Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)
binden würde. Und es war total seltsam, dass seine kleine Schwester überhaupt einen Brautstrauß brauchen würde.
Irgendwie war das genauso verwirrend, wie gegen eine dämliche Wand zu laufen.
Er befühlte seine Stirn und stöhnte leise auf. Nicht so sehr, weil es wehtat, obwohl auch das der Fall war, sondern weil alle ihn fragen würden, was passiert sei. Er würde wiederholt erklären müssen, wie ungeschickt er sich angestellt hatte - und dabei würde vor seinem geistigen Auge jedes Mal das Bild von Mackensie Elliot in dem knappen BH und der tief sitzenden Hose aufblitzen.
Während er den Keks verspeiste, versuchte er zu entscheiden, ob das nun ein Vorteil oder ein Nachteil war.
Emma kam zurück, um ihn und ein weiteres Tablett zu holen. »Du kannst ruhig schon mitkommen. Sherry erscheint bestimmt jeden Moment.«
»Schließlich hat sie schon zehn Minuten Verspätung.« Carter nahm ihr das Tablett ab. »Sie tickt nach Sherry-Zeit.«
Das Haus war noch fast genau so, wie er es in Erinnerung hatte. Nur die Wände leuchteten in einem sanften Goldbraun, während sie damals, wenn er sich recht entsann, von einem eleganten, dezenten Grün gewesen waren. Doch die breiten, reich verzierten Holzverkleidungen waren noch ebenso schimmernd, die Zimmer ebenso geräumig, die Möbel ebenso glänzend.
Kunst und Antiquitäten, Blumen in alten, erlesenen Kristallvasen unterstrichen Reichtum und Stil. Und doch wirkte das Ganze - genau wie in seiner Erinnerung - nicht wie ein herrschaftlicher Wohnsitz, sondern wie ein Zuhause.
Es duftete weiblich, irgendwie blumig und zitronig zugleich.
In dem großen Salon mit der Kassettendecke, in dessen großem Kamin ein Feuer prasselte und zischte, saßen die Frauen in einer gemütlichen Plauderrunde zusammen. Durch die drei Bogenfenster strömte das Licht der Wintersonne herein. Carter war daran gewöhnt, gegenüber Frauen in der Unterzahl zu sein, da er das mittlere von drei Kindern war, mit einer älteren und einer jüngeren Schwester.
Daher ging er davon aus, dass er die folgende Stunde schon überleben würde.
Parker sprang mit strahlendem Lächeln aus ihrem Sessel auf und kam mit ausgestreckten Händen auf ihn zu. »Carter! Ist das lange her.«
Sie küsste ihn auf die Wange und behielt seine Hand in der ihren, während sie ihn ans Feuer zog. »Erinnerst du dich noch an Laurel?«
»Hm …«
»Wir waren alle noch Kinder.« Sanft und lässig drückte Parker ihn auf einen Sessel. »Emma hat erzählt, du bist zurückgekommen, um in Winterfield zu unterrichten. War es komisch, als Lehrer dort anzufangen?«
»Zuerst schon. Ich habe immer darauf gewartet, dass jemand kommt, um die Hausaufgaben zu benoten, bis mir einfiel, das muss ja ich machen. Übrigens, Entschuldigung wegen Sherry. Sie tickt nach ihrer eigenen Uhr, und die geht normalerweise nach. Ich könnte sie anrufen …«
Er wurde von der Türklingel unterbrochen, die ihn erlöste,
zugleich jedoch bedeutete, dass es kein Entrinnen mehr gab.
»Ich gehe schon.« Emma erhob sich und verließ den Raum.
»Was macht der Kopf?«, fragte Mac, die sich mit der Kaffeetasse in beiden Händen im Sessel zurücklehnte.
»Ganz gut.«
»Was ist geschehen?«, erkundigte sich Parker.
»Oh, ich habe mich nur gestoßen. So was passiert mir andauernd.«
»Wirklich?« Mac grinste in ihren Kaffee.
»Tut mir leid, tut mir leid!« Sherry kam herein wie ein Wirbelwind - Farbe, Energie, Schwung und Gelächter. »Ich bin nie pünktlich. Ich hasse das. Carter, du bist der Beste …« Ihr strahlendes, rosiges Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. »Was ist mit deinem Kopf passiert?«
»Ich bin auf offener Straße ausgeraubt worden. Sie waren zu dritt, aber ich habe sie abgewehrt.«
»Was? O mein Gott, du …«
»Ich habe mir den Kopf gestoßen, Sherry. Das ist alles.«
»Oh.« Nun wieder ganz locker und lässig, ließ Sherry sich auf die Armlehne seines Sessels sinken. »So was macht er andauernd.«
Carter stand auf, zerrte seine Schwester beinahe in den Sessel und überlegte dann, wie er möglichst unauffällig herumstehen konnte. Emma rutschte auf dem Sofa etwas dichter an Laurel heran und klopfte neben sich auf das Polster.
»Setz dich, Carter. Na, Sherry, wie aufgeregt bist du?«
»Jenseits von Gut und Böse. Nick wäre auch gekommen, aber er hatte einen Notfall. Das gehört wohl dazu, wenn man einen Arzt heiratet. Aber ich habe mir gedacht, Carter
könnte den männlichen Part vertreten, oder? Zumal er mich kennt und Nick
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