Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Piers Moron [»Piers Schwachkopf«] genannt.
Ja, gemeint ist Piers Morgan. Der aus der Versenkung auftauchte, um bei America’s Got Talent! in der Jury zu sitzen. Und nun ist Moron zum Nachfolger von Larry King aufgestiegen und hat eine Talkshow zur besten Sendezeit bei CNN.
Das bestätigt meine These, dass die Bosse der amerikanischen Fernsehsender, wenn sie einen Nachfolger für eine Nachrichtensendung brauchen, einfach warten, bis eine Toilette verstopft ist und überläuft.
Jackson, Mississippi
Aber hier geht es nicht um amerikanische Talentshows, die prominenten Hundehaufen des Journalismus, Mata-Hari-Politiker oder Dollys Blondinen.
Hier geht es um Energie. Atomenergie, um Strom aus Kohle und Öl. Und um politische Macht.
Energie und politische Macht sind zwei Seiten einer Münze. Man kann die Energie, die man aus der Steckdose bezieht, damit man seinen morgendlichen Toast ankokeln kann, nicht von der politischen Macht trennen, die nötig ist, damit man viel zu viel für diese Energie bezahlt.
Fürst Mandy, inzwischen der Right Honorable Lord Mandelson, Tony Blair, Piers Morgan. Wer sind sie wirklich? Sie sind teure Botenjungen, mehr nicht. Die Frage ist nur: Wessen Botschaften überbringen sie?
Piers mit seinem Spatzenhirn hatte die Geschichte mit der fetten LÜGNER -Schlagzeile nicht selbst verfasst. Ich verfolgte ihre Spur zurück
zum Consigliere eines New Yorker Stromerzeugers, dem Betreiber eines Atomkraftwerks, der Long Island Lighting Company. Ich hatte dem Unternehmen illegale Machenschaften nachgewiesen. Ich nehme mal an, das hat ihm nicht gefallen.
Dann war da noch die Southern Company, das größte Energieunternehmen in den USA. Aber das reichte ihnen noch nicht; sie wollten zum größten Energiekonzern der Welt werden.
1995 machte die Southern Company, die damals in Mississippi, Georgia, Florida und Alabama aktiv war, einen Vorstoß, von dem man dachte, dass er rechtlich gar nicht möglich wäre: Das Unternehmen kaufte ein anderes Energieunternehmen auf der anderen Seite des Atlantiks. Der erste Beutezug über die Landesgrenzen hinweg galt der englischen Southwest Electricity Company. Ich hatte einige Fragen, wie man das Gesetz, genauer den US Public Utility Holding Company Act, in dem Fall umgehen konnte. Aber bevor ich eine Antwort darauf hatte, hatten amerikanische Lobbyisten dafür gesorgt, dass das Gesetz abgeschafft wurde.
Ich hatte dennoch Fragen an den Vorstand der Southern Company. Diese Fragen stellte ich auch in dem Artikel, den ich damals an den Guardian faxte, der umgehend dazu führte, dass mich der Redakteur um 4 Uhr morgens in New York anrief. In England machte die Geschichte Schlagzeilen, und so war ich innerhalb von 36 Stunden zum Reporter geworden. Meine Frage an die Southern Company lautete: Wer hat Jake Horton getötet? Und wo sind die Teile?
Horton war der Senior Vice President des Unternehmens und übernahm die Verantwortung für den Verstoß gegen den Holding Company Act. Er war dabei erwischt worden, wie er für Southern illegale Zahlungen an Regulierungsbehörden in Florida leistete. Gut, das Unternehmen hatte also einiges gegen Horton in der Hand, aber Horton wusste noch viel mehr, was er gegen Southern verwenden konnte. Das Unternehmen stellte seinen zahlreichen Stromkunden, wie ich erfuhr, die Kohle aus den eigenen Minen in Rechnung, aber auf den Kohlewaggons waren nur Steine geladen. Wirklich. Es gab noch mehr, viel mehr, und Jake lieh sich das firmeneigene Flugzeug, um damit zum Justizminister des Staates zu fliegen und ihm alles zu beichten.
Wenige Minuten nach dem Start explodierte das Flugzeug.
Der Vorstandsvorsitzende erklärte unserem Fernsehteam von der BBC: »Der arme Jake, ich nehme an, er sah keinen anderen Ausweg mehr.«
Noch eine andere Frage: Wo sind die Teile? Nicht die Leichenteile von Jake, die über den ganzen Süden verteilt sind, sondern die Ersatzteile, die Southern für das Kraftwerk Vogtle verwendete, den unternehmenseigenen Atommeiler in Georgia, und für die Stromleitungen. Southern stellte den Kunden etwa 100 Millionen Dollar für die Ersatzteile in Rechnung. Doch sie wurden gar nicht verwendet. Eine Gruppe von Anwälten brachte mich von New York nach Georgia und Mississippi, um dem Zaubertrick mit dem Verschwinden der Ersatzteile auf die Schliche zu kommen, einem Taschenspielertrick der Buchhaltung.
Ich begann im Kapitolsgebäude in Jackson, Mississippi, im Archiv der staatlichen Regulierungsbehörde, einem Lager mit
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