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Frühstück um sechs

Frühstück um sechs

Titel: Frühstück um sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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machen. In
Wirklichkeit habe ich doch nichts weiter zu tun als Scheuern und Putzen, Lesen
und Bekannte besuchen.«
    »Ich dachte, du hattest ein
Buch schreiben wollen?«
    »Das habe ich aber nicht getan,
und ich bitte dich, davon nicht mehr zu reden. Wenn das nämlich erwähnt wird,
treibt mich mein Gewissen ans Sockenstopfen oder Fensterputzen oder zum
Briefschreiben. Lieber will ich den ganzen Tag herumreiten.«
    Also fing nun Paul jeden
Morgen, bevor er losritt, Tommy ein und gab ihm ein Bündel Heu, damit das Tier
Beschäftigung hatte, bis ich in wildem Tempo meinen Haushalt besorgt, die Glut
im Herd zugedeckt und die nötigsten Kleinigkeiten besorgt hatte. Dann brach ich
auf, in einem Anzug, in dem ich scheußlich formlos aussah, und ritt um drei
Schafkoppeln. Als ich nach vierzehn Tagen weder ein >verworfenes< Lamm
übersehen noch ein Tor offengelassen hatte oder vom Pferd gefallen war — die
drei möglichen Katastrophen nach ihrer Rangfolge aufgezählt —, war Paul so
zufrieden, daß er mich weitermachen ließ.
    Wir konnten es nun so
einrichten, daß wir nachmittags auch andere Dinge zusammen erledigten. Manchmal
holten wir die Post oder besuchten Sam oder Tim. Freilich war es bei Paul
meistens so, daß er gleich, wenn er mal Zeit hatte, neue Arbeiten fand. Aber
jetzt brachte er es wenigstens manchmal fertig, abends wach zu bleiben und ein
Buch zu lesen oder über Bücher zu sprechen, was mir sehr recht war.
    Larry hatte Sam schon immer
geholfen. Sie erklärte nur, die Wohnung sähe oft toll aus, doch das sei ihr
wurscht. Natürlich war das nicht ernst zu nehmen, denn sie verstand es
durchaus, ihre Doppelrolle gut zu spielen. Sie war als Hausfrau nicht eitel,
hatte jedoch stets alles so in Schuß, daß die Wohnung sich sehen lassen konnte.
Tiere hatte sie allerdings immer mehr als genug um sich: in der Waschküche ein
zu früh geborenes Kalb, in ihrem großen Fliegenschrank den inzwischen fast ausgeheilten
Fasan, vor dem Kamin die beiden Hunde und in der Sattelkammer vielleicht noch
ein verwaistes Lamm, das um sein Leben rang. Die Ziege trottete natürlich
überall herum, sie folgte Larry beim Schafetreiben oder zankte sich auf dem Hof
mit den Hunden. Larry lebte inmitten ihrer seltsamen Familie ganz gelassen. Sie
setzte Sam anständige Mahlzeiten vor und machte Witze über sich und jeden, der
ihr in den Sinn kam.
    Eines Nachmittags, als ich zur
Post fuhr und ihr guten Tag sagen wollte, traf ich vor ihrem Tor Julian Arden
in tadellosem Reitdreß, wie er gerade von einem gepflegten Halbblut sprang,
Larry kam gerade in Reithosen heraus und winkte uns fröhlich zu.
    »Sieh dir den englischen
Gentleman im korrekten Parforcedreß an. Der ist doch einfach süß!« rief sie.
»Dem werde ich jetzt einen strammen Ritt zeigen, denn er spürt selbst, daß er
sich zur Abwechslung ans einfache Leben gewöhnen muß. Ist doch nett von mir,
daß ich meinen guten Ruf dabei riskiere.«
    »Steht der wirklich auf dem
Spiel? Kannst du nicht ausreiten, mit wem du willst?«
    »Meine liebe, simple junge
Frau, Sie sind hier im Busch, wo verheiratete Damen mit ihren Männern oder
ihren sogenannten Freundinnen ausreiten, aber nie mit einzelnen Herren. Ich
frage mich, ob ich Julian jetzt noch in diesem Sinne als meinen Freund
bezeichnen kann. Ich hoffe doch. Würde mich dann wohlfühlen wie ein Backfisch.«
    Julian schüttelte sich in
übertriebener Weise. Larry redete weiter: »Wie wäre es, wenn du mitkämst,
Susan? Wir würden unsere guten Namen retten und mehr Spaß haben. Überleg nicht
lange, steig aus dem greulichen Wagen, wir reiten alle drei los. Sams Pferd
steht dir zur Verfügung, und ich kann dir meine zweitbesten Reithosen geben.
Wir brauchen dann nicht auszuposaunen, daß Anne wegen Erkältung nicht mitmachen
konnte.«
    Wir nahmen Satteltaschen für
die Post mit und klapperten von dannen. Larry sah auch mit ihrer höchst
lächerlichen Baskenmütze und dem verblichenen roten Jersey schön aus. Ihre
Reithosen waren für mich zu lang, und ich hielt mich fast nicht für würdig, ein
so elegantes Stück zu tragen.
    Tantchen begrüßte uns voller
Freude. Sie erklärte, nachmittags sei das Geschäft flau gewesen. Ob wir ins
Haus gehen und für uns alle Tee zubereiten würden? Sie wollte inzwischen nur
noch die Ware für Mrs. Grant einpacken, dann käme sie gleich nach.
    Als wir unseren Tee getrunken
hatten, setzte sie sich kerzengerade und machte ein strenges Gesicht.
    »Jetzt kommt eine Bombe! Es
wird Zeit, daß ihr jungen

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