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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Zeit lang schnüffelte er da und dort, dann fand er eine geeignete Stelle, wo er sein Geschäft verrichtete.
    »Braves Hündchen.«
    Trotz ihrer Behauptung am vergangenen Abend hatte sie »Letzte Station auf der Fahrt ins Nirgendwo« genauso verschlungen wie der Rest des Landes. Wie konnte sie eine Geschichte über Leute ignorieren, die sie ihr Leben lang kannte? Schwarze und weiße Familien, reiche und arme, die Parrish in den vierziger und fünfziger Jahre bevölkert hatten, inklusive ihrer eigenen Großeltern, Tallulah, Leeanns Großonkel und natürlich Lincoln Ash …
    Den Appetit der Leserschaft auf stimmungsvolle Südstaatenromane hatte John Berendts Mega-Bestseller »Mitternacht im Garten von Gut und Böse« angeregt. Aber während »Mitternacht« von Mord und Skandalen in der reichen Oberschicht des alten Savannah handelte, hatte Byrnes »Letzte Station« das Kleinstadtleben in klingende Münze verwandelt. In dieser Story einer Mississippi-Stadt, die sich allmählich vom rassistischen Erbe erholte, wimmelte es von exzentrischen Charakteren und häuslichen Dramen. So etwas liebten die Leser ebenso wie eine starke Dosis südlicher Folklore. Danach hatten auch
andere Autoren gestrebt. Aber Byrnes Liebe zu der Stadt, verbunden mit der ironischen Beobachtungsgabe eines Außenseiters, verlieh der »Letzten Station« eine einzigartige Atmosphäre.
    Sie sah Gordon zum Haus traben, von der majestätischen Architektur kein bisschen eingeschüchtert.
    »Komm zurück!«
    Natürlich wurde der Befehl ignoriert.
    »Das meine ich ernst, Gordon. Ich muss in die Stadt. Wenn du nicht sofort herkommst, fahre ich ohne dich los.«
    Sie war sich nicht ganz sicher, glaubte aber, er würde verächtlich schnauben.
    »Sicher willst du, dass ich dir nachlaufe – damit du mich beißen kannst.« Er tat ihr niemals richtig weh, genoss es einfach nur, sie auf Zack zu halten. Seufzend beobachtete sie, wie er die Verandastufen hinaufstieg. »Okay. Sei so nett und komm nie mehr nach Hause.« Im Gegensatz zu seinen Artgenossen neigte er nicht zum Streunen. Um sich in die Welt hinauszuwagen, quälte er Sugar Beth viel zu gern. Sie stapfte zum Kutschenhaus. Was sagte es über eine Frau aus, wenn sie sogar von ihrem Hund gehasst wurde?
    Sie packte ihre Handtasche, stülpte einen alten Cowboyhut aus Stroh über ihr Haar und brach auf, um den Bahnhof nach dem Gemälde abzusuchen. Als sie die Auffahrt hinabeilte, entdeckte sie einen Strafzettel unter einem Scheibenwischer ihres Autos. Verbotenes nächtliches Parken auf der Straße. Großartig. Sie schob den Wisch hinter die Sonnenblende und fuhr in die Stadt.
    Offenbar war Purlie’s Auto Shop unverändert in Betrieb. Aber ein Laden für Bürobedarf hatte die Spring Fancy Millinery verdrängt. Jedes Jahr war Diddie mit ihrer Tochter in das Modegeschäft gegangen, um ihr einen Osterhut zu kaufen – bis zur sechsten Schulklasse. Da hatte Sugar Beth rebelliert.
    »Undankbares Kind!« Wenn Diddie sich ärgerte, flatterten ihre Nasenflügel wie Schmetterlinge. »Wie soll der liebe Gott
denn wissen, dass wir seine Auferstehung feiern, wenn du barhäuptig in der Kirche sitzt? Willst du, dass man dich für eine Heidin hält? Nun, was sagst du dazu?«
    Sugar Beth ließ ihre eigenen Nasenflügel beben. »Glaubst du wirklich, Jesus Christus wird in seinem Grab bleiben, nur weil ich keinen Hut trage?«
    Da hatte Diddie gelacht und ihre Zigaretten gesucht.
    In Sugar Beths Brust stieg eine starke, fast schmerzhafte Sehnsucht nach ihrer zärtlichen, unvollkommenen Mutter auf. Umso bitterer waren ihre Gefühle, die Griffin galten. »Das ist nicht mein richtiger Vater. Nicht wahr, Diddie? Jemand anderer hat dich geschwängert. Und dann hat Daddy dich geheiratet.«
    »Halt den Mund, Sugar Beth Carey. Nur weil dein Vater unmoralisch ist, bedeutet das keineswegs, ich müsste auch so sein. Diesen Unsinn will ich nie wieder hören.«
    Sugar Beth besaß die gleichen silberblauen Augen wie Griffin, und die verwehrten ihr, sich an das Fantasiebild von Diddies heimlichem Liebhaber zu klammern.
    Vielleicht war die Ehe ihrer Eltern unvermeidlich gewesen. Aber sie hatten nicht zusammengepasst – Diddie, die extravagante, vergnügungssüchtige schöne Tochter eines Ladenbesitzers, und Griffin, der Erbe der Carey-Fensterglasfabrik. Von geringer Größe, mit messerscharfer Intelligenz, geriet er rettungslos in den Bann dieser Schönheit, die Parrish regierte, während sie den Jungen verachtete und insgeheim »hässliche

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