Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
an der Spitze der schmalen Halbinsel an Land.
Sie hatten einen Bulldozer dabei, mit dem die GIs die Häuser der Inupiat eins nach dem anderen ins Nordpolarmeer schoben. Das muss eine Weile gedauert haben. Auf der Landzunge standen mehr als 100 Häuser.
Kaktovik war für die Inupiat mehr als nur ein Dorf. Es war ihre Metropole, so etwas wie ein Einkaufszentrum, in dem die Inuit aus Kanada mit den Ureinwohnern aus Alaska Handel trieben. Sie nannten die Halbinsel Barter Island. Die Airforce verneigte sich vor der Geschichte, indem sie dem neuen Militärflughafen die Initialen BTI gab.
Akootchook forderte vom Gericht noch immer ein Urteil. Er bekam es. Leider. Der Richter erklärte, die Ureinwohner von Kaktovik dürften sich nicht weiter auf Staatseigentum der USA festsetzen. Dass die Inupiat, ehe es die USA oder ihr Staatseigentum überhaupt gab, schon ein paar Tausend Jahre dort gelebt hatten, spiele keine Rolle. So heißt es jedenfalls im Kleingedruckten.
Einige Einheimische blieben und bauten ihre Häuser wieder auf, allerdings an einem gefährlicheren Küstenstreifen. Im Jahr 1954 forderte die Airforce die Ureinwohner auf, auch von diesem Land zu verschwinden. Amerika baute das stärkste Radarnetzwerk der Welt auf, Distant Early Warning Line, mit dem man nach Überraschungsangriffen aus der Sowjetunion lauschte.
Wieder kamen die Bulldozer, und die Eskimos ließen sich ein Stück weiter die Küste hinauf nieder, bis die Airforce sie 1961 erneut verjagte, weil sie »ein Sicherheitsrisiko« darstellten. Die umherschweifende Schar von »Sicherheitsrisiken« schnappte sich ihre Walharpunen und ihr Spielzeug aus Walknochen und zog wieder weiter, zum letzten Mal, in das kleine Dorf, das ich nun besuchen sollte.
Nach Alcatraz und zurück
»Die Amerikaner«, wie Etok uns nennt, wussten nicht, dass die Schlacht von Kaktovik noch lange nicht geschlagen war.
Im Jahr 1969 besaß die US-Regierung 6000 Kilometer weiter südlich, in der Bucht von San Francisco, noch eine Insel, die ebenfalls schön und unglaublich wertvoll war.
Auf dieser Insel, die einst das Gefängnis von Alcatraz beherbergt hatte, landete der schwer bewaffnete Etok mit einer Gruppe von 100 Indianern
aus den Lower 48, den Bundesstaaten südlich von Kanada, und forderte die US-Regierung auf, von ihrem Grund und Boden zu verschwinden, indianischem Grund und Boden. Die Ureinwohner waren bereit, dafür zu sterben – aber nicht allein. Sie machten unmissverständlich klar, dass jeder amerikanische Eindringling mit ihnen gehen würde.
Wie kam es dazu, dass der Eskimo Etok stolzer, wenn auch vorübergehender, Eigentümer der Insel Alcatraz war?
Es begann in seiner Kindheit, so erzählte er mir, als er in der Stadt Barrow im North Slope aus dem Fenster sah. Was er da sah, gefiel ihm nicht: die Knochen von Eskimos, die während der großen Grippeepidemie 1918 gestorben und nie bestattet worden waren. Die Grippe hatte fast alle Eskimos und Ureinwohner Alaskas umgebracht – eine Art virale ethnische Säuberung.
Aus dem jungen Etok wurde ein jugendlicher Radaubruder, Junkie und Alkoholiker, mit einem Verstand, der schnell und stark war wie eine Lokomotive.
Mit Anfang 20 obsiegte die Lokomotive seines Genies und seiner Wut über den Fusel und führte ihn nach Süden in die Lower 48, wo er sich alles über die »Werkzeuge der Weißen für Macht, Verbrechen und Verschleierung« (wie er das nannte) aneignete: Lobbyarbeit in den Parlamenten, kommunale Selbstorganisation, internationales Recht, Erdölgeologie, politische Philosophie. Als »Geheimdienstchef« für den Eskimoaufstand seiner Freien Arktischen Republik klinkte sich Etok schlau in das Nervensystem der Invasionsarmee ein, indem er sich mit der Führung des Appropriations Committee im US-Senat anfreundete und sogar den Weg an die Harvard-Universität und in den Familienkreis der Kennedys fand.
Etok musste sich vorübergehend von der indianischen Besatzungsarmee auf Alcatraz verabschieden, weil er einen Dozentenjob an der Universität von Kalifornien in Berkely zu Ende bringen musste. Für die Abschlussprüfung bestellte Etok seine Studenten auf ein Dock an der San Francisco Bay. Dort forderte Professor Etok sie auf, an Bord eines Piratenschiffs auf die Gefängnisinsel zu fahren und die Indianer dort zu unterstützen.
Der Universität gefiel es gar nicht, dass Etok eine schwere Straftat zum obligatorischen Kursinhalt machte. Genauso wenig konnte es die Universitätsleitung akzeptieren, dass er
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