Frühstück im Bett
benutzt?«
»Alles«, behauptete Winnie.
Das kaufte Sugar Beth ihr jedoch leider nicht ab. Aber sie benahm sich loyal, hielt den Mund, und Winnie dachte, wie nett es war, endlich eine Schwester zu haben.
»Jetzt hat sie Tränen in den Augen!«, jubelte Merylinn. »Was für ein fabelhaftes Wochenende muss das gewesen sein!«
»Unvergesslich«, versicherte Winnie und lächelte Sugar Beth an.
Sugar Beth erwiderte das Lächeln. »Nicht einmal ich kann ein ganzes Wochenende toppen, das der sexuellen Sklaverei gewidmet war.«
Bevor Winnie neuen Sentimentalitäten zum Opfer fallen konnte, schlug sie vor: »Wär’s nicht an der Zeit, die zeremonielle Kerze meiner Clubmitgliedschaft zu entzünden?«
»Noch nicht.« Nachdenklich zog Sugar Beth die Brauen zusammen. »Da gibt’s noch was …«
»Nein!« Amy sprang aus ihrem Sessel. »Das tun wir nicht!«
»Aber es ist unumgänglich«, sagte Sugar Beth. »Sonst wird Winnie niemals eine offizielle Gorgonie.«
»O Gott …« Lachend warf Merylinn ihren Kopf in den Nacken.
»Hätte ich bloß nicht so viel gegessen«, ächzte Leeann.
»Wenn wir’s tun, dürfen wir’s niemandem erzählen«, mahnte Heidi. »Ihr wisst doch, wie meine Schwiegermutter mich hasst. Wenn sie’s rausfindet, bin ich erledigt.«
»Um was geht’s denn?«, fragte Winnie, nicht ganz sicher, ob sie’s wissen wollte.
Eine Zeit lang schwiegen sie. Sie schauten einander an, und dann erklärte Amy mit gedämpfter Stimme: »Wir müssen uns nackt ausziehen und drei Mal ums Frenchman’s Bride herumlaufen.«
Ungläubig starrte Winnie die Gorgonien an. »Das hast du erfunden.«
»Wenn’s bloß so wäre«, schnaufte Leeann.
Amy schüttelte den Kopf. »Wirklich, es stimmt. Wann immer
ein neues Mädchen in unseren Club aufgenommen wurde …«
»Was glücklicherweise nur selten vorkam«, warf Merylinn ein.
»… warteten wir, bis Diddie uns erlaubte, bei Sugar Beth zu übernachten.«
»Vorzugsweise im Sommer, damit wir auf der Veranda schlafen konnten«, ergänzte Heidi.
»Sobald Diddie und Griffin in ihren Betten lagen«, fuhr Amy fort, »zogen wir uns aus und rannten nackt ums Haus herum.«
»Davon habe ich nie gehört«, murmelte Winnie.
»Das war unser bedeutsamstes Geheimnis.«
»Unser einziges«, bemerkte Leeann trocken.
»Sogar die Jungs hatten keine Ahnung.«
»Jetzt ist’s noch gar nicht richtig dunkel«, gab Winnie zu bedenken. »Und da draußen hat’s keine fünfzehn Grad.«
»Umso schneller müssen wir laufen«, meinte Sugar Beth grinsend.
Nun folgte eine längere Debatte über die Einzelheiten. Letzten Endes machten sie ihrem Status erwachsener Frauen nur ein einziges Zugeständnis – sie beschlossen, die Schuhe anzubehalten.
»Diese schäbige Unterhose hätte ich längst wegwerfen müssen«, jammerte Leeann ein paar Minuten später, während sie im Sonnenzimmer aus ihren Kleidern schlüpften.
»Pass bloß auf, dass alle Lampen ausgeschaltet sind.«
»Ab morgen spare ich fürs Fettabsaugen.«
»Als wir Sugar Beth noch hassten, war’s viel angenehmer. Seht euch mal ihre Beine an!«
»Oh, mein Gott, Winnie hat einen gigantischen Knutschfleck !«
Splitternackt und kichernd versammelten sie sich an der Hintertür.
»Seid ihr alle bereit?«, fragte Merylinn.
»Bereit!«, riefen sie.
Sugar Beth öffnete die Tür. »Gorgonien für immer!«, schrie sie. Und dann stürmten sie in die Nachtluft hinaus.
Ryans und Gigis spontaner Abendspaziergang führte sie zum Ende der Mockingbird Lane. An der Zufahrt nach Frenchman’s Bride blieben sie abrupt stehen. Gigi fand ihre Stimme zuerst wieder. »Sind die verrückt geworden?«
»Sieht so aus.«
Ein paar Sekunden lang sagten sie nichts. Aber dann konnte Gigi vor lauter Entsetzen nicht länger schweigen. »Dabei solltest du nicht zuschauen.«
»Um nichts auf der Welt möchte ich’s versäumen, Schätzchen.« Schrilles Kichern drang zu ihnen herüber, gefolgt von einem Fluch und einem zischenden »Pst!«. Danach verschwanden die Frauen hinter dem Haus.
Konsterniert runzelte Gigi die Stirn. »Wenn das die Kids erfahren, gehe ich nie wieder in die Schule. Das schwöre ich.«
»Schlimmstenfalls ziehen wir in eine andere Stadt.«
»Bevor Tante Sugar zurückkam, ist so was nie passiert.«
»Wenn sie hier bleibt, wird’s garantiert schlimmer.«
»Trotzdem will ich nicht, dass sie weggeht.«
Liebevoll legte er einen Arm um ihre Schultern. »Ich auch nicht.«
Als die Frauen wieder auftauchten, stockte Gigis Atem. Jetzt
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