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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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geraten,
und Winnie hatte ihre Hausaufgaben stets pünktlich erledigt. »Darüber werden sich deine Eltern wahnsinnig freuen.«
    »Die hassen mich.« Trotz des herausfordernden Blicks sah Gigi irgendwie verloren aus.
    »Unsinn«, widersprach Sugar Beth.
    »Nun, vielleicht hassen sie mich nicht – aber sie sind wirklich wütend.«
    »Kein Wunder.«
    »Stellen Sie sich etwa auf ihre Seite?« Erbost ballte Gigi die kleinen Hände. »Das können Sie nicht!«
    Sugar Beth betrachtete sie etwas genauer – das gerötete Gesicht, die zusammengezogenen Brauen. Offenbar fand Gigi, die »Tante« würde sie verraten.
    Weil Sugar Beths verlockendes leeres Bett wartete, wählte sie den Weg des geringsten Widerstands. »Okay, ich bin auf deiner Seite.«
    Gigi biss auf ihre Unterlippe, und in den Silberaugen leuchtete zaghafte Hoffnung. »Wirklich?«
    »Warum nicht?«
    »Oh, das wusste ich.«
    »Großartig. Und was jetzt? Willst du eine Cola?«
    »Ja, bitte, Ma’am, wenn’s nicht zu viel Mühe macht.«
    Ah – untadelige Südstaatenmanieren hinter dem zornigen Trotz.
    Sugar Beth ging in die Küche und nahm zwei Coladosen aus dem Kühlschrank. Dann wickelte sie einen Devil Dog aus und legte ihn auf einen von Tallulahs Waterford-Tellern. Nur sekundenlang überlegte sie, ob sie die Cola in Gläser gießen sollte. So spät am Abend hatte die Gastfreundschaft ihre Grenzen. Gigi folgte ihr in die Küche, bückte sich und kraulte Gordons Bauch. Die Schlappohren auf dem Linoleum ausgebreitet, spreizte er die Beine, und seine Miene nahm den Ausdruck vollkommener Basset-Glückseligkeit an.
    »Was für einen netten Hund Sie haben …« Als Sugar Beth die Coladosen auf den Tisch stellte und sich setzte, kam Gigi
zu ihr. Natürlich trottete Gordon hinterher. Das freundlichste Haustier dieses Planeten, rieb er seinen Kopf an ihren Fußknöcheln. Das Mädchen schaute zum Wohnzimmer hinüber. »Und ein paar schöne Antiquitäten haben Sie auch.«
    »Ein Erbe meiner Tante Tallulah.«
    »Ja, ich weiß. Manchmal nahm Mom mich hierher mit. Aber Miss Tallulah mochte keine Kinder.«
    »Erzähl mir davon«, bat Sugar Beth und wies einladend auf den Stuhl gegenüber.
    Gigi nahm etwas ungelenk Platz. Vielleicht hatte sie sich noch nicht an das neue Wachstum in ihren langen Beinen gewöhnt. »Kaum zu glauben, dass sie Lincoln Ashs große Liebe war …«
    »Oh, das weißt du?«, fragte Sugar Beth lächelnd.
    »Das weiß jeder.« Gigi spielte mit ihrer Coladose. Im Nebenraum tickte die Thomas-Seth-Uhr. Sie griff nach unten und streichelte Gordons Kopf.
    »Wie alt bist du, Gigi?«
    »Dreizehn.«
    Sugar Beth erinnerte sich an ihr eigenes vierzehntes Lebensjahr. Damals waren ihre Brüste gewachsen, und Ryan Galantine hatte gemerkt, dass es im Leben nicht nur Sport und McDonald’s gab. Sie schob den Teller mit dem Devil Dog über den Tisch.
    »Danke.« Gigi brach ein Stück ab und schob es in den Mund.
    »Warum wurdest du suspendiert?«
    »Das ist mir nie zuvor passiert. Nur falls Sie glauben …«
    »Gar nichts glaube ich, Gigi. Ich kenne dich nicht.«
    »Also, es ist ziemlich kompliziert.« Während das Mädchen die Geschichte erzählte – erst zögernd, dann zunehmend lebhafter  –, verwandelte sich der Devil Dog in ein Krümelhäufchen. Kelli Willmans Verrat. Die Freundschaft mit Chelsea … Der Streit … Der Spind … Das gebrochene Handgelenk. Gigi hatte die irritierende Angewohnheit, Teenager-Slang mit den
Formulierungen Erwachsener zu vermischen. Typisch – die Tochter ihrer Mutter. Am Ende ihres Berichts sah sie unglücklich und zugleich aufmüpfig aus. Dass sie sich falsch verhalten hatte, wusste sie. Aber sie war nicht bereit, das einzugestehen.
    Hätte Sugar Beth mit dreizehn Jahren jemanden in einen Spind gestoßen, wäre sie nicht bestraft worden. Diddie hätte einen Rauchring in die Luft geblasen und erklärt, so etwas würden wohlerzogene junge Damen nicht tun – nicht einmal, wenn’s ein Mädchen verdiente. In solchen Fällen würde eine echte Lady einfach davongehen, eine grandiose Party geben und die Person, die sie beleidigt hatte, nicht einladen.
    Besten Dank, Diddie, so ein wertvoller Ratschlag, nicht wahr?
    Wie auch immer, sie wollte diese Gelegenheit nutzen, um herauszufinden, aus welchem Holz Gigi Galantine geschnitzt war. »Sicher tut’s Chelsea Leid, dass sie dich großpampig genannt hat.«
    Damit traf sie genau den richtigen Ton. Gigi nickte eifrig. »Das bin ich nicht. Dass wir so reich sind, ist doch nicht

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