Frühlingsträume - Vision in White (Bride Quartet 1)
sich zurück an sein Pult, ein feines Lächeln auf den Lippen, und richtete seine Aufmerksamkeit auf eine Schülerin, die - sofern ihre Miene und ihre Gesten ein Indikator dafür waren - sehr leidenschaftlich sprach.
Mac beobachtete, wie Carter nickte, etwas sagte, dann seine Aufmerksamkeit - ungeteilt - einem anderen Schüler zuwandte.
Er ist verliebt, dachte sie. Verliebt in den Augenblick, und in all die Augenblicke, die das ausmachten, was in dem Klassenraum geschah. Er war so vollkommen bei der Sache. Ob den Schülern das klar war, fragte sie sich. Kapierten diese Kinder, dass sie Carter ganz und gar für sich hatten?
Wussten sie, konnten sie - jung und unerschrocken wie sie waren - wissen, wie wundervoll es war, jemanden ganz für sich zu haben?
Als die Klingel schrillte, zuckte Mac zusammen und legte
sich die Hand aufs Herz, das ihr vor Schreck bis zum Hals schlug. Stühle scharrten über den Boden, es entstand Bewegung. Mac konnte gerade noch verduften, bevor mit Schwung die Tür aufgerissen wurde.
»Bis morgen lest ihr den dritten Akt und bereitet euch auf eine Diskussion darüber vor. Das gilt auch für dich, Grant.«
»Och Mensch, Dr. Maguire.«
Mac stellte sich so hin, dass sie dem Massenansturm entging, aber dennoch sehen konnte, wie drei Schülerinnen an Carters Pult stehen blieben. Er scheuchte sie nicht weg, sondern - Gott im Himmel - setzte die Brille auf, um ein Papier durchzulesen, das ihm eine der drei hinhielt.
Mackensie, dachte sie, während ihre Hormone Achterbahn fuhren, du bist erledigt.
»Du hast heute ein paar gute Argumente gebracht, Marcie. Schauen wir einmal, ob wir morgen darauf aufbauen können, wenn wir über den dritten Akt diskutieren. Ich bin gespannt …«
Mac beobachtete, wie er herüberschaute, als sie in der Tür erschien. Beobachtete, wie er blinzelte und dann die Brille abnahm, um sie klar zu sehen. »Ich bin gespannt auf deinen Beitrag.«
»Danke, Dr. Maguire. Bis morgen.«
Als der Klassenraum sich leerte und die Korridore von Lärm erfüllt wurden, legte Carter seine Brille hin. »Mackensie.«
»Ich war gerade in der Nähe, und da fiel mir ein, dass ich dich gar nicht zurückgerufen habe.« Mac ging auf seinen Tisch zu.
»Herzukommen ist noch besser.«
»Auf jeden Fall interessanter für mich. Du siehst echt wie ein Professor aus.«
Carter senkte den Blick, als sie ein wenig am Knoten seiner Krawatte zupfte. »Oh. Teambesprechung am Montagmorgen.«
»Du auch? Ich hoffe, deine ist besser gelaufen als meine.«
»Wie bitte?«
»Nichts. Schnee von heute.«
»Von gestern eigentlich.«
»Stimmt. Außer, wenn es noch nicht so lange her ist. Es hat mir gefallen, dich in deinem natürlichen Lebensraum zu sehen.«
»Willst du einen Kaffee trinken gehen? Das war für heute meine letzte Stunde. Wir könnten …«
»Hallo, Carter, ich wollte schnell …« Ein kleiner Mann mit Hornbrille und einer dicken Aktentasche mit Schulterriemen kam herein. Er blieb stehen und starrte Mac verdutzt an. »Oh, Entschuldigung. Ich wollte nicht stören.«
»Äh, Mackensie Elliot, einer meiner Kollegen, Bob Tarkinson.«
»Angenehm«, sagte Mac, während Bob hinter seinen Brillengläsern große Augen machte. »Unterrichten Sie auch Englisch?«
»Englisch? Nein, nein, ich bin Mathelehrer.«
»Mathe mochte ich immer gern. Vor allem Geometrie. Ich konstruiere gern Perspektiven.«
»Mackensie ist Fotografin«, erklärte Carter, doch dann fiel ihm ein, dass Bob das bereits wusste. Und vielleicht auch sonst noch ein bisschen zu viel.
»Verstehe. Fotografin. Perspektiven. Gut. Also, Sie und Carter …«
»… überlegen gerade, ob wir einen Kaffee trinken gehen«, warf Carter rasch ein. »Wir sehen uns morgen, Bob.«
»Also, ich könnte … oh, schon klar.« Bei Bob fiel der Groschen, so dass er nur die Hälfte von Carters Giftpfeilen abbekam. »Morgen. Nett, Sie kennenzulernen, Mackensie.«
»Tschüss, Bob.« Mac wandte sich wieder zu Carter um.
Bob nutzte die Gelegenheit, um Carter beim Hinausgehen ein breites Grinsen zu schenken und begeistert beide Daumen in die Höhe zu recken.
»So, äh, Kaffee.«
»Würde ich gern, aber ich bin unterwegs zu einer Kundin. Wenn ich dort fertig bin, muss ich heim und dort meine Hausaufgaben machen. Ich pauke für einen Test.«
»Oh. Was für einen?«
»Großauftrag, bedeutende Kundschaft. Wir müssen die ultimative Präsentation abliefern. Uns bleibt eine Woche, um etwas auf die Beine zu stellen, wodurch wir die Sache dingfest machen.
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