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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sie die Geringschätzung in den jadegrünen Augen. Byrnes Verachtung würde sie eher ertragen als sein Mitleid. Sie beobachtete, wie er die Beine übereinander schlug. In dieser Bewegung sah sie eine beunruhigende Kombination aus katzenhafter Anmut und männlicher Kraft.
    »Hinter Ihrem Rücken haben wir Sie Herzog genannt. Wussten Sie das?«
    »Natürlich«, erwiderte er.
    »Wir hielten Sie alle für eine Schwuchtel.«
    »Tatsächlich?«
    »Und wir fanden Sie ziemlich hochnäsig.«
    »Das bin ich immer noch – und stolz darauf.«
    Sie fragte sich, ob er verheiratet war. Wenn nicht, müssten die ledigen Frauen von Parrish vor seiner Tür Schlange stehen, mit Kokosnusskuchen und Schmortöpfen. Sie wanderte zum Kamin und versuchte, selbstbewusst zu wirken. »Sicher haben Sie’s in vollen Zügen genossen, meine Zufahrt zu versperren. Aber jetzt ist der Spaß weit genug gegangen.«
    »Zufällig amüsiere ich mich weiter.«
    Byrne erweckte nicht den Eindruck, irgendwas könnte ihn erheitern – die Eroberung Indiens vielleicht ausgenommen. Während sie seine makellose, maßgeschneiderte Kleidung inspizierte, überlegte sie, wer in so kurzer Zeit die Drecksarbeit geleistet und die Zementpfosten errichtet hatte. »Wäre es Ihnen peinlich, wenn ich die Polizei rufen würde?«
    »Keineswegs, dieses Land gehört mir.«
    »Und ich dachte, Sie wären über alle Ereignisse in Parrish informiert. In den fünfziger Jahren überschrieb mein Vater das Kutschenhaus meiner Tante.«
    »Ja, das Haus. Die Zufahrt nicht, die gehört nach wie vor zu Frenchman’s Bride.«
    Ihr Atem stockte. »Nein, das ist nicht wahr.«
    »Doch. Ich beschäftige einen ausgezeichneten Anwalt. Auf
so heikle Dinge wie Grundstücksgrenzen achtet er besonders sorgsam.« Langsam erhob er sich aus dem Ledersessel. »Selbstverständlich dürfen Sie sich die Vermessungsurkunde anschauen – ich werde eine Kopie für Sie anfertigen.«
    Konnte ihr Vater so dumm gewesen sein? Ja, natürlich. In allem, was seine Fensterglasfabrik betroffen hatte, war Griffin Carey sehr penibel gewesen. Sein Heim und seine Familie hatte er vernachlässigt. War der Leichtsinn eines Mannes, der in ein und derselben Stadt mit seiner Ehefrau und seiner Geliebten zusammenlebte, nicht geradezu sprichwörtlich?
    »Was wollen Sie, Mr Byrne? Auf meine Entschuldigung scheinen Sie keinen Wert zu legen. Also spucken Sie’s aus.«
    »Rache. Was denn sonst?«
    Seine leise Stimme jagte einen Schauer über ihren Rücken. Nur mühsam widerstand sie der Versuchung, einen sehnsüchtigen Blick auf das Scotchglas zu werfen, das er soeben abgestellt hatte. Seit fast fünf Jahren trank sie keinen Alkohol mehr, und damit würde sie an diesem Abend nicht wieder anfangen. »Sehr komisch. Und wo genau soll ich mein Auto parken?«
    »Glauben Sie, das interessiert mich? Vielleicht wird Ihnen einer Ihrer alten Freunde helfen.«
    Dies war der perfekte Zeitpunkt für einen hysterischen Anfall. Aber sie hatte vergessen, wie man so was machte. Stattdessen schlenderte sie zu ihm und brachte sogar einen kleinen Hüftschwung zustande, obwohl sich ihre Knochen uralt anfühlten. »Hören Sie, das haben Sie nicht richtig durchdacht. Ich habe drei Ehemänner und meine Eltern verloren. Wenn Sie Ihre Rache ernst meinen, müssen Sie sich was Besseres einfallen lassen als eine armselige Zufahrt.«
    »Versuchen Sie mein Mitleid zu erregen?«
    Genauso hatte ihr Vorschlag geklungen. Am liebsten hätte sie sich die Zunge abgebissen. Sie klappte den Kragen ihrer Lederjacke hoch und wandte sich zur Tür. »Zum Teufel mit Ihnen, Mr Byrne. Und zum Teufel mit Ihrem Mitleid!«

    Nach drei Schritten wehte ihr der Duft eines teuren Eau de Cologne in die Nase. Heftig hämmerte ihr Herz gegen die Rippen, als er ihren Arm packte und sie zu sich herumdrehte. »Wie wär’s mit dieser Rache?«
    Seine harte, kalte Miene erinnerte sie an Darren Tharp, an jenen Tag, wo er sie windelweich geprügelt hatte. Aber Colin Byrne plante einen anderen Gewaltakt. Ehe sie reagieren konnte, neigte er den dunklen Kopf herab und verschloss ihr den Mund mit einem brutalen schmerzhaften Kuss.
    Küsse … So viele … Die zärtlichen Wangenküsse ihrer liebevollen Mutter. Tante Tallulahs trockene, gekräuselte Lippen. Und die erotischen Teenagerküsse mit Ryan. Darren war gleich aufs Ganze gegangen, seine Küsse waren lausig gewesen. Und dann Cys schlabberige, trunkene Küsse, ihre eigenen, vom Gin befeuchtet. Später die Küsse mehrerer Männer, an die sie

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