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Frühstück mit Kängurus

Titel: Frühstück mit Kängurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill - Bryson
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Regen. Auf dem Tisch hatte jemand eine Lokalzeitung liegen gelassen, die Port Douglas and Mossman Gazette. Als Allan sie ein wenig beiseite schob, um an den Aschenbecher zu kommen, fiel sein Blick auf eine Meldung. Wie gebannt las er sie, reichte mir dann die Zeitung und klopfte mit dem Finger auf die kleine Notiz unten auf der Titelseite, die besagte, dass die Denguefieber-Epidemie in Port Douglas endlich eingedämmt worden sei. Bisher seien in der Gegend vierhundertundfünfundachtzig Fälle bekannt geworden. Obwohl sich die Krankheit nun langsamer ausbreite, sei das kein Grund zur Beruhigung, warnte eine Sprecherin der für die Tropen zuständigen Gesundheitsbehörden.
    »Es steht unten auf der Seite!«, sagte er, mit leicht irrem Blick.
    »Da fahren wir morgen hin«, bemerkte ich betont cool.
    »Ist dir klar, was bei einer Denguefieber-Epidemie in Großbritannien los wäre? Die Leute würden die Fenster und Türen mit Brettern vernageln. Sie würden außen an den Fähren hängen, um aus dem Land zu kommen. Zur Wiederherstellung der Ordnung müsste die Polizei die Bürger auf der Straße erschießen. Hier haben sie vierhundertfünfundachtzig Fälle in einer einzigen Stadt, und es kriegt fünf Zentimeter am Ende der Seite! Wo hast du mich hingebracht, Bryson? Was ist das für ein Land?«
    »Ach, es ist ein wunderbares Land, Allan.«
    » Schon gut, alles klar. «
    Wir trennten uns, um zu duschen und uns umzuziehen und trafen uns dann wieder in der Bar auf einen Aperitif vor dem Abendessen. Da der Regen keine Anstalten machte, nachzulassen, beschlossen wir, im Hotel zu dinieren. Allan bestellte Red Snapper.
    » Dann hast du von Ciguatera noch nie geh ö rt? « , fragte ich ihn beil ä ufig.
    » Verdammt noch mal, nat ü rlich nicht « , erwiderte er durch zusammengebissene Z ä hne. » Was ist das denn nun schon wieder? «
    » Ach, nichts. «
    » Nat ü rlich ist es was, sonst h ä ttest du nicht davon angefangen. Was ist es? Sitz ich drin? Ist es auf meinem Kopf? Was? «
    » Nein, nein, es geht um ein Gift, das nur in tropischen Gew ä ssern vorkommt. Es sammelt sich in bestimmten Fischen. «
    » Wie zum Beispiel im Red Snapper? «
    » Hm ja, besonders in dem. «
    Das bedachte er mit einem langsamen, starren Nicken. Ich glaube, der Jetlag machte sich bemerkbar. Er kann einen ja auch v ö llig aus dem Gleichgewicht bringen.
    » Ach, mach dir mal keine Sorgen « , versuchte ich ihn zu beschwichtigen. » Ich meine, wenn es hier sehr viele Lebensmittelvergiftungen g ä be, w ä re der Red Snapper sicher gar nicht auf der Speisekarte. Es sei denn nat ü rlich - «
    » Was? «
    » Es sei denn, du w ä rst der erste Fall. Mit einem muss es ja schlie ß lich anfangen. Aber he, wie gro ß sind die Chancen? Eins zu hundert? Zu zwanzig? «
    » Jetzt h ö r sofort auf damit! «
    » Schon gut, schon gut. Tut mir Leid. Willst du was anderes bestellen? «
    » Nein. «
    » Zu den Symptomen geh ö ren - unter anderem! - Erbrechen, schwere Muskelschw ä che, Koordinationsst ö rungen, Par ä sthesie der Lippen, allgemeine Mattigkeit, heftige Muskel schmerzen und paradoxe sensorische St ö rungen - das hei ß t, du empfindest hei ß e Oberfl ä chen als kalt und umgekehrt. Etwa zw ö lf Prozent der F ä lle enden t ö dlich. «
    » Ich sag dir, h ö r jetzt sofort auf damit! «
    Da kam die Kellnerin mit unseren Getr ä nken.
    » Der Snapper « , sagte Allan, gezwungen l ä ssig. » Der ist doch in Ordnung? «
    » O ja, Spitze. «
    » Ich meine, der hat keine - wie hei ß t das, Bryson? «
    » Ciguatera. «
    Sie schaute uns verwirrt an. » Nein, er ist mit Pommes frites und Salat. «
    Wir wechselten einen Blick.
    » Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie nicht von hier kommen? « , fragte ich.
    Ihre Verbl ü ffung nahm zu. » Ja, ich bin aus Tassie. Warum? «
    » Ach, nur so « , erwiderte ich und fl ü sterte Allan zu: » Sie ist aus Tasmanien. «
    Er beugte sich vor und fl ü sterte zur ü ck: » Ja und? «
    » Da sind die Red Snapper nicht verseucht. «
    » Kann ich meine Bestellung noch ä ndern, Fr ä ulein? «
    Sie fixierte ihn einen Moment lang mit einem Blick, wie er typisch ist f ü r junge Leute, die kapieren, dass sie zwanzig Schritte tun m ü ssen, mit denen sie nicht gerechnet haben, und ging mit M ä rtyrermiene los, um sich zu erkundigen. Eine Minute sp ä ter war sie zur ü ck. Ja, er durfte.
    » Wunderbar! « , sagte Allan mit j ä her Begeisterung, forstete die Speisekarte noch einmal durch und bedachte die vielen

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