Frühstück im Bett
der zu Beginn ihres zornigen Wortschwalls verstört unters Bett gekrochen war, wieder hervorkommen und seinen Kopf in ihren Schoß legen konnte. Energisch schluckte sie ihre Tränen hinunter.
Colin durfte ihrer Stimme nicht anhören, dass sie sich während seiner Abwesenheit in eine Tränendrüse verwandelt hatte. »Wie konntest du nur wegfahren?«
»Ein leidendes Tier verkriecht sich – dieser ganze Unsinn …« Das klang arrogant, sogar gelangweilt.
Doch sie kannte ihn zu gut und ließ sich nicht täuschen. Sicher hatte sie ihm wehgetan. Vielleicht mehr als er ihr. Sie beugte sich vor und wischte mit einem von Gordons Schlappohren über ihre Augen. »Ich wollte dich nicht verletzen.«
»Dass du nicht anders konntest, macht’s umso schlimmer«, erwiderte er im selben gleichmütigen Ton.
»Ja, du hast Recht«, gestand sie leise. »Ich gab uns keine Chance. Das erkannte ich, sobald du verschwunden warst.«
»Ohne jeden Zweifel hatte ich Recht.«
»Kommst du zurück?«
»Unter welchen Bedingungen?«
»Das ist keine geschäftliche Verhandlung.«
»Nur damit wir alle Unklarheiten beseitigen.«
»Ich liebe dich. Noch klarer kann ich’s nicht ausdrücken. Darüber sollten wir nicht am Telefon diskutieren. Wo bist du?«
»Das möchte ich noch nicht verraten.«
»Warum rufst du dann an?« Sugar Beth richtete sich auf. »Was willst du?«
»Dein Herz, Darling.«
»Das hast du. Weißt du’s denn nicht?«
»Und deinen Mut.«
Sie biss auf ihre Lippen. »Diesen Mut bringe ich allmählich auf. Nicht von heute auf morgen. Aber so langsam krieg ich’s hin. Ganz sicher möchte ich dich nicht verlieren. Obwohl ich’s noch nicht gründlich durchdacht habe – ich glaube, Parrish würde den Skandal verkraften, wenn zwei Menschen, die sich lieben, eine Zeit lang zusammenleben.«
Nach einer kurzen Pause fragte er: »Das ist es also, was du willst? Ich soll zurückkommen, um mit dir unter einem Dach zu leben.«
»Gewiss, ein großes Wagnis … Trotzdem muss ich meine Angst loswerden … Du hast ja keine Ahnung! Jedenfalls bin ich dazu bereit.«
»Ich verstehe.«
»In jener Nacht hast du eine Heirat erwähnt. Ich – ich fühle mich geehrt, Colin. Für dich ist’s genauso schwierig wie für mich. Wenn wir zusammenleben, wär’s ein erster Schritt.« Als er schwieg, fragte sie sich, ob sie zu weit gegangen war. »Falls es dir widerstrebt, würde ich’s einsehen. Vergiss es. Wahrscheinlich ist’s noch zu früh. Damit du Frenchman’s Bride für dich hast, ziehe ich wieder ins Kutschenhaus. Ich werde dich nicht bedrängen und belästigen. Wie unangenehm so was ist, weiß ich. Nimm dir die Zeit, die du brauchst – und komm einfach nur zurück.«
Sie wartete. »Colin?«
»O Darling, du verstehst es noch immer nicht.«
Ihre Nerven begannen zu flattern. »Was?«
»Erst an unserem Hochzeitstag kehre ich nach Parrish zurück. Keine Sekunde früher.«
»An unserem Hochzeitstag?« Sie sprang auf, und Gordon floh wieder unters Bett.
»Sicher werden dir Winnie und die Gorgonien nur zu gern bei den Vorbereitungen helfen. Und Ryan kann den Papierkram erledigen.«
»Das meinst du nicht ernst.«
»Doch.«
»Eine Verlobung – okay.« Sie begann im Zimmer umherzuwandern. »Wenn wir eine Zeit lang zusammengelebt haben. Aber eine überstürzte Heirat … Nein, so weit sind wir noch nicht.«
»Jetzt muss ich Schluss machen, Sugar Beth, und wieder arbeiten. Herzlichen Glückwunsch zum Verkauf des Gemäldes. Ich wünschte, das hätte ich mit dir feiern können.«
»Untersteh dich, aufzulegen! Um mich zu vergewissern … Kommst du nur zurück, wenn ich einer Heirat zustimme?«
»Selbstverständlich nicht. Da würde ich dir zu viel Spielraum lassen. Nein, ich komme erst zurück, wenn du mit Trauzeugen und allen Freunden vor dem Altar stehst.«
»Das ist lächerlich!«, fauchte sie und trat gegen eine Zeitschrift, die am Boden lag. »Das ist keiner deiner Romane, Colin, sondern das richtige Leben. So was tut kein normaler Mensch.«
»Wir sind ja auch keine gewöhnlichen Menschen, oder?«
Weil sie kaum noch Luft holen konnte, sank sie in einen Sessel. »Überleg doch! Einen weiteren Fehler dürfen wir uns beide nicht erlauben. Erst mal müssen wir völlig sicher sein, dass wir zueinander passen.«
»Das weiß ich schon lange. Weil ich dich sehr, sehr liebe.«
Sie umklammerte den Hörer etwas fester. »Komm nach Hause, Colin. Sofort!«
»Soll ich mich dir wieder ausliefern? Auf Gnade und Ungnade? So dumm bin
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