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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Nanuk hat mit seinem Messer die falschen Tiere getötet, findet er.
    Geheimdienstchef Harry Lord, der mir die Einladung in die Arktis geschickt hatte, hatte Etok mein letztes Buch gegeben. Der Häuptling, für den sorgfältige Vorbereitung überlebenswichtig ist, hatte auf so gut wie jeder Seite Stellen angestrichen oder etwas angemerkt.

    Ob Etok mir vertraute oder nicht, weiß ich nicht. Jedenfalls wollte er über mich sein Ultimatum an BP und die ignoranten Untertanen der Königin übermitteln. Unsere Fernsehsendung Dispatches wird von der herrschenden Elite Großbritanniens genau verfolgt. Wenn er mich in die abgeriegelten Zonen brachte und ich im Gegenzug seine Story veröffentlichte, wären wir im Geschäft.
    Der Inupiat-Häuptling bestellte uns nichtalkoholische Getränke und führte mich in eine Ecke des leeren Schankraums, der weit ab von der Bühne lag. Während eine hünenhafte Blondine unter Drogen alles schüttelte, was sie zu bieten hatte, erklärte mir Etok Zweck und Regeln für die für den nächsten Tag geplante Reise zu einem Ort seines Polarreichs, den nur Ureinwohner bewohnten. Die Blondine, die sich wohl übergangen fühlte, zog einen langen Wintermantel an und setzte sich mit einem Nicken zu uns, ebenso ratlos wie wir.
    Auf der Landebahn von Kaktovik
    Überall war Waltran, und Walknochen, groß wie Taxis, säumten die unbeschreiblich lange Landebahn. Große Brocken Walspeck lagen in den Einfahrten und Hinterhöfen zwischen kaputten Geländewagen und Motor-Hundeschlitten. Riesige Haufen Walfleisch türmten sich vor den Häusern, die auf Stelzen standen, und neben jedem Haufen war ein Hund angebunden. Die Hunde bleiben den ganzen Tag draußen für den Fall, dass ein Eisbär vorbeikommt und einen Happen Fleisch mitnehmen will. Sie bellen, ehe sie gefressen werden, ausgiebig genug, um die Familie im Haus zu warnen.
     
    James hüpfte auf dem Rücksitz des Allradfahrzeugs, das uns vom »Flughafen« abholte, auf und ab. Er entdeckte einen Walkadaver auf einer Landzunge etwa eineinhalb Kilometer vor der Küste. Den wollte er unbedingt filmen. Im Sender würde das mit Sicherheit Eindruck schinden, auch wenn dann wohl wütende Umweltfreaks vor unserem Londoner Studio auf die Barrikaden gehen würden.
    Vor der Schlafbaracke, die für weiße Besucher errichtet worden war,
ließ Etok uns aussteigen. Auf James’ Bitte, zum Kadaver zu fahren, erwiderte er, Akootchook würde uns mit seinem Boot hinbringen. Akootchook ist der stellvertretende Häuptling und musste, ehe er uns fuhr, erst noch ein Konferenzgespräch mit seinen Anwälten zu Ende bringen.
    Wir waren genau zur Tagundnachtgleiche im Herbst eingetroffen, der Zeit also, in der der endlose Tag in die endlose Nacht übergeht, und James fürchtete um das Sonnenlicht, das er für die Filmaufnahmen brauchte. Ich wollte mir ein kleines Nickerchen genehmigen, während Ricardo jede Menge eisiger Einöde filmte.
    James, der das wertvolle Sonnenlicht schwinden sah, bat Etok, dem Häuptling auszurichten, er möge sich ein wenig beeilen.
    Oh Scheiße, oh Gott, nein, James.
    »HÖR MAL ZU, DU UNVERSCHÄMTER KLEINER BRITISCHER SCHEISS-KERL. DU BIST HIER NICHT IN DEINER KOLONIE, DU IDIOT.«
    Na ja, irgendwann musste James ja seine Dusche abbekommen, und damit war das wenigstens erledigt. James saß schweigend und mit gesenktem Kopf da … während ich mir aufmerksam die Geschichte »Wie Kaktovik den Kalten Krieg verlor« anhörte, die Geheimdienstchef Harry Lord mir erzählte.
     
    Im Jahr 1947 forderte die US-Airforce die Inupiat in Kaktovik auf, sich gefälligst vom Acker zu machen.
    Für den Fall, dass die Russen Amerika über die polare Eiskappe angriffen, brauchte das US-Militär eine große Start- und Landebahn.
    Es war interessant, dass man sich ausgerechnet die Halbinsel ausgesucht hatte, auf der Kaktovik lag. Von Kaktovik aus fliegt man in alle Richtungen 100 Meilen weit über völlig leeres Gebiet. Trotzdem musste die Airforce genau diesen Flecken haben, das einsame Eskimodorf mitten in der endlosen Einöde. Die Ureinwohner hatten bewiesen, dass der Ort geologisch und klimatisch für eine Ansiedlung geeignet war – sie hätten auch gleich ein Schild mit der Aufschrift »Stiehl mich« an ihre Häuser nageln können.
    Häuptling Akootchook, Vater des derzeitigen Häuptlings Akootchook, zog vor Gericht, um die Vertreibung der Ureinwohner zu verhindern.
    Das Militär reagierte mit einer Landung am Strand, einer Art Mini-D-Day im Eis. Die US-Marines gingen

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