Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
Vom Netzwerk:
natürlich am meisten von der staatlichen Garantie profitieren, waren über den neuen Namen sicher sehr amüsiert. In der Finanzwelt bezeichnet man mit »NINA« (»No Income, No Assets« – »kein Einkommen, kein Vermögen«) ein riskantes Kreditmodell; die Bezeichnung erfasst auch ziemlich gut das finanzielle Profil des Nuklearkonsortiums.)
    Sobald ich Ihnen nun also die Akte zeige, die ich über NINA angelegt habe, werden die wohl mit ihrer Akte über mich herausrücken. Diese Arbeit werde ich ihnen abnehmen. Sie wissen jetzt so viel über meinen Penis wie NRG/NINA. Ich bediene mich ihres Lieblingstricks: Diskreditieren und Zerstören.
    Sie wollen wissen, was sich in den Unterlagen aus dem radioaktiven Ziegelstein befindet? Kommt gleich. Wichtiger ist jedoch, warum ich Ihnen das erzähle und was mich hierher führte, 160 Kilometer weit weg von den Küssen meiner Zwillinge, um Ihnen das alles aufzuschreiben. Und warum ich viele, viele Jahre gewartet habe, bis ich mich endlich zu Ihnen setzen konnte, um Ihnen Geschichten über Eisbären und Ölbohrungen zu erzählen.

LA, Chicago, Gary und das Alte Athen
    Nehmen wir einmal an, Ihr Daddy sei reich. Nehmen wir einmal an, er hieße Bush, Bin Laden oder Bloomberg.
    Sie dürfen alles vermurksen, was Sie anpacken, an der Bar beim Koksen erwischt werden, Millionen von Papas Geld in den Sand setzen, auch im nüchternen Zustand nicht lesen und schreiben können, und trotzdem schaffen Sie es nach Yale. Und wenn Sie das dann vermasseln, können Sie immer noch in Daddys Ölkonzern unterkriechen. In einem mir bekannten Fall machte der Vater aus Texas seinen depperten Sohn zum Präsidenten der USA. Seine Eltern wussten, dass ihm für jeden anderen Job die Kompetenz abging.
    Wie ich schon erwähnt habe, komme ich aus dem Valley, dem After von Los Angeles. Damit meine ich nicht die Leute, sondern die Verhältnisse. Wir bekamen ab, was die Reichen schon durch ihren Dickdarm gelassen hatten.
    Wenn ich es vermurkst hätte, dann hätte mir mein Dad wahrscheinlich einen Job im Möbelhaus beschaffen können. Das begriff ich von Anfang an: Wenn ich da weg wollte, durfte ich nicht auf mein Schulzeugnis, den Zulassungstest für die Uni oder Empfehlungen einflussreicher Leute hoffen, weil wir keine einflussreichen Leute kannten. Noch auf der Sackgassen-Highschool log ich daher wie gedruckt, um
(im Alter von 14 Jahren) auf die California State University zu kommen (gut), mogelte mich dann ein Jahr später auf die University of California (besser) und lief anschließend zu betrügerischer Hochform auf, als ich mich an die University of Chicago in Berkely (am besten) katapultierte, ausgestattet mit einem Vollstipendium von Gott weiß wo.
     
    Warum hätte ich aufhören sollen? Statt mich mit dem Grundstudium herumzuschlagen, schummelte ich mich auf direktem Weg in die elitäre Graduate School of Business der University of Chicago. (Es lohnt sich nicht, den Trick hier zu erklären, da er heute auf keinen Fall mehr funktionieren würde.) Als damals (1973) die Führung der Chicagoer Gewerkschaften und der Kommunistischen Partei vorschlug, ich solle mich in Milton Friedmans Doktorandenkreis einschmuggeln, dachte ich mir: Warum nicht? Das schaffe ich.
    Gesagt, getan. Gleichzeitig verschaffte ich mir Zugang zu einem kleinen geschlossenen Zirkel, der von Arnold Harberger geleitet wurde und unter dem Titel »Die Lateinamerika-Werkstatt« lief, ein Doktorandenseminar, das besser unter dem Namen »Chicago Boys« bekannt ist und das den chilenischen Diktator Augusto Pinochet beriet.
    Milton Friedman war leicht zu bezirzen. Mir gelang es mit einer Theorie, die ich über ein neues Phänomen entwickelt hatte: multinationale Konzerne. Diese riesigen internationalen Unternehmen konnten mittels innerbetrieblicher Leistungsverrechnung und spezieller Buchhaltungsmethoden die Jahrhunderte alten Gesetze umgehen, mit denen Spekulanten kontrolliert und weitgehend daran gehindert worden waren, Kapital über die Grenzen zu verlagern. Für den Fall, dass diese Kapitalkontrollen endgültig aus dem Weg geschafft wurden, sah ich eine dystopische Welt voraus, in der es keine Grenzen mehr gab, in der internationale Konzerne mächtiger waren als jede Nation und über deren Gesetzen und Regulierungen standen, in der die Märkte entfesselt und Handelsgrenzen zerschlagen waren und in der das Finanzkapital wie ein wildes Tier von Kontinent zu Kontinent raste.
    Wenige meiner Mitreisenden der politischen Linken verstanden, was zum

Weitere Kostenlose Bücher