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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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hat Folgen in der wirklichen Welt.«
    Bis dahin hatte Pig Man Nummer 1 jahrelang den Mund gehalten. Als ich ihn bat, vor der Kamera auszusagen, sagte er zunächst »keine Chance«, nicht einmal im Schatten. Dann geschah etwas, das ihn umstimmte und dazu brachte, freiwillig den Arsch zu riskieren. Es war
die Pipelineexplosion in Kalifornien. Die acht Toten. Endlich traf ihn die Erkenntnis: »Es sterben Menschen.«
    »Die Vorstellung, dass unsere Arbeit handfeste Folgen für die Allgemeinheit und die Menschen haben könnte, war mir völlig fremd. Als ich daher die Explosion sah … war das eine direkte Verbindung zwischen den Ungenauigkeiten in der Software und den Todesfällen, die sie nach sich ziehen .«
    Seine professionelle Maske fiel, als das Foto verbrannter Häuser auf den Titelblättern erschien.

    Wie sich herausstellte, hielten bei dem kalifornischen Unternehmen PG&E, dessen Rohre in die Luft flogen, mangelhafte Schweißnähte ein Rohr von 76 Zentimetern Durchmesser zusammen, das überhaupt keine Schweißnähte hätte haben dürfen. Ein ehrlich programmiertes PIG hätte das schnell festgestellt.
    Pig Man Nummer 2 beschloss beim Anblick dieser Fotos, das Weite zu suchen. Was also bewegte Nummer 1 zu seinem tollkühnen Mut?

    Ich riet wild darauf los und fragte ihn nach der Genese seiner Seele. »Erzählen Sie mir etwas über Ihren Vater.«
    Sein Vater, sagte er, hatte als einer der ersten Menschen in der Branche den Durchfluss und den Zustand von Pipelines mit Computerunterstützung analysiert. Er war einer der Männer, die den Smart PIG erfunden hatten.
    »Ich habe mit meinem Vater gesprochen, ehe ich herkam.« Natürlich hat er das.
    »Er hat gesagt, dass ich das Richtige tue.«
    Natürlich hat er das.

In einem Schlauchboot vor der Golfküste, Mississippi, Oktober 2010
    Es war mein erster Fall von Fischmord, daher dachte ich, Rick und ich würden ein Boot brauchen, weil Professor Steiners U-Boot gerade den Panamakanal passiert hatte und nicht rechtzeitig zu unseren Dreharbeiten da sein würde.
    Allerdings konnte Badpenny kein Kanu auftreiben, geschweige denn ein Ruder- oder Motorboot, weil BP jeden einheimischen Kapitän angeheuert hatte, um gegen die Ölpest zu kämpfen, wobei der Kampf in erster Linie darin bestand, geschäftig auf dem Wasser herumzuschippern, wenn CNN filmte. BP hätte zustimmen müssen, wenn wir ein von der Firma gekapertes Boot benutzt hätten, und das würde BP nie tun, es sei denn, das Unternehmen könnte bestimmen, was wir über die Fischgeschichte berichten würden.
    Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Mensch beim Anblick von hartem Bargeld einen ausgehandelten Vertrag schnell vergisst (gilbt nebenbei bemerkt auch für Ehegelübde, die Zehn Gebote und jedes Gefühl der Selbstachtung). Trotzdem sagte der Bootsbesitzer zu Badpenny: »Non, chérie.« BP hatte einfach mehr Geld als ich, und das würde sich auch nicht so bald ändern.

     
    Professor Steiner hatte sich mit uns auf einem bestimmten Dock hinter einem Casinohotel in Biloxi verabredet. Also flogen wir nach New Orleans und fuhren von dort mit dem Auto zu dieser Küstenstadt, deren einziger Anspruch auf Ruhm und Unsterblichkeit darin besteht, dass sie 500 Kilometer südlich von Elvis Presleys Geburtsort liegt.
    Kurz nach Sonnenaufgang schritten Ricky Ricardo Rowley und ich mit viel zu wenig Kaffee im Blut durch das Casino, vorbei an erschöpften Zockern, die nicht gehen wollten, bevor sie nicht auch noch den letzten Cent verspielt hatten.
    Hinter den Glücksspielautomaten führte eine Tür hinaus zum Dock, wo der findige Professor Steiner und sein Team bereits in einem Zodiac auf uns warteten, einem Schlauchboot mit zwei brüllenden, 150 PS starken Außenbordmotoren, die uns raketenschnell zum Schauplatz des Verbrechens bringen würden.
    Der Biologe steuerte eine Düneninsel knapp zwei Kilometer vor der Küste an. Etwa in 100 Meter Entfernung vom Strand schaltete er den Motor ab und sagte uns, wir sollten rausspringen. Wer war ich, die Anweisungen dieses Mannes in Frage zu stellen? Ich sprang komplett angezogen ins Wasser, sank bis zu den Hüften ein und watete durch den Schmodder zum Strand, ähnlich wie General MacArthur bei einer Rückkehr auf die Halbinsel Bataan.
    Rick folgte, wobei er sein Baby, die kostbare Kamera, hoch über dem Kopf hielt und ununterbrochen filmte. Steiner kam hinterher. Als er den Strand erreichte, rief er sogleich Gott an: »Jesus Christus! Riechen Sie das?« Ich brauchte wirklich

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