicht jeder ist so kompetent wie sie, und sie hat die Gabe, es die andern wissen zu lassen.“
„Wie die Veteranen auf dem Platz und die blutigen Anfänger.“
Sie lächelte. „Nicht alles im Leben kann man mit Baseball vergleichen.“
„Doch“, bestätigte Bruce. „Mach Sophie verantwortlich für den Erfolg ihrer Mitarbeiter. Das machen Baseballtrainer immer im Frühling, wenn sie versuchen, erfahrene ältere Spieler und die jungen Heißsporne, die neu dazugekommen sind, zu einem Team zusammenzuschweißen.“
„Und was rätst du mir genau?“, fragte Kendra.
„Wenn du sie damit beauftragst, ihre Kollegen einzuarbeiten, wird deren Erfolg auch Sophies Erfolg sein. Dann wird sie wollen, dass ihre Kollegen gut sind.“
„Das will sie ja“, entgegnete Kendra. „Sie will aber auch, dass jeder in jedem Bereich so gut ist wie sie. Und manche der Mitarbeiter hier kommen frisch vom College und haben einfach noch nicht ihr Wissen.“
„Gib ihr das Gefühl, dass die Fortschritte der Mitarbeiter auf ihren Einsatz zurückzuführen sind.“ Bruce drehte den Wasserhahn auf, um sich die Hände zu waschen. „Vertrau mir. Das wird funktionieren.“
Solange er sich die Hände einseifte, sagte Kendra nichts. Dann sah sie ihn an und lächelte. „Danke für den Rat. Und jetzt sag mir, was du so früh hier machst?“
„Ich wollte mit dir reden.“
„Oh?“
„Ich kann dich nicht einmal für fünf Minuten alleine sprechen.“
„Ich bin beschäftigt.“ Kendra zuckte mit den Schultern, konnte ihn aber nicht täuschen. Sie ging ihm aus dem Weg, und das wussten sie beide. „Ich habe viel zu tun. Du arbeitest abends und ich am Tag. Und zudem machst du mein Leben komplizierter.“
Bruce schaffte es, nicht zu grinsen. „Tue ich
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