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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Musik aus ihren Lautsprecherboxen bildete den Soundtrack, der Sugar Beths Existenz untermalte. Billy Ocean flehte sie an, aus seinen Träumen hervorzukommen und in sein Auto zu steigen. Nur einen einzigen Blick warf Bon Jovi ihr zu, dann begann er zu beten. Cutting Crew wollte in ihren Armen sterben. Guns ’n Roses, Poison, Whitesnake – all die großen langhaarigen Bands … Irgendwie zwang sie alle in die Knie und bewog sie, um ein bisschen Zuneigung zu betteln.
    Sugar Beths Schönheit war ungebrochen. Diese hinreißenden
hellblauen Augen und die perfekten symmetrischen Gesichtszüge würden sie bis ins Grab begleiten. Und die duftige Wolke aus blondem Haar müsste im Playboy auf einem Seidenkissen liegen. Aber der taufrische Zauber war verschwunden. Sie wirkte älter als ihre dreiunddreißig Jahre – und ziemlich kaltblütig. Außerdem war sie dünner geworden. Er hatte die Sehnen an ihrem langen Hals gesehen, die fast zerbrechlichen Handgelenke. Doch die gefährliche Sexualität hatte sich nicht geändert. Vor all den Jahren neu und unausgeprägt, war sie jetzt geschliffen und umso mörderischer. Mochten die Blüten der Rose auch abgefallen sein – die Dornen hatten sich zu giftigen Spitzen entwickelt.
    Das Whiskyglas in der Hand, sank er in seinen Sessel. Die Begegnung hatte ihn deprimiert. Und das störte ihn. Während er sich in dem luxuriösen Haus umsah, für das er ein Vermögen bezahlt hatte, erinnerte er sich an das höhnische Grinsen seines Vaters, des irischen Maurers. Aus der Parrish-High-School gefeuert, war Colin gezwungenermaßen nach England zurückgekehrt, und sein Dad hatte gespottet: »Du kommst mit Schimpf und Schande nach Hause? Das habt ihr nun von euren hochgestochenen Ideen, du und deine Mum. Nun musst du ehrliche Arbeit leisten, wie wir alle.«
    Allein schon deswegen würde er Sugar Beth Carey niemals verzeihen.
    Er hob seinen Drink an die Lippen. Aber nicht einmal der köstliche Geschmack des zehn Jahre alten Whiskys konnte die unbeirrbare Provokation aus seinen Gedanken vertreiben, die er in Sugar Beths Augen gelesen hatte. Trotz seines aggressiven Kusses glaubte sie nach wie vor, sie würde die Oberhand behalten. Die Stirn gerunzelt, stellte er das Glas beiseite. Wie sollte er sie dafür bestrafen?

»Habe ich irgendwas falsch gemacht?
So viele prüde Leute starrten mich an,
als könnten sie ihren Augen nicht trauen!«
    Die drei Ehen der Grand Sophy, von Georgette Heyer
3
    S ugar Beth verspeiste die letzten Kartoffelchips ihres kargen Frühstücks und schaute zu Gordon hinüber, der am anderen Ende der Küche saß und ihren Blick feindselig erwiderte. »Finde dich endlich damit ab. Ist’s denn meine Schuld, dass Emmett mich lieber mochte als dich?«
    Derzeit experimentierte er mit einer psychotischen Christopher-Walken-Miene. Aber Bassets befanden sich eindeutig im Nachteil, wenn sie bedrohlich wirken wollten.
    »Wie armselig …«
    Beleidigt runzelte er die Stirn.
    »Okay, Punk.« Sie stand vom Tisch auf, durchquerte das Wohnzimmer und öffnete die Haustür. Als er an ihr vorbeitrottete, versuchte er sie anzurempeln. Aber sie kannte seine Tricks und trat rasch beiseite. Dann folgte sie ihm in den kalten, regnerischen Februarmorgen hinaus. Da das hier Mississippi war, konnte es nächste Woche noch schlimmer werden, und sie hoffte, dann würde sie längst über alle Berge sein.
    Während Gordon umherzuschnüffeln begann, spähte sie zum Frenchman’s Bride hinüber. Sie hatte versucht, den letzten Abend zu vergessen – die Begegnung mit Colin Byrne. Wenigstens war sie nicht zusammengebrochen, bevor sie das Kutschenhaus erreicht hatte. Wie Spinnweben hingen die alten Schuldgefühle an ihr. Sie hätte sich etwas gewissenhafter bemühen müssen, das alles wieder gutzumachen. Aber offenbar
war sie nicht so erwachsen geworden, wie sie’s glauben wollte.
    Warum hatte ausgerechnet er Frenchman’s Bride gekauft? Falls er der Presse jemals erzählt hatte, er würde nach Parrish zurückkehren, war’s ihr entgangen. Aber er schien die Öffentlichkeit zu scheuen und gab nur selten Interviews. Selbst sein Foto auf dem Schutzumschlag des Bestsellers war körnig und unscharf. Sonst wäre sie auf das Wiedersehen mit diesem gefährlichen Mann besser vorbereitet gewesen.
    Sie wanderte zu der Buchsbaumhecke, die beide Anwesen trennte, und schob ein paar untere Zweige beiseite. »Da durch, teuflischer Hund!«
    Ausnahmsweise gehorchte Gordon.
    »Mach Mommy stolz!«, rief sie ihm nach.
    Eine

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