Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)
fallen.
»Du musst dich beruhigen.« Parker bückte sich, um einen Aktenordner aufzuheben. Den vermutlich Laurel auf den Boden geworfen hatte, dachte Emma.
»Alles, was du brauchst, steht hier drin.« Parker legte den Ordner auf den Tisch. »Ich habe der Braut schon zugesichert, dass wir ihr entgegenkommen, also …«
»Also entwirfst und backst du von jetzt bis Samstag eine vierstöckige Torte, dazu eine Bräutigamstorte und eine Auswahl von Desserts. Für zweihundert Personen. Ohne jegliche
Vorbereitung, und obwohl du am Wochenende noch drei andere Feiern und in drei Tagen eine Abendveranstaltung hast.« Laurel verzog aufmüpfig das Gesicht, nahm den Ordner und ließ ihn absichtlich wieder auf den Boden fallen.
»Jetzt bist du kindisch.«
»Dann bin ich eben kindisch.«
»Mädels, eure kleinen Freundinnen sind zum Spielen gekommen«, flötete Mrs Grady mit vergnügt blitzenden Augen.
»Oh, ich höre meine Mama rufen«, sagte Emma und machte Anstalten, wieder zu gehen.
»Wehe!« Laurel sprang auf. »Hört euch das an. Die Folk-Harrigan-Hochzeit. Samstag, Abendveranstaltung. Ihr erinnert euch bestimmt daran, wie die Braut bei der bloßen Vorstellung, Icings könnte ihre Hochzeitstorte oder irgendein Dessert liefern, die Nase gerümpft hat. Wie sie für mich und meine Vorschläge nur Verachtung übrig hatte und darauf bestand, ihre Cousine, Chefkonditorin in New York, die in Paris gelernt und schon Torten für bedeutende Anlässe entworfen habe, werde sämtliche Desserts übernehmen. Wisst ihr noch, was sie zu mir gesagt hat?«
»Äh.« Emma trat von einem Bein aufs andere. »Nicht den genauen Wortlaut.«
»Aber ich. Sie hat gesagt, und zwar mit diesem spöttischen Grinsen, sie sei sicher, ich käme bei den meisten Feiern ganz passabel zurecht, aber für ihre Hochzeit wolle sie nur das Beste. Das hat sie mir ins Gesicht gesagt.«
»Das war unhöflich, keine Frage …«, begann Parker.
»Ich bin noch nicht fertig«, presste Laurel zwischen den
Zähnen hervor. »Jetzt, um kurz vor zwölf, ist ihre tolle Cousine anscheinend mit einem ihrer Kunden durchgebrannt. Skandal, Skandal, zumal besagter Kunde die tolle Cousine kennengelernt hat, als er sie mit dem Entwurf einer Torte für seine Verlobungsfeier beauftragen wollte. Jetzt gelten die beiden als vermisst, und die Braut will, dass ich einspringe und ihren großen Tag rette.«
»Und genau das tun wir hier. Laurel …«
»Dich habe ich nicht gefragt.« Laurel machte eine wegwerfende Handbewegung in Parkers Richtung und wandte sich an Mac und Emma. »Ich frage diese beiden.«
»Wie? Hast du etwas gesagt?« Mac schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. »Entschuldige, ich muss vom Duschen noch Wasser im Ohr haben. Ich verstehe kein Wort.«
»Feigling. Em?«
»Äh …«
»Frühstück!« Mrs Grady ließ einen Finger in der Luft kreisen. »Alles hinsetzen. Eiweißomeletts auf getoastetem Graubrot. Setzt euch, setzt euch. Esst.«
»Ich esse erst, wenn …«
»Setzen wir uns doch erst mal«, unterbrach Emma Laurels nächste Schimpfkanonade und bemühte sich um einen beruhigenden Tonfall. »Lass mir eine Minute Zeit zum Überlegen. Setzen wir uns und … oh, Mrs G., das sieht fantastisch aus!« Sie schnappte sich zwei Teller - die ihr wie Schilde vorkamen -, ging zur Frühstücksecke hinüber und rutschte auf die Bank. »Lasst uns daran denken, dass wir ein Team sind«, begann sie.
» Du wirst ja nicht beleidigt und bekommst zu viel Arbeit aufgehalst.«
»Doch, ich kenne das. Whitney Folk ist ein echter Brautzilla. Ich könnte von meinen persönlichen Albträumen mit ihr berichten, aber das hebe ich mir für einen anderen Tag auf.«
»Ich könnte auch ein paar beisteuern«, warf Mac ein.
»Ach, kannst du wieder hören?«, bemerkte Laurel.
»Sie ist unhöflich, anspruchsvoll, verzogen, schwierig und unangenehm.«
Emma fuhr fort: »Wenn wir eine Veranstaltung planen, ist es normalerweise so, dass wir einem Paar helfen, einen Tag zu präsentieren, der am Anfang seines ewigen Glücks steht, trotz aller Probleme, die auftauchen können, und trotz der Schrullen mancher Paare. Aber bei diesen beiden? Ich würde mich wundern, wenn das zwei Jahre hält. Sie war unhöflich zu dir, und ich glaube nicht, dass es Verachtung war, sondern eher Selbstgefälligkeit. Ich mag sie nicht.«
Offenbar dankbar für die Unterstützung warf Laurel Parker ein ebenfalls selbstgefälliges Grinsen zu und begann zu essen.
»So viel dazu. Aber wir sind ein Team. Und Kundinnen, auch
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