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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Argument, sie würde den ganzen Abend auf den Beinen sein … Aber worum es in Wirklichkeit ging, wussten sie beide. Nur Gäste trugen elegante Pumps. Dem Personal stand das nicht zu. Außerdem steckte das Personal sein Haar nicht hoch und ließ keine einzelnen wirren Locken herabfallen – über gerötete Wangen, den schmalen Nacken, vor kleine Ohren, an denen winzige goldene Herzen baumelten. Notdürftig akzeptierte er diese Frisur.
    »Dieser Caterer treibt mich noch zum Wahnsinn!«, rief sie, und die goldenen Herzen wippten. »Sobald ich hörte, er würde aus Kalifornien stammen, hätte ich Sie auffordern sollen, jemand anderen zu engagieren! Horsd’œuvres mit Tofu! Nicht mal tiefgekühlt!«
    Offenbar geriet sie wieder mal in ihre Kleinmädchenstimmung. Colin begann zu vermuten, das würde jedes Mal geschehen, wenn sie sich in der Defensive fühlte. Was reichlich oft vorzukommen schien.
    Mit den hochroten Wangen wirkte sie gesünder als bei ihrer Ankunft in Parrish. Doch die Handgelenke waren nach wie vor zerbrechlich. Und das blaue Aderngeflecht auf dem Rücken der schlanken, in die Hüften gestemmten Hände glich der Landkarte aller Enttäuschungen, die eine alternde Schönheitskönigin quälten.
    »Gerade hat er den neuen Krug zerbrochen, den ich gekauft habe. Und wussten Sie, dass er Wegwerfteller aus Alufolie aufs Buffet stellen wollte? Da musste ich ihm mühsam klar machen, wir würden eine Dinnerparty geben – und keinen Schnellimbiss gründen …«
    Während sie ihre Tirade fortsetzte, überlegte er, wie er sie zum Schweigen bringen sollte. Von Anfang an hatte er ihr erklärt,
sie würde einfach nur seine Gäste bedienen – sonst nichts. Aber das begriff sie nicht. Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, hatte er sogar betont, sie müsse sich anständig kleiden. Erstaunlich, wie einfach es war, den Bastard zu spielen, sobald man sich dazu entschlossen hatte … Wenn Sugar Beth bloß ein einziges Mal die stolzen Schultern beugen und sich geschlagen geben würde, könnte er’s dabei bewenden lassen. Doch das würde sie nicht tun. Deshalb musste er das Drama bis zum bitteren Ende abwickeln.
    »… und ziehen Sie heute Abend das Geld für den Krug von der Summe ab, die Sie diesem Idioten bezahlen.«
    »Gewiss.« Wahrscheinlich hatte der Caterer den Krug zerbrochen, weil er in Sugar Beths Bluse gestarrt hatte.
    »Nein, dazu werden Sie sich nicht durchringen. Solange es nicht um mich geht, sind Sie Mister Big Spender. Diesem unfähigen Trottel von der Westküste werden Sie sogar noch ein üppiges Trinkgeld in den Rachen werfen.«
    »Welch ein seltsames Vorurteil, aus dem Mund einer Frau, die selber in Kalifornien gelebt hat …«
    »Schon gut, aber da war ich meistens betrunken.«
    Gerade noch rechtzeitig unterdrückte er ein Grinsen. Nein, diesem verführerischen Charme würde er nicht erliegen. Dieser Trick, sich selbst herabzuwürdigen, war nur eine weitere Manipulation, mit der sie verhinderte, dass jemand anderer den ersten Faustschlag austeilte. »War das alles?«
    Sie musterte seine dunkle Hose und das langärmelige weinrote Hemd. »Hätte ich bloß Ihre Duellpistolen nicht in die Reinigung gegeben …«
    Obwohl er sich tausend Mal geschworen hatte, solche Wortgefechte zu vermeiden, erwiderte er: »Wenigstens habe ich immer noch meine Reitpeitsche. Genau das Richtige, um einem ungebärdigen Dienstboten Disziplin beizubringen.«
    Das gefiel ihr. Bevor sie zur Tür ging, schenkte sie ihm ein umwerfendes Lächeln. »Für einen Snob können Sie erstaunlich komisch sein.«

    Wie der Geruch heißer, vom Sex zerwühlter Bettlaken hing das Wort »Snob« in der Luft. Wenn sie bloß wüsste …

    So weit, so gut, dachte Sugar Beth. Das Haus sah fantastisch aus. Überall Blumen und brennende Kerzen. In der Halle spiegelten sich die Flammen mehrerer Kandelaber im schwarzen Lack des Klaviers. Die junge Pianistin, die Colin engagiert hatte, blickte lächelnd von den Tasten auf, und Sugar Beth lächelte zurück. Dann warf sie einen letzten Blick ins Wohnzimmer. Zwischen den Magnolienblättern, die sie auf dem Kaminsims arrangiert hatte, steckten weiße Kerzen. Auf den kleinen Tischen funkelte kostbares Kristall.
    Einfach weitermachen. Nicht nachdenken.
    Nicht alle Veränderungen, die Colin in Frenchman’s Bride vorgenommen hatte, missfielen ihr. Ohne die kitschigen Tapeten wirkte das Erdgeschoss viel geräumiger, und die funktionsfähige neue Küche war dem beengten alten Raum zweifellos vorzuziehen.

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