Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Ryan blond, mit fein gezeichneten Zügen. Colin dunkelhaarig, mit markantem Gesicht, rätselhaft … Sugar Beth ergriff die Flucht.
    Als sie die Wäschekammer betrat, zitterte sie am ganzen Körper. Nichts würde sie veranlassen, auf die Party zurückzukehren. Sie würde fortgehen, für immer. Wohin hatte sie ihre Handtasche gelegt? Wo …
    »Ich liebe dich, meine Sugar Beth. Liebst du mich auch?«
    Delilah … Nur für ein paar Sekunden hatte sie ihre wichtigste Pflicht vergessen. Wenn sie ihren Stolz rettete, würde sie die Pflegekosten für ihre Stieftochter nicht bezahlen können.
    Wieder einmal erreichte sie einen Wendepunkt in ihrem Leben. Emmett würde erklären, dieser Abend sei ihre große Chance zu zeigen, woraus sie bestand.
    Aus Glas, mein Liebster, wie Daddys Fenster.
    Hör zu jammern auf und tu, was getan werden muss.
    Du hast leicht reden – du bist tot.
    Aber du nicht. Und Delilah ist von dir abhängig.
    Sie steckte einen Bügel in die Ärmel von Leeanns Jacke. Beinahe glaubte sie den süßen Geschmack der Rache auf Colins Zunge zu spüren. Er erwartete, sie würde davonlaufen. Das wünschte er sogar. Und je länger sie sich in der Wäschekammer verkroch, desto größere Genugtuung würde ihn beglücken.
    Sie wandte sich zur Tür und holte tief Atem. Nun war es an der Zeit, eine Prüfung zu bestehen. Wieder einmal.

»Es ist schrecklich vulgär, wenn man von
starken Gefühlen übermannt wird.«
    Penelope und der Dandy, von Georgette Heyer
10
    C olin sah Sugar Beth ins Wohnzimmer kommen, ein Tablett mit Canapés und einen Stapel Cocktailservietten in den Händen. Begierig hoben die Gorgonien die Köpfe. Wie Aasgeier, die ihre Beute erblickten, scharten sie sich zusammen und überließen die Ehemänner ihren eigenen Kämpfen.
    Inmitten der Frauen erstrahlte Winnie – einst Außenseiterin, jetzt Anführerin – wie die Diamanten, die sie schmückten, und nahm einen Schluck aus ihrem Champagnerglas. Sie ignorierte Sugar Beth nicht, starrte sie aber auch nicht so an wie die Gorgonien. Etwas abseits von den anderen Gästen stand Ryan im Torbogen und beobachtete Sugar Beth diskret. Colin versuchte erfolglos, das Gefühl seiner berechtigten Handlungsweise heraufzubeschwören, das ihn seit ihrer Rückkehr nach Parrish erfüllt hatte. Mit anzusehen, wie sie Leeanns Jacke notgedrungen entgegengenommen hatte, genügte vollauf, um seine Rachsucht zu befriedigen. Jetzt wünschte er nur noch, der grauenhafte Abend würde möglichst bald ein Ende finden, damit er Sugar Beth und alles, was sie verschuldet hatte, in der Vergangenheit begraben konnte.
    Die Wangen hochrot, durchquerte sie den Raum. Statt den Gorgonien auszuweichen, was jeder vernünftige Mensch an ihrer Stelle getan hätte, ging sie direkt auf sie zu. Colin spürte die Bosheit der Frauen, die ihr entgegendrang wie radioaktiver Abfall. Alle hatte sie verletzt. Das würden sie nicht vergessen.
Nun hoffte er, sie hätte wenigstens ein kleines bisschen Munition, um sich zu verteidigen – die Stilettos, die sie auf seinen Befehl mit anderen Schuhen vertauscht hatte, eins ihrer hautengen Tops, den türkisblauen Schmetterling.
    »Krabben?«, bot sie Leeann an und hielt ihr das Tablett hin.
    Leeann legte einen Finger an ihr Kinn. »Moment mal … Gerade versuche ich mir vorzustellen, was Diddie denken würde, wenn sie ihr Sugar Baby jetzt sehen könnte.«
    Statt das Grinsen mit einem ätzenden Kommentar aus Leeanns Gesicht zu wischen, was die alte Sugar Beth getan hätte, schwieg die große, schlanke Blondine, stand einfach nur da und ließ sich begaffen wie ein ekliges Objekt voller Schimmelpilze.
    Colin stöhnte leise. Wieso ging sie nicht einfach davon, um die Qual zu mildern? Brauchte sie das Gemälde so dringend? Oder gab es einen anderen Grund, warum sie ihre Selbstachtung opferte?
    »Sind die Krabben frisch?«, fragte Heidi und reckte ihre Nase hoch.
    Als Gastgeber müsste er sich beleidigt fühlen. Doch was da geschah, hatte weder mit ihm noch mit den Krabben zu tun. Inständig wünschte er, Sugar Beth würde zum Gegenangriff übergehen.
    »Ja, natürlich«, antwortete sie.
    Heidi suchte sich ein Krabben-Canapé aus, und Leeann griff genüsslich nach Winnies halb vollem Glas. »Würdest du Winnie noch etwas Champagner einschenken?«
    Da er diesen Abend inszeniert hatte, durfte er’s den Gorgonien nicht verübeln, dass sie ihre Schadenfreude so unverhohlen auskosteten. Während er seinen Plan geschmiedet hatte, war er sich sicher gewesen, die

Weitere Kostenlose Bücher