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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Miss Mamonov, ob sie »Crocodile Rock« spielen könne. Sie hilft auch manchmal in Elmars Schuhladen aus. Er erinnerte sich, dass er vor zwei Jahren einmal ein Paar Schuhe verkauft hatte.
    Noch so ein Gegenstand, der Elmar dem Schuster nach dem Absturz in die Armut geblieben ist: die Schuhleisten, die Oberteile ohne
Sohlen, fast fertig und seit einem Jahrzehnt nicht mehr angerührt und mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Die Arbeiter von Terminal Town können sich diese handgearbeiteten Schuhe nicht mehr leisten, weil sie keine Arbeit haben – und aus diesem Grund auch keine Schuhe brauchen. Wenn Lady Baba diesen Schuhladen doch nur einmal als Kundin besuchen würde … Aber leider, leider …
    Die Einheimischen tragen heutzutage Sandalen. Selbst Elmar, der Schuhmacher, trägt billige Flipflops, während er zusammen mit seinem Land ins 14. Jahrhundert zurückfällt. Der Asphaltbelag auf der Hauptstraße von Terminal Town zerbröselt zu Staub und ist heute nicht viel mehr als eine mittelalterliche Schotterpiste. Fehlt nur noch ein Kamel.
    Caracas
    Was war da los in Aserbaidschan?
    In Caracas drehten sie fast durch; in Alaska setzten sie sich vor Freude auf den Hintern; in Afrika, England, Kansas und Rio schnappten die Einheimischen völlig über; überall ist die Begeisterung riesengroß, wenn man Öl findet. (Außer in Norwegen. Die bleiben immer grimmig gelassen.) Wenn das Öl sprudelt, werden natürlich die Reichen noch reicher, aber die Armen machen so richtig Party. Wenn Elefanten scheißen, fällt auch für die Spatzen etwas ab.
     
    Überall, wo ich auf der Spur des Erdöls unterwegs war, habe ich das erlebt. Eine explosive Kettenreaktion eines vom Öl angeheizten Konsumrauschs treibt die Wirtschaft an, die heute darauf ausgerichtet ist, Schund zu verkaufen, von dem man nie gedacht hätte, dass man ihn braucht: ein Mixer, um in der Arktis Frucht-Smoothies zu machen; Lebensversicherungen, Waffen, Weihnachtsmänner aus Porzellan; Kokain, Crack, Mundwasser oder Bagels und Frischkäse, die nach Alaska eingeflogen werden, weil sie so gut zu Räucherlachs passen (was ich durchaus zu schätzen weiß); Toiletten, DVD-Rekorder, Fernseher (tatsächlich kommen Fernsehgeräte noch vor den Toiletten, sie sind
immer wichtiger); Nobelpreisträger (die University of Texas kaufte sich mehrere, nachdem auf ihrem Gelände Erdöl gefunden worden war); Türschlösser, beleuchtete Kruzifixe, Lippenstift (tief im Amazonasdschungel), gefälschte Diätpillen, amerikanische Zahnpasta, Autos, mit denen man auf den dortigen Straßen gar nicht fahren kann, zusätzliche Kriege (»Das Öl wird unsere Waffe sein, um Bergkarabach zurückzuerobern!«, verkündete Baba, aber BP legte ein Veto ein); Urlaubsreisen, batteriebetriebenes Spielzeug, Pornos, Tauchausrüstungen und jede Menge Schuhe.
    Der Treibstoff für diese Orgien des schnellen Reichtums sind die in harter Währung bezahlten Jobs, die so schnell verloren gehen, wie sie gekommen sind: Hilfsarbeiter bei der Ölförderung, Hotelpagen, Fluglotsen, Helikopterpiloten, Frisöre, Taschendiebe und all die Leute, die man zum Betreiben der Infrastruktur und zur Versorgung der Ölarbeiter benötigt – Rohre verlegen, belegte Brötchen an die Männer verkaufen, die die Rohre verlegen, Mädchen, die mit den Männern schlafen, die Rohre verlegen, Leute, die die Hubbohrinsel heben, die Abfallstoffe über den Kamin entsorgen oder die Folgen einer Ölkatastrophe beseitigen.
    Eine Supersause. Die gab es auch in Baku, 1919 beim ersten Kaspischen Ölboom.
    Gute Zeiten, verrückte Zeiten, Zeiten, in denen es hoch hergeht, eine Ölparty, die unweigerlich mit einer Pleite und einem Riesenkater endet. Doch beim aktuellen Ölboom wurde erst gar nicht gefeiert, stattdessen setzte bei den Aserbaidschanern sofort der Kater ein.
    Wie konnte das passieren? Wie konnten so viele Petrodollar verschwinden, ohne dass aus den überquellenden Taschen von BP wenigstens ein paar Cent an die Bevölkerung abfielen?
    Was zum Teufel lief da schief? Wie konnte dieses Land, wo praktisch aus jeder Ritze Öl quillt, wirtschaftlich auf der Strecke bleiben?
    Was ist passiert? BP ist passiert. Der Jahrhundertvertrag. Bei dem Vertrag, den der Hippie-Präsident mit der American Oil Company (AMOCO) ausgehandelt hatte, hätte Aserbaidschan 30 Prozent des Öls zum Verkauf behalten. Doch bei Babas Vertrag mit BP beträgt der Anteil Aserbaidschans gerade einmal 10 Prozent. Sieht so aus, als ob
mit dem Jahrhundertvertrag ein

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