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Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Palast
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Ölmagnaten, das mittlerweile in sieben Dimensionen rotiert, wird immer kurioser. Und dabei hatte van Heerdens Tour gerade erst begonnen.
     
    Aus der Luft konnten wir nun breitarschige Bagger erkennen. Sie sahen aus wie die gigantischen Kriegsmaschinen der Ewoks in Star Wars . Sie schaufelten Sand in etwas, das aussah wie das größte Katzenklo der Welt. Was es in gewisser Weise auch war.
    Der Professor deutete auf den wachsenden Sandhaufen und rief über den Motorenlärm hinweg: »EINE BERME«, was immer das ist.
    Die Ewoks hatten Millionen Tonnen Deltaboden ausgebaggert und zu einem großen Haufen aufgeschichtet.
    Der Haufen, die »Berme«, sei bereits 65 Kilometer lang, rief van Heerden. Er sollte das BP-Öl davon abhalten, ins Marschland vorzudringen.
    Ich dachte: Das funktioniert doch nie.
    »FUNKTIONIERT ABER NICHT. KANN KEIN ÖL AUFNEHMEN«, rief van Heerden.
    Sand? Wälle im Wasser, die aus Sand bestehen?
    »SIE SOLLEN WEGGEWASCHEN WERDEN.«
    »???«
    Kostet?
    »360 MILLIONEN.«
    Shaw? Steckt Shaw dahinter?
    »DA MÜSSEN SIE IM VERTRAG NACHSEHEN.«
    Nö. Es war die Shaw Group. Sie musste es sein. Aber van Heerden wollte den Namen nicht aussprechen. Ähnlich wie eine Figur in Harry Potter nie »Voldemort« sagen würde.
    Ein schöner Vergleich. In der Baubranche gibt es vielleicht bekanntere Schurken – zum Beispiel Bechtel oder Halliburton –, aber die Shaw
Group ist der dunkle Herrscher des Schwermetalls, der tief im Schatten lauert.
    Manchmal streift ihn ein Lichtstrahl. Einer ihrer Economic Hit Men hatte in den Anden ein bisschen zu viel meditiert und ein paar Pilze zu viel konsumiert und verfasste ein Geständnis. John Perkins schrieb sich die Staatsstreiche, Drohungen und den Hochfinanzschwindel von der Seele; alles, was Shaw und Partner am Laufen hält. Perkins, einst ein Wirtschaftsexperte mit Gucci-Slippern und einer Aktentasche voll numerischem Schwachsinn, war meine Nemesis. Ich arbeitete als Wirtschaftsexperte für Umweltschutzgruppen, die versuchten, seine erschreckend inkompetente Ingenieursfirma davon abzuhalten, Atomkraftwerke zu bauen. Ich gewöhnte mich daran, der Kaugummi an der Sohle seiner Slipper zu sein.
    Doch seit Perkins mit seinem Buch Bekenntnisse eines Economic Hit Man die Seiten wechselte, ist er mein bester Freund. Ich bin ihm ewig dankbar, dass er der Shaw-Tochter Stone & Webster die Hosen runterzog. Das ist die Firma, die auf mein Betreiben hin wegen illegaler Geschäftspraktiken angeklagt wurde, die Firma, die beim Bau eines Nuklearreaktors so versagte, dass die Kosten um 1000 Prozent stiegen, und dann alles durch Betrug vertuschte.
    Und nun betrachteten wir im Tiefflug die Küste und einen Multimillionen Dollar teuren Sandkasten, der garantiert weggespült werden wird, erbaut vom Mutterkonzern Shaw.
    Ich notierte: SANDKASTEN>SHAW?
     
    Wir flogen noch eine Stunde die Küste entlang, bis der Professor dem Piloten sagte: »Hier!« Wir drehten nach Norden, direkt auf New Orleans zu, und nahmen eine Route, die aussah wie eine geheime Abkürzung durch das Delta in die Stadt, eine Art vom Menschen geschaffener Mississippi. Und genau das war es auch. Hier war van Heerdens Karriere den Bach runtergegangen.
     
    Van Heerdens Karriereknick begann mit einem Satz im Juli 2005, den er in einer britischen Fernsehdokumentation über New Orleans äußerte:
    »In einem Monat kann diese Stadt schon überflutet sein.«
    Und so kam es. 30 Tage nach dieser Warnung wurde jeder Bewohner angewiesen, schnurstracks die Stadt zu verlassen, sei es per Auto oder per Pony. Mindestens 2000 Menschen verließen die Stadt auf die harte Tour – mit dem Gesicht nach unten in den Fluten treibend; eine Vorstellung, die mich bis heute krank vor Wut macht.
    Man könnte meinen, der Professor hätte einen Orden verdient, weil er recht hatte, tragischerweise. Aber die Bürger Louisianas hätten ihm lieber Gift auf die Cornflakes gestreut.
    Van Heerden ist kein verrückter Hellseher. Er war stellvertretender Leiter des Hurrikanzentrums der Louisiana State University, einer der führenden Experten für Hurrikane in den USA, ein Mann der leisen Töne, ein nachdenklicher Techniker, der aber nicht locker lässt, wenn ihm etwas wichtig ist. Und wenn er gerade nicht mit seinen Prophezeiungen nervt, ist er eine ernsthafte Bedrohung des Establishments.
    Van Heerden sagte nicht nur voraus, dass New Orleans überflutet werden würde, er konnte auch die Schuldigen benennen. Nein, es war nicht Katrina. Der Hurrikan erreichte

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