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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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ein herumtreibender Trupp von Fisch-Massenmördern.
    Nachdem die 32 BP-Wissenschaftler erklärt hatten, sie hätten keine Öl- und Bakterienansammlungen gefunden, traf Steiner mit seinem U-Boot ein. Damit hatte BP nicht gerechnet. Er fand sogar noch fast 500 Kilometer vom Leck entfernt die tödlichen Ansammlungen.

    In einiger Entfernung, an der Spitze der Insel, entdeckte Ricardo mit dem Teleobjektiv schwarze Männer, etwa zwei Dutzend, die sich auf und nieder beugten, auf und nieder. Wir wateten zurück zum Schlauchboot, fuhren hin und sprangen noch einmal ins Wasser.
    Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte mörderisch. Meinen kahlen Schädel verbrannte sie nur dank der Güte meines Senderchefs in London nicht, der mir persönlich die Erlaubnis erteilt hatte, meinen Hut aufzusetzen. (Und Sie dachten, Fernsehchefs hätten keine Daseinsberechtigung.)
    Wir wateten durchs Wasser an den Strand.
    Die Schwarzen beugten sich auf und nieder. Auf und nieder.
    Wir hatten eindeutig eine Reinigungsmannschaft von BP entdeckt. Rhythmisch beugten sie sich hinab, steckten ihre langen Reinigungsgeräte in den Sand und hoben das aufgesammelte Zeug in Eimer. Zentimeterweise arbeiteten sie sich in der gleißenden Sonne voran, Schulter an Schulter. Beugen, schaufeln, heben; beugen, schaufeln, heben.
    Eigentlich rechnete ich damit, dass sie gleich anfangen würden zu singen:
    »Wir zerklopfen Teerbälle in der Chain Gang, HA!
    Wir zerklopfen Teer und sitzen unsere Strafe ab, YAH!«

    Am Ufer saßen die Aufseher im Schatten eines grünen Zelts auf Klappstühlen: Drei weiße Bürschchen im Collegealter. Die jungen, sonnenbebrillten Milchgesichter gaben uns kleine gelbe Überzieher für die Schuhe, damit wir sicher über den giftigen schwarzen Teer laufen und den Afroamerikanern aus der Nähe bei der Arbeit zusehen konnten.
    Die Ureinwohner Alaskas haben schon vor langer Zeit gelernt, dass man Ölreste nie ohne Ganzköperschutzanzug samt Kapuze und Mundschutz beseitigen darf. Die Afroamerikaner hier waren wie zum Baumwollpflücken angezogen: ohne Hemd oder nur mit zerschlissenen T-Shirts vor der brutalen Sonne geschützt. BP erlaubte die gelben Schutzanzüge nicht – sie machten sich nicht gut im Fernsehen.
    Beugen, schaufeln, heben.
    Der Arbeitstrupp setzte ein neues Arbeitsgerät ein, das ich bei den Reinigungstrupps in Alaska noch nicht gesehen hatte. Beim Näherkommen erkannte ich, dass es sich um Kackschäufelchen handelte – die Dinger, die man im Baumarkt kauft, um das Katzenklo sauber zu machen –, mit Klebeband an Besenstielen festgemacht.

    Ich wandte mich an einen Mann mit Schäufelchen. Er sagte, er heiße Raphael Gill.
    Wie tief kommt man mit diesem »Gerät«?
    »Sechs Millimeter . Sie wollen, dass wir das so machen. Nur die Oberfläche reinigen.« 10 Gill und sein Kollege zeigten mir die leichte Kehrbewegung, die dazu erforderlich war. In der Zwischenzeit ging Steiner weiter, entfernte sich aus dem Blickfeld der entspannten Aufseher, winkte mich zu sich, zog ein Taschenmesser raus und grub etwa 20 Zentimeter tief, bis er auf eine Schicht mit triefendem Öl stieß. Diese Schicht, erklärte Steiner, »zieht sich etwa 1000 Kilometer weit«. Und das ist nur die offizielle, tiefstapelnde Schätzung.
    Gill sagte: »Je tiefer man gräbt, desto mehr findet man.« Aber er traute sich nicht zu graben. Wenn man beim Graben erwischt wird, sagte er, verliert man seinen Job. Und es gibt keine anderen Jobs.
    »Sie wollen wirklich , dass wir nicht tief graben.«
    Nein? Okay, Steiner, wenn die Jungs nicht die Ölschicht wegschaufeln, was macht der Katzendreckschäufelchen-Trupp dann?
    »Das nennt sich ›Reinigungstheater‹«, sagte Steiner. Politiker und Nachrichtenteams fliegen über die Insel oder schippern mit dem Boot auf von BP organisierten Medientouren vorbei und sind beeindruckt.
    Der BP-Trupp hatte etwa 170 Meter Strand gereinigt. Die Insel ist 6,5 Kilometer lang. Die 170 Meter Strand reinigten sie »seit etwa einer Woche oder so«, wie die Aufseher im Zelt sagten. »Seit etwa einem Monat oder so«, sagte Gill. Bei jedem Sturm wurden die 170 Meter neu geteert, dann mussten sie wieder von vorn anfangen.
    170 Meter im Monat. Rechnen wir ein bisschen nach. Eine 1000 Kilometer lange Dreckschicht bis nach Steinhatchee in Florida. Das sind 1000 Mal 170 Meter im Monat, das heißt, in einem Jahr schafft man 2040 Meter, also etwas mehr als 2 Kilometer. Bei dem Tempo wäre man erst im September 2450 fertig, also in gut vier

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