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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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bezeichnet, als »anonyme Gesellschaft«. Dass Anonymität auch »nicht verantwortlich« bedeutet, bildet die degenerierte Grundlage des Korporatismus.
Wenn Sie eine Bank ausrauben, haben Sie eine persönliche Entscheidung getroffen. Wenn Sie die seismischen Belastungstests für ein Atomkraftwerk fälschen, wurde die Entscheidung für Sie an anderer Stelle getroffen — vom Unternehmen.
    Am orthodoxen Weihnachtstag feiern die Einwohner von Nanwalek ihre »Maskenzeremonie«, die noch aus der Zeit vor der Christianisierung stammt. Früher konnte es dabei recht gewalttätig zugehen, wenn alte Rechnungen beglichen wurden und die Täter dabei gut getarnt waren, wie der Rabe, der sich schwarz anmalt. Pater Benjamin, der für das Dorf zuständige Priester, sagte, er habe zugelassen, dass das heidnische Ritual ins Weihnachtsfest eingeflossen sei, allerdings unter einer Bedingung. Um Mitternacht müssten die Masken entfernt oder zerstört werden.
    Wir haben in diesem Buch schon sehr viele Masken gesehen, vom Rex beim Mardi Gras, King Milling, dessen Organisation America’s Wetland die grinsende Umweltschützermaske für die Baufirma Shaw ist. Ebenso für deren Bagger. Und auch für die großen Ölkonzerne und ihre Bohrer. Auch Hamsah, das Auge ohne Gesicht, ist eine Maske.
    (Und dann wären da noch Lady Babas dank plastischer Chirurgie erstarrte Gesichtszüge; die erschreckendste Maske von allen, weil sie sich nicht absetzen lässt.)
    Am 2. Januar 2006 wurden bei einer Explosion im Kohlebergwerk Sago in West Virginia zwölf Arbeiter getötet. John Nelson Boni, der Chef der Werksfeuerwehr, und William Lee Chisolm, der Disponent, hatten die Männer, die sie beide gut kannten, zu ihrem Einsatz und damit in den Tod geschickt. Boni und Chisolm nahmen sich später beide das Leben.
    Nicht jedoch Wilbur Ross. Ich kenne Wilbur; er half mir beim Shoreham-Fall. Netter Kerl. Milliardär. Über seinen Geierfonds gehören ihm das Bergwerk und die International Coal Group. Jedes Mal, wenn ich das Hamptons Magazine aufschlage, hat er eine noch jüngere und blondere Frau als zuvor. Nach der Explosion in der Mine wurde festgestellt, dass das Grubentelefon, das gesetzlich vorgeschrieben ist, fehlte. Es hätte die Männer vielleicht gerettet. Da fühlte sich Wilbur
natürlich ganz schlecht, weshalb er im Fernsehen auftrat und die Zuschauer aufforderte, Geld für die Angehörigen der toten Bergleute zu spenden. Er sagte nicht, ob man das Geld an seine Villa in den Hamptons oder an sein Haus in Palm Beach oder sein Luxusapartment in New York schicken sollte.

    Im September 2009 entschied das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten, dass Unternehmen die gleichen Rechte wie »natürliche Personen« haben. Diese »unnatürlichen« Personen können nun für Wahlkampagnen spenden (und dürfen sicher auch bald wählen).
    British Petroleum kann nun also einen eigenen Kongressabgeordneten mieten, solange das über die amerikanische Tochterfirma von BP läuft. Die mexikanische kriminelle Vereinigung Los Zetas, Baby Baba, die Schüler von Charles Manson, die Taliban und die Chinesische Volksbefreiungsarmee können amerikanischen Politikern nun ungehindert Geld in die Taschen stopfen, sie müssen vorher nur 100 Dollar investieren, um sich in Delaware ins Firmenregister eintragen zu lassen. Was soll man da tun?
    Ich habe keine Schusswaffe, aber da ich kein Unternehmen bin, kann ich ohnehin nicht ungestraft herumballern. Kugeln könnten gegen diese kopf- und herzlosen Gestalten auch nichts ausrichten.
    Zum Schutz gegen die Verbrechensorgie der Unternehmen haben wir nur Inspektor Lawns großes dickes Regelbuch. Als Pig Man Nummer 1 Farbe bekannte, zitierte er das amerikanische Bundesgesetzbuch Paragraph 192 Absatz 3 zur Pipeline and Hazardous Materials Safety Administration, die Vorschriften für die Sicherheit von Pipelines und Gefahrgütern, die, wenn man sie ignoriert, dazu führen, wie er sagt, »dass die Leute in die Luft fliegen«. Und als Bob Wiesel versuchte, die Leute von Long Island vor der Verstrahlung zu bewahren, berief er sich auf das dicke Regelwerk der Nuklearaufsichtsbehörde, der Nuclear Regulatory Commission, genauer auf Abschnitt 50.55(e) . Damit konnte Wiesel den Betrug zwar nicht verhindern, aber letztendlich hatten wir damit Rechtsmittel gegen seinen Boss Gordon Dick in
der Hand, mit denen wir den Prozess gewinnen und dafür sorgen konnten, dass das Kraftwerk dichtgemacht wurde.
    Die Regulierung und die Vorschriften, von denen uns immer

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